"Everything you need to know is on
the Internet. You just can't find it."
Anonymous
Die einzelnen Dienste, die man heute im Internet in Anspruch nehmen kann, haben sich nach und nach entwickelt. Zu Beginn wurde die Basis von elektronischer Post, Telnet und FTP gebildet. Später kamen dann Informationsdienste wie News, Archie, Gopher und WAIS hinzu. Der jüngste Dienst ist WWW, der nahezu alle anderen Dienste integrieren kann. Deshalb fange ich mit dem wichtigsten Basisdienst, der elektronischen Post an und schließe mit WWW den Überblick.
Ein Beispiel: Sie haben gerade eine tolle Werbung für Ihr
neues Meßgerät entworfen und möchten sie von Ihrem
Geschäftsfreund in Amerika überprüfen lassen. Sie schicken
ihm rasch eine Elektronische Post (Electronic Mail, E-Mail)
über das Internet. Dieser holt sich das Dokument auf seinen
Bildschirm, bringt ein paar Korrekturen an und schickt
Ihnen das Dokument zurück. Beide bezahlen für diese
Transatlantik-Operation nicht mehr als ein paar Pfennige -
wesentlich weniger als für ein Telefongsepräch.
'E-Mail': Nicht nur im Bereich Forschung und Lehre fällt
dieser Begriff immer häufiger. Firmenvertreter, Entwickler,
Journalisten, Professoren und Studenten werden immer öfter
damit konfrontiert. Auch in Veröffentlichungen in
wissenschaftlichen Zeitschriften finden sich Mail-Adressen
der Autoren und Herausgeber als eine Möglichkeit, Kontakt
aufzunehmen.
Bei E-Mail (auch Email oder schlicht nur Mail genannt)
handelt es sich um einen schnellen, bequemen Weg,
Nachrichten bzw. Dokumente zwischen Rechnersystemen mit dem
gewünschten Partner auszutauschen. Obwohl E-Mail der
einfachste (und auch wohl älteste) netzübergreifende Dienst
ist, will ich bei diesem Kapitel etwas ausfühlicher werden.
Die anderen Dienste sind dann umso leichter zu verstehen.
Computersysteme, die über die Möglichkeit verfügen, daß
mehrere Anwender dort gleichzeitig tätig sind, besitzen
nahezu alle die Möglichkeit, so daß sich diese Anwender
auch untereinander verständigen können.
Das geschieht mittels eines kleinen Programms, das es
gestattet, Nachrichten zu schreiben und diese dann an einen
gewünschten Empfänger zu schicken. Derjenige erhält dann
beim nächsten Login den Hinweis, daß er einen Brief
erhalten hat.
Für diese Art des Versendens von Mitteilungen hat sich
sehr schnell der englische Begriff 'Mail', das heißt auf
deutsch 'Post' eingebürgert. Und da es sich nicht um eine
Post im üblichen Sinne, also auf Papier geschrieben und im
Umschlag überreicht, handelt, bezeichnet man das ganze als
'Electronic Mail' oder kurz 'E-Mail'. Auch im Deutschen
haben sich die englischen Begriffe 'Mail' und 'E-Mail'
etabliert, so daß wir diese auch künftig verwenden wollen.
Die E-Mail gewinnt zur Zeit spürbar an Bedeutung, sowohl
in der Wirtschaft als auch in der Technik, da es sich
gezeigt hat, daß diese Art der Kommunikation die schnellste
ist, die es gibt. Es ist eine Tatsache, daß die
Erfolgsquote bei der E-Mail sogar noch höher liegt als beim
Telefon.
Mit Erfolgsquote ist gemeint, daß man die Nachricht nach
dem Absenden vergessen kann; man muß nicht warten, bis man
den Empfänger eventuell erst nach mehreren Versuchen
errreicht (Z. B. mehrmals Anrufen oder warten, bis das Fax
beim Empfänger frei ist). Heutzutage ist E-Mail nicht nur
mehr auf einem Computersystem üblich. Man verteilt vielmehr
die Post an andere Rechner, so daß überregionale
Kommunikation per E-Mail abgewickelt werden kann.
Weg eines normalen Briefes
Electronic Mail ist in vielen Bereichen analog zur
normalen sogenannten gelben Post aufgebaut (von den Fans
der Electronic Mail auch 'snail mail' = Schneckenpost
genannt). Deshalb soll zuerst noch einmal der Lebensweg
eines (normalen) Briefes aufgezeigt werden. Ein normaler
Brief, z. B. ein Geschäftsbrief, besteht aus zwei Teilen.
Zuerst kommt der Briefkopf mit den Adressen von Empfänger
und Absender, dem Datum, einer Betreffzeile usw. Darauf
folgt der eigentliche Inhalt des Briefes und eventuell ein
paar Anlagen. Nachdem der Brief geschrieben wurde, wird er
in einen Umschlag gesteckt und dieser Umschlag mit der
Adresse des Empfängers und des Absenders versehen.
Zusätzlich kann er spezielle Versand-Vermerke bekommen.
Anschließend wird der Brief in einen gelben Briefkasten
der Deutschen Bundespost geworfen. Der Briefkasten wird
geleert und die Briefe werden zu einem Postamt gebracht.
Dort werden sie sortiert, und es wird entschieden, wohin
der Brief als nächstes gebracht werden soll. Es kann sein,
daß der Brief im gleichen Postamt bleibt, oder aber er wird
von einem Postamt zum anderen weitergegeben, bis er bei dem
Postamt landet, in dessen Zustellbezirk der Empfänger
wohnt. Ein Postbote bekommt den Brief und liefert diesen in
den Briefkasten des Empfängers aus bzw. übergibt ihn ei-
genhändig an den Empfänger, wenn der Brief ein Einschreiben
ist. Oder aber der Brief kommt in ein Postfach an diesem
Postamt. Der Umschlag wird entfernt, der Brief wird
gelesen, dann weggeworfen oder in einer Ablage aufbewahrt.
Weg eines elektronischen Briefes
Auf einem Computer wird mit einem Editor der Inhalt des
Briefes in eine Datei geschrieben und mit Hilfe eines Mail-
Programms mit Umschlag und Empfängeradresse versehen und in
die Ausgangs-Mailbox gelegt. Den ersten Teil des Briefes
nennt man 'Header', den Inhalt und die Anlagen 'Body
Parts'. Der Umschlag heißt auf englisch 'Envelope'
(letzterer hat hauptsächlich etwas mit dem
Übertragungsprotokoll zu tun, der Normalanwender bekommt
ihn nicht zu Gesicht). D. h. eine Mail, die an das Mail-
System übergeben wird, besteht aus dem Envelope, dem Header
und einem oder mehreren Body Parts. Die Postboten und
Postämter nennt man 'Message Transfer Agents' (MTA), die
zusammen das 'Message Transfer System' (MTS) bilden. Dieses
MTS sorgt dafür, daß eine Mail von einem Rechner zum
anderen gelangt.
Beim Ziel-MTA angelangt, wird die Mail in die Eingangs-
Mailbox des Empfängers gelegt. Der Empfänger kann sich dann
mit Hilfe eines Mail-Programms seine Mail aus dem Postfach
in seine Eingangs-Mailbox holen und lesen. Wenn er sie
danach nicht wegwirft, wird er sie in eine Ablage kopieren,
die man 'Folder' nennt. Die Benutzeroberfäche zum Erstellen
einer Mail, die Eingangs- und Ausgangs-Mail-Boxen, die
Folder und eine eindeutige Mailadresse zusammen nennt man
den 'Mail User Agent' (MUA) oder 'Mailer'.
Je nach verwendetem Mail-System gibt es meist noch weitere
Funktionen, z. B. das Weiterleiten von Nachrichten (ggf.
mit Kommentar), Versenden von Nachrichten an mehrere
Empfänger, Benachrichtigung des Versenders einer Nachricht,
daß Mail beim Empfänger angekommen und gelesen wurde.
Übrigens, wenn Sie nur den Rechner, aber nicht die genaue
Benutzerkennung wissen, dann schreiben Sie versuchsweise an
den 'postmaster' des Systems. Der 'postmaster' ist die
Mail-Adresse, bei der alle Fehlermeldungen, aber auch
Anfragen von außen, z. B. nach Benutzerkennungen, anlaufen.
Dahinter steckt normalerweise der Systemverwalter.
Briefe, die an einen anderen Computer gehen, werden in der
Regel sofort abgeschickt, so daß sie der Empfänger im
Internet in kurzer Zeit erhält. Briefe, die innerhalb eines
Systems verschickt werden, erreichen ihren Empfänger ein
paar Sekunden nach dem Abschicken.
Rechner mit direkter TCP/IP-Verbindung tauschen ihre E-
Mail direkt aus. Das Protokoll heißt SMTP (Simple Mail
Transfer Protocol). Hier wird die E-Mail direkt dem
Zeilrechner zugestellt. E-Mail kann nicht nur mit über das
Netz transportiert werden, sondern auch z. B. über eine
Modemverbindung, weshalb wesentlich mehr Rechner via E-Mail
erreichbar sind, als im Internet existieren.
2.2 News - Öffentliche Diskussionsforen
News ist ein weltweites, elektronisches 'schwarzes Brett'
zur Diskussion von Themen, zum Austausch und zur
Beschaffung von Informationen und zur Verteilung von Daten.
Dieses Kommunikationsmedium ist neben Mailing-Listen das am
weitesten verbreitete System für den Austausch von öf-
fentlichen Informationen. News ist nach den verschiedensten
Interessengebieten hierarchisch geordnet. Dabei sind
weltweit etwa 4000 Themenbereiche (die sogenannten News-
Gruppen) verfügbar, die von der Diskussion bestimmter
Rechnertypen, über die Bekanntmachung von Konferenzen, bis
hin zur Verteilung von Kochrezepten reichen.
News baut auf NNTP (Network News Transfer Protocol) auf.
Dazu benötigt ein Benutzer eine bestimmte Schnittstelle,
den sogenannten News-Reader (z. B. rn, nn, tin), der
Verbindung mit einem News-Server aufnimmt. Diese sind für
bestimmte Regionen zentrale Rechner, welche die News-Da-
tenbank halten, die in bestimmten Zeitabständen
aktualisiert wird und welche für die Verbreitung von
Artikeln sorgen. Sie können natürlich auch einen eigenen
News-Server betreiben, der sich seine Daten wiederum von
einen anderen News-Server holt. Es besteht dann auch die
Möglichkeit, lokale Newsgruppen (d. h. firmeninterne
Diskussionsforen) einzurichten.
In News können die Beiträge von allen Benutzern gelesen
und in der überwiegenden Zahl der Gruppen auch eigene
Artikel oder Antworten veröffentlicht werden. Dies eröffnet
etliche neue Möglichkeiten. Man kann oft feststellen, daß
Probleme (und deren Lösungen) anderer News-Benutzer auch
für einen selbst von Interesse sind, und es bestehen bei
eigenen Problemen gute Aussichten, daß einer der vielen
Experten (die sogenannten 'Gurus' oder 'Wizards') relativ
schnell weiterhelfen kann. Umgekehrt sollte man sich die
Zeit nehmen, Fragen anderer News-Nutzer zu beantworten,
denn das System funktioniert nur 'auf Gegenseitigkeit'.
News ist deshalb auf keinen Fall nur eine kurzweilige
Unterhaltung für Computer-Begeisterte, sondern eine ernst
zu nehmende Informationsquelle und eine neue Möglichkeit,
die wissenschaftliche Zusammenarbeit auf vielen Gebieten zu
unterstützen.
Darüber hinaus eröffnet News vollkommen neue Möglichkeiten
der Publikation und der schnellen Diskussion innerhalb
eines internationalen, offenen Teilnehmerkreises. Dies wird
bisher zwar nur in speziellen Fachrichtungen genutzt, wird
in Zukunft jedoch bestimmt auf breiteres Interesse stoßen.
Wer sich schon gleich zu Beginn auf das Lesen weniger
ausgesuchter Newsgruppen beschränkt, kann von Anfang an
News als wertvolle Informationsquelle mit minimalem
Zeitaufwand kennenlernen.
Einige Begriffe (nach ihrer Wichtigkeit aufgeführt):
Die Newsgruppen sind hierarchisch geordnet. Unterhalb der
oben angegebenen Hierarchien wird weiter verzweigt, wobei
die einzelnen Hierarchiestufen durch Punkte getrennt
werden. Bei landesspezifischen Gruppen wird das
Länderkürzel vorangestellt, z. B. für Deutschland 'de'; die
duetsche Entsprechung von 'comp' ist somit 'de.comp'. Dann
kann man weiter verfeinern, z. B. für die Duskussion über
Computer-Betriebssysteme (operating systems) 'de.comp.os'
Nachdem es verschiedene Betriebssysteme gibt, entstehen
dann Gruppen wie 'de.comp.os.linux', 'de.comp.os.minix',
'de.comp.os.os2', 'de.comp.os.unix', usw.
Einige Newsgruppen enthalten auch Binärdaten (Programme,
Bilder, Sound-Dateien, etc.). Sie sind durch den Begriff
'binaries' im Namen der Gruppe erkennbar (z. B.
comp.binaries.msdos). Da nach wie vor 7-Bit-ASCII als
kleinster gemeinsamer Standard für News und Mail gilt,
lassen sich Binärdateien nicht ohne weiteres posten.
Abhilfe schaffen hier die Programme UUENCODE und UUDECODE,
mit deren Hilfe binäre Daten auf den Bereich der druckbaren
ASCII-Zeichen (Großbuchstaben, Ziffern und Sonderzeichen)
abbilden lassen. Es werden also Bytes in 6-Bit-Worten
codiert und in Zeilen umbrochen. Die mit UUENCODE erzeugte
Datei ist nun zwar größer als die Ursprungsdatei, sie läßt
sich aber problemlos per News (oder Mail) verbreiten.
Zweck des Telnet-Programms ist, von einem beliebigen TCP/IP-fähigen Terminal einen interaktiven Zugang zu anderen Computer zu schaffen. Diese Programme gehen im einfachsten Fall von einem zeilenorientierten Terminal aus und verwenden oft die VT100/VT200-Emulation. Deshalb kann es bei Programmen zu Problemen kommen, die bildschirmorientiert arbeiten (z. B. Editoren). Man hat also den gleichen Funktionsumfang wie ein lokal an dem jeweiligen Rechner angeschlossenes Terminal - egal wie weit der Rechner entfernt ist. Ist der Verbindungsaufbau erfolgreich, erscheint der Login-Prompt des fernen Rechners. Man kann sich prinzipiell an jedem Rechner im Internet einloggen - vorausgesetzt, man besitzt dort eine Zugangsberechtigung. Viele Rechner bieten jedoch auch einen Gastzugang und beim Dateitransfer einen anonymen Zugriff. Man kann aber auch spezielle Informationsdienste anbieten. Um beispielsweise den Archie-Dienst (siehe 2.5) zu nutzen, nimmt man eine Telnet-Verbindung zu einen Archie-Server auf und gibt als Benutzernamen 'archie' ein. Man landet dann in dem speziellen Suchprogramm.
2.4 FTP (File Transfer Protocol)
Nehmen wir einmal an, Sie hätten noch immer kein
vernünftiges Programm für Ihre elektronische Post. Nachdem
Sie in einer Newsgroup (hoffentlich der richtigen, sonst
machen Sie sich bei den Newsfreaks von Anfang an verhasst)
erkundigt haben, welches Programm für Windows das Beste
sei, und nachdem man Ihnen einstimmig Eudora empfohlen hat,
starten Sie das FTP-Programm um Eudora per FTP (File
Transfer Protocol) von einem fernen Rechner zu holen. Damit
es nicht noch länger dauert als ohnehin schon, kommt Eudora
in Form einer einzigen Datei; Alle Dateien sind in einem
sogenannten 'Archiv' zusammengepackt und die Daten
komprimiert.
Es gilt übrigens als ausgesprochen unhöflich, von
beispielsweise München aus ein Programm in Hawaii
abzuholen, wenn man es genauso gut von Stuttgart holen kann
(die Leitungen ins Ausland sind noch nicht so zahlreich und
man sollte deren Belastung möglichst gering halten).
Benutzen Sie ausländische Server auch bitte zu Zeiten, wo
diese wenig gebraucht werden, also ausserhalb der
'Bürostunden'. Meistens sieht man es der Internet-Adresse
an, wo der entsprechende Server steht. Die wichtigsten
Kennungen sind 'com', 'edu', 'gov', 'mil', 'net' und
'org'(siehe auch 1.4). Server mit diesen Kennungen sind in
der Regel in den USA stationiert (Zeitzone =
Mitteleuropäische Zeit minus 6 bis 9 Stunden / Hawaii minus
12 Stunden), obwohl 'com'- und 'net'-Rechner überall auf
der Welt stehen können. Andere Server erkennt man an der
Länderkennung, z. B:
Der Verbindungsaufbau erfolgt wie bei Telnet, indem man dem FTP-Programm den gewünschten Zielrechner angibt. Bei erfolgreicher Verbindung kommt vom fernen Rechner wieder ein Login-Prompt. FTP funktioniert aber auch, wenn man auf dem fernen Rechner keine Benutzerberechtigung hat, denn viele Rechner bieten große Dateibereiche über sogenannten 'anonymen' FTP. Man gibt in diesem Fall als Benutzernamen 'ftp' ein und als Passwort die eigene Mailadresse. Danach kann man sich im öffentlichen Dateibereich tummeln.
Bei per FTP angebotenen Daten kann man schnell den Überblick verlieren. Wenn man den Namen einer Datei (oder zumindest einen Teil davon) kennt, kann man nachfragen, auf welchem Rechner das Gewünschte zu finden ist. Bestimmte Rechner (Archie-Server) fragen regelmäßig alle Rechner der FTP-Anbieter ab und sammeln die Daten. Die von Archie gesammelten Daten können dann per Telnet oder über ein spezielles Archie-Programm abgefragt werden (für Deutschland ist der Archie-Server 'archie.th- darmstadt.de'). Archie liefert dann den/die Rechner, auf dem/denen die gesuchte Datei gespeichert ist.
Wir haben gesehen, daß man mit dem Archie-Programm nach
Dateinamen der FTP-Server im Internet suchen kann. Das ist
natürlich ein sehr beschränktes Informationsangebot. Was
ist mit Datenbankabfrage, Bibliotheksrecherchen, und
ähnlichen Informationsangeboten? Da hilft 'Gopher', die
Taschenratte.
Gopher ermöglicht den Aufbau eines verteilten
Informationssystems mit einem einheitlichen Zugang zu einer
Vielzahl von anderen Diensten im Netz (z. B. Archie, WAIS,
FTP, etc.), sowie Gateways zu weiteren Diensten (z. B.
Online Bibliotheken, Datenbanken, etc.). Gopher arbeitet
menügeführt, d. h. man benutzt auf seinem eigenen Rechner
ein Programm, den Gopher-Client, der dann Informationen von
anderen Rechnern, auf denen ein Gopher-Server läuft,
abfragen kann. Der Benutzer sieht dabei eine Baumstruktur
von Objekten, den sogenannten 'Gopherspace', durch die er
sich bewegt (analog zu Files und Directories), kann aber
zum Teil auch gezielt nach Stichworten suchen. Dabei können
sich die Objekte (Informationen und Services) weltweit auf
beliebige Rechner verteilen, ohne daß der Benutzer etwas
davon merken muß.
Wenn man den Gopher-Client startet, stellt dieser eine
Verbindung zu seinem voreingestellten Server her, und
fordert von diesem eine Liste der verfügbaren Objekte im
obersten Directory samt deren Beschreibung an. Danach wird
die Verbindung zum Server wieder unterbrochen. Dem Benutzer
wird die Liste gezeigt und er kann das Gewünschte mit
Cursor und Returntaste (oder mit der Maus, je nach Art des
Client-Programms) auswählen.
Der Gopher-Client greift dann auf dieses Objekt zu, wobei
er die vom Server erhaltene Beschreibung verwendet, aus der
er erfährt, was das Objekt ist und wo es zu finden ist. Der
Clou des Gophersystems ist, daß dieses 'wo' auch den Namen
des Servers enthält, der das Objekt zur Verfügung stellt,
und zu dem der Client eine Verbindung aufbauen muß.
Damit sind beliebige Verweise (Links) zwischen Servern
möglich und für den Benutzer transparent, da dieser nur die
Baumstruktur sieht, in der er sich bewegt. Der Gopher-
Client speichert den Weg im Gopherspace, und kehrt bei
Verlassen einer Ebene in die vorherige zurück.
Weiter bietet der Gopher-Client die Möglichkeit, Objekte
mit sogenannten 'Bookmarks' zu kennzeichnen. Dabei wird die
Beschreibung des Objektes unter einem frei wählbaren Titel
in einer Datei lokal gespeichert. In einer späteren Session
kann man das Objekt so problemlos wiederfinden. Man läßt
sich von seinem Gopher-Client die Liste der Bookmarks
zeigen, wählt das Gewünschte aus, und der Client weiß, wo
er zu suchen hat.
Nehmen wir nochmals das Beispiel mit dem Postprogramm. Sie
möchten wissen, welches Programm sich für Windows am besten
eignet. Diesmal plazieren Sie Ihre Anfrage jedoch nicht in
einer Newsgroup, wo Sie auf eine Antwort warten müssen.
Diesmal wollen Sie Ihre Frage sofort beantwortet haben.
Dazu verwenden Sie den 'Internet Relay Chat' (to chat
schwatzen): Sie starten Ihr IRC-Programm und schalten auf
den gewünschten Kanal (Channel), in Ihrem Fall am besten
'Windows'. Das Programm wird Ihnen anzeigen, wer noch alles
auf diesem Kanal herumhängt. Normalerweise meldet sich
jeder mit einem Spitznamen ('Nickname') an. Sie sollten
vorher das Handbuch zu Ihrem IRC-Programm studieren. Sonst
wird man Sie bald als 'Newbie' entlarven und auch
entsprechend behandeln. Allerdings gibt es im Internet auch
viele nette Menschen, die sich gerade gegenüber einem
Newbie besonders hilfsbereit zeigen.
Sie können mit ein paar Kollegen einen eigenen Kanal
gründen und ihm einen Namen geben. Das IRC-Programm lässt
Sie nämlich beliebige Kanäle öffnen, auch solche, die noch
nicht existieren. Sie wären dann einfach der erste auf
diesem Kanal und hätten automatisch Operator-Status. Bei
neuen Kanälen müssen Sie Ihren Freunden sagen, auf welchem
IRC-Server man sich trifft, da die meisten Server nur die
gängigen Kanäle unterstützen. IRC-Server in der Nähe sind
z. B.
irc.rz.uni-karlsruhe.de ircserver.informatik.uni-erlangen.de irc.informatik.tu-muenchen.de
WAIS (Wide Area Information Server) scheint zunächst
einmal ein Informationssystem zu sein wie schon viele
andere. Bislang einzigartig an WAIS ist die Art, wie auf
diese Informationen zugegriffen wird. Der Zugriff auf diese
Datenbanken ist mit der von Archie vergleichbar. Es wird
ein Stichwort eingegeben und WAIS betreibt in einer schon
zuvor ausgewählten Datenbank eine sogenannte Volltext-
Suche. Hier zeigt sich die Verwandtschaft mit Gopher. Jedes
Dokument, welches dieses Stichwort beinhaltet, wird in Form
einer Headline ausgegeben. Entscheidet man sich für ein
oder mehrere Dokumente, die rein von der Überschrift her
interessant sein könnten, so kann man sich diese
vollständig anzeigen lassen. Die Suche kann natürlich auch
mit mehreren Stichworten und/oder mehreren verschiedenen
Datenbanken betrieben werden.
Ein nicht zu verachtender Pluspunkt ist der absolut
einfache Aufbau einer eigenen WAIS-Datenbank. Als Basis
dafür nimmt man im einfachsten Falle eine einzige
Textdatei. Das im WAIS-Programmpaket enthaltene Tool
'waisindex' indiziert diese Textdatei und erzeugt die zur
schnellen Suche benötigten Zusatzdateien. Damit ist diese
Textdatei als Datenbank in WAIS verfügbar und ermöglicht
nun die Suche nach bestimmten Stichworten. Das Tool
'waisindex' ist sehr leistungsfähig, es können z. B.
mehrere Dokumente zu einer Datenbank zusammengefaßt werden,
wobei die Dokumente verschiedene Formate haben dürfen und
es können auch Bilder (GIF-Format) indiziert werden.
Um auf die vorbereiteten Datenbanken zugreifen zu können,
benötigt man ein WAIS-Programm, einen WAIS-Clienten. Am
Textterminal muß man sich leider mit 'waissearch'
zufriedengeben. Wesentlich bedienungsfreundlicher ist die
XWindow-Version 'xwais'. Die Bedienung geschieht weitest-
gehend über die Maus, das Interface ist praktisch
selbsterklärend.
Bei der Anzeige der gefundenen Dokumente, enthält jede
Ergebniszeile die Überschrift des Dokumentes, seine Länge
und einen 'Score', die relative Häufigkeit des gefundenen
Stichwortes im Vergleich zur Größe des Dokumentes. Der
höchste Score (1000) gibt an, daß dieses Dokument wohl am
ehesten, dem Gesuchten nahe kommt. Ist die erste Auswahl
von Dokumenten zu grob, so kann man die Verweise auf die
interessanteren Artikel speichern und nur in diesen gezielt
weitersuchen. Sollte es mal geschehen, daß kein Stichwort
in einer der vorgegebenen Datenbanken zu finden ist, so
gibt xwais zusätzlich zur Fehlermeldung noch eine Übersicht
aller in den angegebenen Datenbanken vorhandenen Dokumente
an.
Interessant wird es eigentlich erst, wenn man auf schon
vorhandene Datenbanken zurückgreifen kann. Jeder, der eine
eigene WAIS-Datenbank aufbaut, hat die Möglichkeit diese zu
registrieren; damit bietet man anderen Benutzern seine
Datenbank an. Das Verzeichnis aller Datenbanken nennt sich
directory-of-servers.src und kann wie die anderen lokalen
Datenbanken durchsucht werden. Sucht man in dieser
Übersicht, so gibt er als Suchergebnisse komplette
spezielle Datenbanken, die für den Benutzer interessant
sein könnten. Diese sind dann genauso verfügbar, wie die
eigenen.
Das finger-Kommando erlaubt es, Informationen über Benutzer zu erlangen, weshalb es aus Gründen des Datenschutzes oft auch gesperrt wird. Mit dem Kommando 'finger user@host' kann man sich über einen bestimmten Benutzer informieren. Die Ausgabe sieht beispielsweise folgendermaßen aus:
Login: plate Name: Juergen Plate Directory: /home/plate Shell: /bin/sh No unread mail. On since Sun Nov 20 19:36 (MET) on ttyp3 No Plan.
Die Informationen werden einigen Standarddateien des Rechners entnommen. Interessant ist die letze Zeile. Wer möchte, kann die Finger-Info um eigene Einträge ergänzen. Dazu müssen (bei Unix-Systemen) im eigenen Home-Directory die Dateien '.plan' und '.project' erstellt werden. Eine weitere Möglichkeit ist, einen anderen Hostrechner 'anzufingern'. Beim Kommando wird dann der Benutzer weggelassen. Man erhält dann Information darüber, welche Benutzer eingelogt sind.
Diesen Dienst habe ich aus zwei Gründen bis zum Schluß
aufgespart: er ist die jüngste Erfindung im Netz und er
integriert viele der anderen Dienste. Man kann so fast
alles mit nur einem Programm erledigen.
WWW wurde im CERN (dem Europäischen Kernforschungszentrum
in Genf) erfunden und basiert auf einer Technologie namens
Hypertext. Im Hypertext wird die Information so
präsentiert, daß bestimmte (Schlüssel-) wörter eines Textes
zu weiterer Information expandiert werden können. Für die
Benutzer von MS-Windows ist das wie in den MS-Windows Help-
Files vorzustellen. Die Definitionssprache für solche
Hypertext-Dokumente ist recht einfach, die heißt HTML
(HyperText Markup Language).
Das WWW ist aber nicht nur ein weiterer verbesserter
Informationsservice wie Gopher, sondern auch der Versuch,
die gesamte Information im Internet zusammenzufassen und
über ein einziges Benutzerinterface zugänglich zu machen.
Dazu existieren verschiedene Programme, 'Browser' genannt,
die das WWW verfügbar machen. Die ausgewählten Wörter sind
farblich hervorgehoben dargestellt und können per Mausklick
expandiert werden. Damit beginnt die Reise durch das WWW.
Auf dieser Reise begegnen Sie unter Umständen recht
unterschiedlichen Quellen des Internet (FTP, News, Telnet,
Gopher ...). WWW ist dabei aber höchst flexibel und kann
Ihnen sowohl einen FTP-Server als auch einen Telnet-Zugang,
einen News-Reader oder weiteres immer sehr komfortabel
präsentieren, so daß es in naher Zukunft für viele Nutzer
nur noch dieses einzige Tool geben wird, um im Internet zu
recherchieren. Die einzelnen Informationsquellen werden
durch URLs (Unified Resource Locators) bezeichnet, die den
gewählten Dienst und die Datenquelle (Rechner und Datei)
angeben (siehe unten).
'Mosaic', 'Netscape', 'Hot Java' sind Programme zum
Zugriff auf das WWW mit grafischer Benutzeroberfläche. Wenn
Sie das Programm starten, gelangen Sie automatisch in die
'Homepage' Ihres Systems (bzw. des Systems ihres
Providers). Mit 'Homepage' wird normalerweise die
Einstiegsseite eines WWW-Servers bezeichnet. Von dort aus
können Sie einfach per Menüauswahl mit den Cursortasten auf
weitere Informationsseiten wechseln. Durch Auswählen eines
hervorgehobenen Menüpunkts kann man Informationsseiten
eines beliebigen Internetrechners abrufen, wobei der
Verbindungsaufbau automatisch erfolgt. Woher die
Information kommt, kann im Browser angezeigt werden.
Wie kommt man zu interessanten Informationen? Es gibt drei
Möglichkeiten:
Oft hat man schon eine recht große Anzahl an Bildschirmen
und WWW-Schritten hinter sich, bis man an der gewünschten
Stelle oder interessanter Information angekommen ist. Um
sich einen relativ langen oder umständlichen Weg bis zu
dieser Stelle ein zweites Mal zu ersparen, kann man solche
Stellen im WWW in der persönlichen 'Hotlist' eintragen.
Ein weiteres Merkmal des WWW ist die Schreiboption. Damit
ist es möglich, Formulare, z. B. Bestellscheine von
Bibliotheken oder Anmeldungen für Konferenzen, auszufüllen
und abzuschicken. Diese Formulare werden dann von
Programmen auf dem Server-Rechner bearbeitet und diese
schicken dann die Antwort wieder als WWW-Dokument zurück.
Generell erfolgt die Umsetzung der in der Textdatei
eingestreuten Hypertext-Befehle lokal, d. h. durch das WWW-
Programm. Schriftarten, -größen und -farben können lokal
nach eigenen Wünschen eingestellt werden. Zur Anzeige von
Bildern und Wiedergabe von Tönen stützen sich viele WWW-
Betrachter auf (ebenfalls lokale) externe Programme.
Was ist ein URL?
URL ist die Abkürzung für 'Uniform Resource Locator' und wird im Netz verwendet, um Informationen vollständig zu bezeichnen. Mit einem URL wird nicht nur eine Datei und das zugeörige Verzeichnis, sondern auch der Rechner festgehalten, auf dem sie zu finden ist. Nachdem es im Internet verschiedene Dienste (z. B. FTP, Gopher, WWW) und somit verschiedene Protokolle gibt, wird schließlich noch die Zugriffsmethode festgehalten. Die allgemeine Sytax eines URL lautet also:
Protokoll://Rechneradresse:Port/Dateipfad/DateinameEin URL besteht also aus vier Teilen, wobei nicht immer alle Teile aufgeführt werden müssen (meist ist z. B. keine Portangabe nötig). Beim Gopher-Protokoll wird statt Pfad- und Dateiname der Menütyp (01 fürs Startmenü) und ein Pfad angegeben.Das Protokoll gibt an, welcher Dienst genutzt werden soll, hier sind gebräuchlich:
Sie sehen, ein URL ist ein nützliches Instrument, um Informationsquellen im Netz eindeutig zu bezeichnen. Inzwischen wird die Form der URL-Schreibweise nicht nur in WWW-Dokumenten, sonder auch ganz allgemein verwendet, um auf eine Resource hinzuweisen.
Dieses Programm ist ein kleines Tool, mit dem man feststellen kann,
ob ein ferner Rechner überhaupt erreichbar ist. Ping variiert bei den
verschiedenen Systemen, aber mit dem einfachen Aufruf
ping Rechnernamekann man den fernen Rechner 'anklingeln'. Je nach Programmversion erhält man nur die Meldung
Rechnername is alivewenn alles in Ordnung ist - oder eine der Fehlermeldungen 'no answer', 'unknown host' oder 'network unreachable'.
Um festzustellen, welchen Weg die Datenpakete zu einem fernen Rechner
nehmen und wie "gut" die Verbindung dorthin ist, kann man 'traceroute'
einsetzen. Das Programm schickt UDP-Pakete mit unterschiedlicher "Lebensdauer"
an einen unbenutzten Port und wertet so die Fehlermeldungen der einzelnen
Router und Gateways aus. Dem Kommando wird wie bei Ping nur der Rechnername
oder eine IP-Nummer als Parameter übergeben. Für jeden Gateway wird
dann auf dem Bildschirm eine Zeile ausgegeben:
Zähler Gateway-Name Gateway-IP-Nummer "round-trip"-Zeit (3 Werte)Traceroute sendet jeweils drei Datenpakete. Wenn auf ein Paket keine Antwort erfolgt, wird ein Sternchen (*) ausgegeben. Ist ein Gateway nicht erreichbar, wird statt einer Zeitangabe '!N' (network unreachable) oder '!H' (host unreachable) ausgegeben. Man kann so feststellen, wo eine Verbindung unterbrochen ist, und auch, welchen Weg die Daten nehmen - wo also der Zielrechner in etwa steht. Bei grafischen Benutzerschnittstellen erfolgt die Parameterangabe über Dialogfelder und nicht in der Kommandozeile.
Dieser Dienst liefert Informationen über Netzteilnehmer, sofern sich
diese bei einem Whois-Server haben registrieren lassen. Das kann man
über ein Formular, netinfo/user-template.txt auf nic.ddn.mil, machen,
das dann an registar@nic.ddn.mil geschickt wird). Das Kommando lautet:
whois Namensangabewenn der voreingestellte Server verwendet wird. Mit Serverangabe lautet das Kommando:
whois -h Serverrechner NamensangabeMan erhält dann alle Angaben aus der Datenbank, die zur Namensangabe passen. Als Namensangabe kann entweder ein Userpseudonym (Login-Name) oder der "echte" Name, eventuell als 'Nachname, Vorname', angegeben werden. Bei grafischen Benutzerschnittstellen erfolgt die Parameterangabe über Dialogfelder und nicht in der Kommandozeile.