Ein paar Gebote für Webdesigner
Zweck des World Wide Web ist es immer noch, untereinander verknüpfte
Informationen bereitzustellen. Natürlich sollen die Webseiten keine
Textwüsten auf Einheitsgrau sein, aber auf der anderen Seite sind Seiten,
auf denen es an allen Ecken und Enden zappelt, genauso abschreckend. Deshalb
ein paar Tips für Webseiten-Designer.
Aktualität
Legen Sie Ihr Webangebot wie eine Tageszeitung an. Überlegen Sie, ob
sich überhaupt jemand für Ihre Informationen interessiert. Liefern
Sie Ihren Lesern handfeste Informationen. Langatmiges Geschwafel sorgt dafür,
daß kaum jemand weiterliest. Wenn Sie Hyperlinks auf Ihrer Site unterbringen,
sammeln und sortieren Sie diese. Und sorgen Sie für Quervernetzung
der einzelnen Seiten. Schließlich sollten die Daten und Infos aktuell
sein und ständig durch News ergänzt werden. Denn auf einer seit
drei Monaten nicht mehr aktualisierten Homepage läßt sich ein
Surfer so schnell nicht mehr blicken. Geben Sie grundsätzlich das
Änderungsdatum auf der Newsseite an.
Versprich nichts, was Du nicht halten kannst
Links, die auf ein Baustellenschild führen, verärgern den Leser
wie leere Versprechungen. Der Surfer sieht einen vielversprechenden Querverweis,
klickt ihn an und dann? Nichts! Niente! Besser ist es bei Menüs, den
entsprechenden Verweis als ganz normalem Text zu belassen. Dann sieht der
Besucher: "Da kommt demnächst was." und er wird mal wieder
nachsehen kommen. Wenn natürlich monatelang das Link nicht mit Info
gefüllt wird, dann ist es auch schlecht. Auf lange Sicht werden nur
die Server im Netz überleben, die echte Informationen bieten, die gut
aufbereitet sind.
Bunt und zappelig
Seit animierte GIFs erfunden wurden, zappelt es allenthalben. Der Informationswert
der Animationen geht gegen Null. So schön es für einen selbst
sein mag, animierte Bilder auf seiner Homepage zu sehen, so nervig ist
es für Besucher, die sich häufig im Web herumtreiben. Denn schon
nach kurzer Zeit kennen sie alle Animationen und langweilen sich. Außerdem
stört es beim Lesen, wenn sich irgendwo auf der Seite ständig
etwas bewegt. Verzichten Sie also auf die Wackelbildchen. Ein Icon oder
eine Grafik wirken genauso gut.
Apropos Icons: Es gibt massenhaft Icon-Sammlungen, aus denen man sich bedienen
kann. Noch besser ist es aber, wenn man sich die Sinnbilder selbst malt.
Das ist gar nicht so schwer. Fangen Sie doch damit an, ein vorhandenens
Icon zu modifizieren. Übrigens reichen für ein Icon normalerweise
16 - 32 Farben - dadurch wird die Bilddatei nicht nur kleiner, sondern es
gibt auch keine Probleme mit der Darstellung beim Surfer, wenn dessen Grafik
nicht dem letzten Stand der Technik entspricht.
Schließlich gehört zu jedem IMG-Tag auf jeden Fall ein ALT-Parameter,
notfalls nehmen Sie ALT="".
Frames
Viele Programmierer stellen mit dem <frame>-Tag Unfug an - ganz abgesehen
davon, daß Frames nicht im HTML-Standard enthalten sind. Auf einer
Seite sollten sich maximal drei Frame-Abteilungen tummeln. Ein Frame kann
dabei generelle Navigationswerkzeuge für die Homepage vorhalten, der
zweite Frame birgt einen Stichwort-Index und der dritte zeigt den eigentlichen
Inhalt. Mehr Frames braucht niemand.
Wenn ein Link zu einem anderen Server führt, laden Sie dieses Link
nicht innerhalb des Frames. Das schränkt die dargestellte Fläche
der angesteuerten Seite ein. Laden Sie fremde Seiten grundsätzlich
mit der Option target= "_parent" im <A HREF=...>-Tag. In
jedem Fall sollten Sie vermeiden, für ein neues Hyperlink über
die Option target="_blank" ein neues Fenster zu öffnen.
Bewahre uns vor Flug-ins
Shockwave hier, Real Audio da, usw. An jeder Ecke wachsen neue Plug-Ins.
Und jeder Autor verwendet einen anderen Multimedia-Standard, für jede
Homepage benötigt der Surfer andere Plug-Ins. Das alles kostet nicht
nur Download-Zeit, sondern müllt dem Besucher der Homepage auch die
Platte voll. Dazu kommen höhere Hardwareanforderungen, Inkompatibilitäten
der Plug-Ins untereinander und mögliche Softwarefehler. Überlegen
Sie also, ob Multimedia-Erweiterungen wirklich nötig sind.
Nutzlose Applets
Die Anzahl der nutzlosen Applets und Scripts steigt expotentiell. Dabei
handelt es sich um Besucher-Zähler, Lauftexte oder Animationen. Nichts
als Bandbreitenverschwendung und langwierige Ladeaktionen. Und bevor Sie
das Javascript-Laufband auf Ihrer Homepage unterbringen, bedenken Sie, daß
Tausende anderer User dasselbe tun. Außerdem sind die Laufschriften
für Langsamleser zu schnell und für Schnelleser zu langsam - also
sowieso nicht günstig. Der Renner unter den Nutzlosigkeiten ist jedoch
der Besucherzähler, der bei jedem Aufruf Ihrer Homepage verändert
wird. Das verhindert nämlich, daß die Seiten im Proxy-Cache eines
Providers zwischengespeichert werden können, und der Surfer bessere
Ladezeiten bekommt. Besser ist es, eine Serverstatistik zu veröffentlichen,
die täglich oder wöchentlich aktualisiert wird.
Testen Sie Ihre Homepage
Nichts ist peinlicher als eine fehlerhafte Homepage. Und Bugs schleichen
sich schnellein. Was auf Ihrem Rechner lokal noch nett aussieht, kann sich
bei einer kritischen Probefahrt schnell als grauenhaft herausstellen. Die
wichtigsten Tests:
ohne Grafik: Viele Surfer haben bei ihrem Trip durchs Web die Grafikdarstellung
abgeschaltet. Stimmt die Seitenaufteilung noch, wenn die Grafiken Ihrer
Homepage ausgeknipst sind?
Browser-Kompatibilität: Internet-Explorer und Netscape Navigator
interpretieren einige Tags unterschiedlich. Probieren Sie auch aus, wie
Ihre Homepage mit beiden Browsern aussieht. Probieren Sie es auch mal mit
einem Textbrowser (z. B. Lynx).
Rechtschreibung: Lassen Sie Ihre Homepage gegenlesen, und nutzen Sie
Rechtschreib-Programme.
Links ins Nichts: Testen Sie regelmäßig alle Links auf Ihrer
Homepage.
Struktur: Stimmt die Struktur Ihres Servers? Findet der User von jeder
Unterseite auf die Homepage zurück? Gibt es genügend Querverweise?
Viel Web-Angebote sind reine Menüsysteme.
Erreichbarkeit: Haben Sie ein Mail-Link zu Ihrer E-Mail-Adresse auf die
Seite gepackt? Gibt es einen Maillink zum Webmaster?
Farben
Noch immer gibt es grafisch unempfindliche Naturen, die hellblaue Schrift
auf knalligem Rot für chic halten. Über Ästhetik mag man
streiten, nicht aber über Lesbarkeit. Und diese Farbkombination ist
ebenso ätzend wie Gelb auf Grün oder Pink auf Hellblau. Als optische
Killer Nummer zwei haben sich Hintergrundgrafiken erwiesen. Ein im Grafikprogramm
kontrastarm aussehendes Bild kann im Browser stärker stören als
vorgesehen, insbesondere wenn der Browser dithert. Denken Sie auch an die
immer noch zahlreichen Benutzer im Netz, die vor Graustufenmonitoren sitzen.
Am besten verwenden Sie in der Regel dunkle Schrift auf hellem Grund.
HTML-Kurztips
- Die Browser verstehen zwei Grafikformate: GIF (*.gif) und JPEG (.jpg). Setzen Sie JPEG für
große Bilder mit vielen verscheiden Farben und Farbübergängen ein.
Das GIF-Format eignet sich für kleinere Grafiken, wie zum Beispiel Buttons.
Sind Sie sich nicht sicher welches Format das richtige Format ist, so testen Sie beide
Formate.
- Verwenden Sie das ALT-Attribut für IMG-Tags. Der Benutzer wird während
der Ladezeit oder bei aisgeschalteter Bildanzeige über das informiert was hinter
der Grafik steckt.
- Vergessen Sie auch nicht die Größenangaben für Ihre Grafiken. Mit
den den Tags WIDTH und HEIGHT teilen Sie dem Browser mit, wie groß die zu ladenden
Grafiken sind. Es wird ein Rahmen für die noch nicht sichtbaren Grafiken dargestellt
und so die Seite schon wärend des Ladevorganges korrekt aufgebaut.
- Wenn Sie für Ihre Navigationssystem eine Imagemap vorsehen, so denken Sie daran,
daß eine Großzahl der User sich die Seiten ohne Grafiken betrachten. Stellen
Sie also alternativ eine Textversion zur Verfügung.
- Bedenken Sie bei der Konzeption Ihrer Webseiten daran, daß noch nicht jeder
über eine High-Speed ISDN-Leitung verfügt, und verzichten Sie auf unnötige
Grafiken.
- Verwenden Sie im Title-Tag möglichst viele ausdruckstarke Begriffe, die auch
wirklich auf den Inhalt Ihrer Seite zutreffen. Suchmaschinen berücksichtigen
zumindest den Title-Tag.
- Verzichten Sie auf Frames.
- Lassen Sie deutlich erkennen, dass ein Link auch ein Link ist. Unterstreichen Sie also
keinen Text. Grafiken sollten aussagekäftig sein, und nicht die Ladezeit Ihrer Seite
unnötig verlängern.
- Gestalten Sie alle Ihre Links in der gleichen Farbe, es sei denn, Sie können deutlich
zum Ausdruck bringen, dass auch der anderfarbige Link ein Link ist.
- Gestalten Sie Ihr internes Menusystem (Linksystem) einheitlich. Erschweren Sie Ihrem
Besucher die Navigation nicht durch viele verschiedene Navigationssysteme.
- Wählen Sie für Ihre Links eine deutlich andere Farbe als die Textfarbe.
- Verlinken Sie auf themenverwandte Seiten. Sie erhöhen nicht nur die Zugriffszahlen
derjenigen Seiten, sondern auch die Attraktivität Ihrer eigenen Seiten.
- In sehr langen Dokumenten sollten Sie innerhalb des Dokumentes verlinken. Lange
Dokumente werden in den seltensten Fällen vollständig betrachtet. Durch Links
innerhalb des Dokumentes erwecken Sie den Eindruck, als handele es sich um mehrer Dokumente
und Sie erleichtern dem User die Navigation.
- Wählen Sie im BODY-Tag nicht die gleichen Farben für Link (LINK), visited
Link (VLINK), animated LINK (ALINK). Ein Link erhält die VLINK-Farbe, wenn dieser
bereits besucht wird. Die ALINK-Farbe erscheint solange der Link gedrückt ist.
Für ALINK empfiehlt sich eine Farbe, die in der Nähe der LINK-Farbe liegt.
- Verlinken Sie auf externe Seiten Seiten, so sollte eindeutig sein, dass der Inhalt
derjenigen Seite nicht von Ihnen ist. Das gebietet die Fairness und die Netiqütte.
- Testen Sie alle Links. Ein 'File not Found' erweckt einen unangenehmen Eindruck.
Jürgen Plate, 12.9.97