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[FYI] Missbrauch von Online-Datenbanken im Internet
- To: debate@fitug.de
- Subject: [FYI] Missbrauch von Online-Datenbanken im Internet
- From: "Axel H Horns" <horns@t-online.de>
- Date: Tue, 18 Jan 2000 10:27:05 +0200
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Das Erste / SWR / Montag, 17. Januar 2000 / Report, 21.00 Uhr
Baden-Baden (ots) -
21.00 - 21.45 Uhr Report Mainz Moderation: Bernhard Nellesen
Massenhaft falsche amtliche Rechnungen in Umlauf
Betrüger nutzen systematisch online-Datenbanken. - Frankfurter
Staatsanwaltschaft ermittelt gegen sechs Briefkastenfirmen.
Mainz. Nach Recherchen des ARD-Magazins Report Mainz versenden
Briefkastenfirmen bundesweit fingierte Rechnungen mit amtlichem
Aussehen. Die Zahlungsaufforderungen werden gezielt an Personen oder
Unternehmen verschickt, die Dienstleistungen des Deutschen Patent-
und Markenamtes in Anspruch genommen haben. Wer zahlt, meint Gebühren
für Amtshandlungen zu entrichten, kauft aber tatsächlich nur den
Eintrag in ein wertloses Datenregister. Die Rechnungen gleichen
Gebührenbescheiden mit Überweisungsvordrucken. Firmennamen- und
anschrift, amtliche Aktenzeichen sowie Registriernummern entnehmen
die Betrüger kommerziellen, frei zugänglichen online-Datenbanken,
eigentlich ein Service für Patentanwälte, so die Annahme der
Staatsanwaltschaft.
Diese ermittelt seit Mitte 1999 gegen sechs Firmen, die solche
Rechnungen im großen Stil bundesweit versenden. Am 22. Dezember
durchsuchte die Polizei mehrere Büros. Oberstaatsanwalt JobTilmann in
Report Mainz:
"Bei den Durchsuchungen haben wir Unterlagen gefunden, unter anderem
eine Liste mit Firmen, die bereits gezahlt haben. Das ist für uns
natürlich ein wichtiger Ausgangspunkt gewesen, aber wir gehen davon
aus, dass das längst noch nicht alles ist." Insgesamt hat die
Staatsanwaltschaft Frankfurt bisher rund 2.000 Geschädigte ermittelt.
Der Schaden liegt nach Angaben von Job Tilmann derzeit bei über zwei
Millionen Mark. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass immer
noch falsche Rechnungen in Umlauf sind und immer noch Überweisungen
auf die Konten der Betrüger eingehen. Augrund der beschlagnahmten
Unterlagen wurde ein Verdächtiger festgenommen. Er zählt zu den
Hauptbeschuldigten und sitzt seither in Untersuchungshaft. Gegen
diesen Mann ermittelt auch die Staatsanwaltschaft Bad Kreuznach. Im
April 1998 hat sie am Landgericht Anklage erhoben "wegen Betrug in
einem besonders schweren Fall". Die Staatsanwaltschaft geht in diesem
Fall von 80.000 Geschädigten aus. Das Landgericht Bad Kreuznach will
in den nächsten Monaten das Gerichtsverfahren eröffnen.
Die Masche der Betrüger ist als sogenannter "Adressbuchschwindel"
bekannt. Neu ist das systematische Nutzen von online-Datenbanken.
Unter "Markenblatt.de" veröffentlicht ein Münchener Verlag aktuelle
Daten aus dem Patentamt- und Markenamt. Während das Amt nur
abgeschlossene Verfahren bekannt gibt, finden sich auf der Homepage
auch laufende, zum Beispiel Patentanmeldungen, die amtlich noch gar
nicht publiziert sind. "Das Internet bietet hier natürlich die
Möglichkeiten, Straftaten in dieser Richtung vorzubereiten, auf
leichte Weise an die Adressen entsprechender Firmen zu kommen", sagt
Job Tilmann in Report Mainz.
ots Originaltext: SWR Im Internet recherchierbar:
http://www.newsaktuell.de
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Redaktion Report, Tel.:
06131/929-3351 oder -3352.
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