[Date Prev][Date Next][Thread Prev][Thread Next][Date Index][Thread Index]
[FYI] GEMA will "technische Voraussetzungen dafür schaffen, um Musik im Internet zu kontrollieren"
- To: debate@fitug.de
- Subject: [FYI] GEMA will "technische Voraussetzungen dafür schaffen, um Musik im Internet zu kontrollieren"
- From: "Axel H Horns" <axel.horns@fitug.de>
- Date: Sat, 19 Feb 2000 18:08:59 +0200
- Comment: This message comes from the debate mailing list.
- Comments: Sender has elected to use 8-bit data in this message. If problems arise, refer to postmaster at sender's site.
- Organization: PA Axel H Horns
- Reply-to: axel.horns@fitug.de
- Sender: owner-debate@fitug.de
[Dass die GEMA die *rechtlichen* Voraussetzungen schaffen will,
versteht sich von selbst. Bemerkenswert finde ich die *technischen*
Ambitionen, die ich derzeit mal mit "RPS" gleichsetzen will. --AHH]
http://www.gema.de/publik/n160/mv_rede.html
--------------------------------- CUT ------------------------------
Rede des Vorsitzenden des Vorstands Prof. Dr. Reinhold Kreile über
das 65. Geschäftsjahr 1998 bei der Mitgliederversammlung am 30. Juni
1999
[...]
Bündnis für Musik
Das zweite Ereignis - ich habe eben von dem europäischen Binnenmarkt
gesprochen und seinen Auswirkungen -, das die Entwicklung der
europäischen Verwertungsgesellschaften, ja die weltweite kollektive
Urheberrechtswahrnehmung verändern wird, verbirgt sich hinter dem
Wort und dem Begriff "Internet".
[...]
Alle Staaten, die europäischen wie die USA, sind aufgefordert, sich
nicht nur um den Erhalt ihres Besteuerungsrechts - da sind die
Staaten immer sofort da - und seine Durchsetzung im Internet zu
kümmern, sondern auch um den Erhalt des Urheberrechts und seine
Durchsetzung im Internet. So können wir mit Interesse dieser Tage
vernehmen, dass die amerikanische Regierung einer hochrangig
besetzten Kommission die Aufgabe übertragen hat, Vorschläge für die
Umsetzung einer Besteuerung des Internet-Handels zu erarbeiten. Wo
aber steuerliche Erfassung des Internets möglich ist, muss auch die
urheberrechtlich-vergütungstechnische Erfassung ermöglicht werden.
Hier soll das geforderte und von der GEMA nachhaltig unterstützte
"Bündnis für Musik" gestaltet werden.
[...]
So werden wir denn den Kampf ums Internet, der längst aufgenommen
ist, weiterführen und werden insbesondere auch zusammen mit der
Tonträgerindustrie in aller Welt, die neben den Urhebern durch das
Internet mittel- und langfristig am meisten gefährdet ist, die
technischen Voraussetzungen dafür schaffen, um Musik im Internet zu
kontrollieren. Der Inhalt der hochspezialisierten Symposien, die
derzeit überall auf der Welt das Thema datenverarbeitungsmäßig, hoch
spezialisiert statistisch, datenkomprimiert, verzerrt und entzerrt
diskutieren, kann auf folgenden einfachen Nenner gebracht werden:
Wenn die moderne digitalisierte Technik es vermag, weltweit die
Musikverbreitung zu ermöglichen, dann wird sie es auch technisch
ermöglichen können und müssen, diese Verbreitung durch geeignete
technische Mittel und Erfindungen zu kontrollieren.
Ich habe vor langen Jahren bei einem Symposion der INTERGU, aus
gesetzgeberischer Sicht, zur technischen Entwicklung gesagt:
Natürlich hinkt das Urheberrecht immer hinter der technischen
Entwicklung her; das kann auch gar nicht anders sein, denn das
Urheberrecht kann nicht seine Entwicklung vor die technische
Entwicklung vorziehen. Aber es muss so schnell hinterherhinken, dass
es der technischen Entwicklung gleichsam auf die Ferse tritt, dass es
noch den Fuß ergreifen kann. Ich habe den Eindruck, nachdem das in
den letzten 50 Jahren im Prinzip sehr gut funktioniert hat, dass
dieses Prinzip des ganz am Vorderfuß bleibenden Hinterherhinkens,
diese Methode, die technische Entwicklung gerade noch an der
Achillesferse zu fassen, auch weiterhin zum positiven Funktionieren
geeignet ist. Das heißt, Gefahren muss man erkennen, aber den
Gefahren muss man sich stellen, und dann wird man sie auch
bewältigen.
Hierzu bedarf es allerdings nicht nur des technischen Sachverstands,
zum Beispiel der hochtechnischen sachverständigen Institutionen wie
des Fraunhofer Instituts in Deutschland, sondern auch des unbedingten
Willens der Politik und der Verwertungsgesellschaften, also der
Vertreter der Autoren in aller Welt, den Geist der Gesetze und den
Geist des Urheberrechts auch immer wieder in neuer Form umzusetzen.
[...]
--------------------------------- CUT ------------------------------