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[FYI] GEMA will "technische Voraussetzungen dafür schaffen, um Musik im Internet zu kontrollieren"



[Dass die GEMA die *rechtlichen* Voraussetzungen schaffen will, 
versteht sich von selbst. Bemerkenswert finde ich die *technischen* 
Ambitionen, die ich derzeit mal mit "RPS" gleichsetzen will. --AHH]

http://www.gema.de/publik/n160/mv_rede.html

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Rede des Vorsitzenden des Vorstands Prof. Dr. Reinhold Kreile über 
das 65. Geschäftsjahr 1998 bei der Mitgliederversammlung am 30. Juni 
1999  

[...]

Bündnis für Musik 

Das zweite Ereignis - ich habe eben von dem europäischen Binnenmarkt 
gesprochen und seinen Auswirkungen -, das die Entwicklung der 
europäischen Verwertungsgesellschaften, ja die weltweite kollektive 
Urheberrechtswahrnehmung verändern wird, verbirgt sich hinter dem 
Wort und dem Begriff "Internet".

[...]

Alle Staaten, die europäischen wie die USA, sind aufgefordert, sich 
nicht nur um den Erhalt ihres Besteuerungsrechts - da sind die 
Staaten immer sofort da - und seine Durchsetzung im Internet zu 
kümmern, sondern auch um den Erhalt des Urheberrechts und seine 
Durchsetzung im Internet. So können wir mit Interesse dieser Tage 
vernehmen, dass die amerikanische Regierung einer hochrangig 
besetzten Kommission die Aufgabe übertragen hat, Vorschläge für die 
Umsetzung einer Besteuerung des Internet-Handels zu erarbeiten. Wo 
aber steuerliche Erfassung des Internets möglich ist, muss auch die 
urheberrechtlich-vergütungstechnische Erfassung ermöglicht werden. 
Hier soll das geforderte und von der GEMA nachhaltig unterstützte 
"Bündnis für Musik" gestaltet werden.  

[...]

So werden wir denn den Kampf ums Internet, der längst aufgenommen 
ist, weiterführen und werden insbesondere auch zusammen mit der 
Tonträgerindustrie in aller Welt, die neben den Urhebern durch das 
Internet mittel- und langfristig am meisten gefährdet ist, die 
technischen Voraussetzungen dafür schaffen, um Musik im Internet zu 
kontrollieren. Der Inhalt der hochspezialisierten Symposien, die 
derzeit überall auf der Welt das Thema datenverarbeitungsmäßig, hoch 
spezialisiert statistisch, datenkomprimiert, verzerrt und entzerrt 
diskutieren, kann auf folgenden einfachen Nenner gebracht werden: 
Wenn die moderne digitalisierte Technik es vermag, weltweit die 
Musikverbreitung zu ermöglichen, dann wird sie es auch technisch 
ermöglichen können und müssen, diese Verbreitung durch geeignete 
technische Mittel und Erfindungen zu kontrollieren.  

Ich habe vor langen Jahren bei einem Symposion der INTERGU, aus 
gesetzgeberischer Sicht, zur technischen Entwicklung gesagt: 
Natürlich hinkt das Urheberrecht immer hinter der technischen 
Entwicklung her; das kann auch gar nicht anders sein, denn das 
Urheberrecht kann nicht seine Entwicklung vor die technische 
Entwicklung vorziehen. Aber es muss so schnell hinterherhinken, dass 
es der technischen Entwicklung gleichsam auf die Ferse tritt, dass es 
noch den Fuß ergreifen kann. Ich habe den Eindruck, nachdem das in 
den letzten 50 Jahren im Prinzip sehr gut funktioniert hat, dass 
dieses Prinzip des ganz am Vorderfuß bleibenden Hinterherhinkens, 
diese Methode, die technische Entwicklung gerade noch an der 
Achillesferse zu fassen, auch weiterhin zum positiven Funktionieren 
geeignet ist. Das heißt, Gefahren muss man erkennen, aber den 
Gefahren muss man sich stellen, und dann wird man sie auch 
bewältigen.  

Hierzu bedarf es allerdings nicht nur des technischen Sachverstands, 
zum Beispiel der hochtechnischen sachverständigen Institutionen wie 
des Fraunhofer Instituts in Deutschland, sondern auch des unbedingten 
Willens der Politik und der Verwertungsgesellschaften, also der 
Vertreter der Autoren in aller Welt, den Geist der Gesetze und den 
Geist des Urheberrechts auch immer wieder in neuer Form umzusetzen.

[...]

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