Re: Computerindustrie verlangt

[kris@koehntopp.de (Kristian Koehntopp)]

In schulung.lists.fitug-debate you write:
>Es wird leider verschwiegen, daß Dumm-Klicker nicht gebraucht
>werden. Ein mir bekannter Leiter einer beruflichen
>Bildungseinrichtung beklagte sich darüber, daß seit zwei Jahren
>vor Beginn der Sysadmin Schulungen fünf Stunden 'Gewöhnen an
>die Kommandozeile' notwendig geworden sind und er trotzdem
>keinen der Abgänger ersthaft zur Einstellung empfehlen könne,
>da diese Abgänger elementare Aufgaben der Administration, die
>nicht bunt zu lösen sind, nicht mehr beherrschen *wollen*.

Keine Ahnung. Ich habe anno Tobak
(http://kris.koehntopp.de/kris/resume/) in einjaehrigen
Umschulungen Systemverwalter an der afbb hergestellt und
dort wurde als Einstellungsvoraussetzung mehr oder weniger
nichts vorausgesetzt. Der Kurs begann mit einer sechswoechigen
Einfuehrung in das Arbeiten mit einem Computer (von Einschalter
bis hin zu QBasic).

Auf dieser Grundlage wurde dann die verbleibende Zeit (etwa
neun Monate plus Urlaub und Praktikum) auf die Teilnehmer
eingeschlagen, um aus ihnen brauchbare Admins zu machen. Hat
eigentlich ganz gut geklappt: Ein Drittel der Teilnehmer ist
waehrend des Kurses ausgeschieden und der Rest, der bis zum Ende
durchgehalten hat, hat dann auch gerechtfertigt bestanden. Das
beste Drittel des Kurses wurde dann auch relativ eingestellt und
ich haette auch keine Bedenken, diese Leute selbst anzustellen.

Das mittlere Drittel hat den Kurs zwar durchgearbeitet und
bestanden, sich aber mit dem Thema nicht persoenlich
identifizieren koennen und so ausserhalb des Kurses nichts
getan, um die Qualifikation zu komplettieren oder sich einen
Job oder wenigstens Kontakte auf diesem Gebiet zu besorgen.
Dennoch waren die am Ende des Kurses weit besser in der Lage,
mit Rechnern umzugehen als die ihre vormaligen Kollegen auf dem
urspruenglichen Arbeitsgebiet - in diesem Sinne zwar nicht das
gewuenschte Resultat, aber dennoch lohnend und vielleicht hat es
ja jemandem von denen geholen, einen Job zu finden. 

Mindestens hat es den teilnehmenden Langzeitarbeitslosen und
BfDlern das Hirn durchgeblasen und den Schrott und Schmodder von
einigen Jahren rumfaulenzen aus den grauen Zellen geblasen. Was
immer die danach gemacht haben, sie werden es besser getan haben
als ohne den Kurs...

Was die Klickibunti-Attituede angeht: Die war auch damals
anzutreffen, ist aber durch den Bastard-Dozenten from Hell im
Zeitrahmen behebbar. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich
dass in den paar Jahren so stark verschlimmert hat - das wuerde
ich an den Lehrlingen und Bewerbungen, die bei uns aufschlagen
bemerken, nehme ich an. Klar gibt es immer wieder Deppen und
Blender, aber die Ersteren erkennt man leicht und sobald man die
Letzteren auf die Substanz reduziert hat, kann man sich
entscheiden, ob es sich um Deppen oder brauchbares Material
handelt...

Kristian