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Re: Ausbildung als nationale Ressource..
- To: fw@mindless.com
- Subject: Re: Ausbildung als nationale Ressource..
- From: Thomas Roessler <roessler@guug.de>
- Date: Thu, 2 Mar 2000 15:25:49 +0100
- >Received: by sobolev.rhein.de (Postfix, from userid 200)id B9541F4E8; Thu, 2 Mar 2000 15:25:49 +0100 (MET)
- Cc: debate@fitug.de
- Comment: This message comes from the debate mailing list.
- In-Reply-To: <200003012201.RAA23037@pop05.iname.net>; from fw@mindless.com on Wed, Mar 01, 2000 at 11:03:04PM +0100
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- User-Agent: Mutt/1.1.7i
On 2000-03-01 23:03:04 +0100, fw@mindless.com wrote:
> Voraussetzung für Schulen ist ein leicht bedienbares GUI, das
> sicher unter Linux realisierbar ist, jedoch steht nicht an jeder
> Schule das dafür notwendige Know-how zur Installation und Wartung
> zur Verfügung.
Als jemand, der zu Schulzeiten noch (kurz) die letzten Züge eines
voll mit Tandy TRS 80 ausgestatteten Rechnerraums erlebt hat, fällt
mir dazu nur eins ein: Blödsinn, vollkommener Blödsinn.
Genauer gesagt wird umgekehrt ein Schuh daraus: Will man den Leuten
das Programmieren beibringen, so reicht eine einfache und
schnörkellose Terminal-Umgebung mehr als aus. Die ist nämlich allen
Gerüchten zum Trotz häufig genug _einfacher_ zu bedienen als das
berühmte Windows - gerade dann, wenn es nur darum geht, grundlegende
Programmiertechniken zu lernen.
Kein "in welchem Menü versteckt sich Word auf diesem Rechner", kein
"warum ist die Schrift so klein", ...., sondern eine Handvoll
simpler Kommandos, die man sich wahlweise merken oder auf einem
Blatt DIN A5 auflisten kann. Kein Editor, der glaubt, einem das
Programmieren abnehmen zu müssen, sondern einer, der das, was man
eintippt, so übernimmt, einschließlich aller Fehler.
Ganz nebenbei noch eins: Es wird sehr, sehr viel von Medien- und
Computerkompetenz gesprochen. Was dabei herauskommt, ist aber
bestenfalls Klickkompetenz - denn um eigene Inhalte zu erzeugen oder
Computer wirklich sinnvoll und effizient zu nutzen, braucht es eine
_Fertigkeit_, die die meisten nicht haben, und die schlicht und
ergreifend Übung, Übung und nochmal Übung erfordert. Ich spreche
vom Maschinenschreiben. Es scheint mir witzlos, Computer als
Arbeitsmittel benutzen zu wollen, wenn mangels
Tastaturbedienfähigkeiten diese Arbeit zur Qual wird und außerdem
elend lange dauert. (Ganz nebenbei sind Mäuseklaviere à la Laptop
für diese Übung gänzlich ungeeignet. Ich empfehle immer noch
mechanische Schreibmaschinen zum Lernen. Man bekommt dann einen
relativ sauberen Anschlag.)
Was sagt uns all das? Die Versuche, Computerkompetenz an Schulen
vermitteln zu wollen, die heute laufen, sind bestenfalls
Augenwischerei und jedenfalls weitestgehend ungeeignet.
--
http://www.guug.de/~roessler/