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Re: Alles oder etwas weniger? (Re: Termin bei TCP/IP wegen Internet-Fi..)



On Tue, Mar 21, 2000 at 11:00:00PM +0000, Mario Dueck wrote:
> Lutz meinte in /ML/FITUG:
> 
> > Nein. Redaktionelles Angebot des ISP -> §5Abs1 TDG und selbst haftbar
> > für die Funktion.
> 
> Dieser Einschätzung liegt IMHO die irrige Annahme zugrunde, dass ein ISP
> praktisch in der Lage ist ALLES anzubieten, es also gewissermaßen ein
> nicht-gefiltertes Optimalangebot (willenloses Rauschen von allen an alle,

Technisch ist das die "default"-Situation beim Internet im Unterschied
zu den Tiernetzen.

> oder so) gibt. Bei Wau taucht das auch auf, er sagt zu diesem ALLES immer
> "Full IP" ohne genauer zu sagen, was das ist, was er da unbedingt "auf
> seinem Schreibtisch" haben will.

Ist inzwischen eine Sig von mir, Name: sigzensur:

Die Zensur hat im Endgeraet stattzufinden, bei mir auf dem Schreibtisch.
Ich will sagen, was ich haben will und was nicht.
Full IP fuer alle, alle Dienste, alle Rechte.
RFC until better.

Technisch hat Lutz "das" mit "IP&Co" hier im Thread erklaert ;-)
 
> Die Argumentation ist bestechend einfach: sobald von diesem gedachten,
> aber nicht weiter bestimmten ALLES auch nur ein bisschen subtrahiert und
> nicht weitergeleitet / angeboten wird, hat man ein "redaktionelles
> Angebot", dieses ist wiederum automatisch eigener Inhalt i.S.v. Abs. I und

Praktisch tat das vor ein paar Jahren padeluun (BIONIC) bei der
Radikal-Sperrung fuer die "CL-Sondermenge" des Nutznetzes, indem
"lokal" eine Newsgruppe zwar dortigen CL-Gutmenschen (Sysops&Co)
zugaenglich gemacht wurde, aber der "gefaehrliche Brettinhalt"
wurde weder oeffentlich angeboten noch geroutet.
Das geschah ohne richterliche Anordnung im vorauseilenden Gehorsam.
 
Daraufhin wurde im CL-Netz ein Ersatzrouting geschaffen, um
padeluuns Brettnagelung (persoenliche unpolitische Entschuldigung:
Angst vor der BAW) nicht ueber Bielefeld hinaus wirken zu lassen.

Dass WWW-Sperrungen wie von eco damals "durchgefuehrt" wurden,
ebensowenig wirksam sind wie Brettvernagelungen, hat sich damals
auch gezeigt.

Kurz: Jedes "bisschen eingreifen" ist von Uebel.

Das ist jedoch fuer Gutmenschen schwer verstaendlich, die moechten
am liebsten auch Links bei http://www.nizkor.org verbieten bzw.
den Inhalt etwa der Zuendel-Seite durch Warnschilder unzugaenglich
machen.

> der Provider ist dafür verantwortlich. Einerseits habe man natürlich als
> guter Admin Kontrolle über seine Maschinen, man müsse also andererseits
> möglichst viel Kontrolle abgeben, gezielt weggucken, einschlägige Bretter

...traegt der einschlaegige Tiernetz-Sysop Typ padeluun vor dem Kopf.
Warum sollte TCPIP besser sein als ein Tiernetz-Hausmeister?

> gerade nicht zur Kenntnis nehmen, und man dürfe eben auch nicht filtern,
> wenn die transportierten Inhalte nicht unter Abs. I fallen sollen.
> 
> Das ist - gelinde gesagt - übertrieben, denn den Nachweis, dass nicht
> gefiltert wird, d.h. ALLES angeboten wird, den wird auch Lutz nicht führen

Werch ein Illtum.
Filter werden im Vergleich bemerkt.

Denn Scheuklappen gibt es eben nicht weltumspannend.
Gerade im Tiernetz CL wurde die LINK-BZ mit Sitz in Italien
eingerichtet, um auch ein Angebot im "Ausland" zu haben fuer
jurologische Grenzfaelle. Im de.Usenet ging man anders
vor: es handelt sich um deutsch-sprachige Newsgroups und ein ISP
wird als "unserioes" betrachtet, wenn er de.* (ohne de.alt.*)
unvollstaendig anbietet. Diese Menge ist durch de.admin.*
historisch variabel durch Wahlen definiert und de.soc.zensur
ist insofern eine "offizielle" NG.

Beim WWW kann der Versuch der "Filterung" verschiedentlich
umgangen werden und sobald die "Filterung" bemerkt wird,
ist sie zwecklos.

"Eigentlich" muesste TCPIP auch die CCC-Seiten und Webangebote
etlicher Banken sperren, weil die via https angeboten werden
und "illegale Inhalte" haben koennten.
Darauf warte ich noch ;-)

w "man *koennte* CCC-Webseiten fuer TCPIP-Kunden sperren" au

PS: Werner Pieper hat an SMUDO von den Fantastischen4 einen
Brief geschrieben, weil dieser Trottel auf "Copy kills Music"
reinfiel. Frueher machte diese Branche eine Kampagne a la
"Tonbaender strangulieren Musiker" wegen des Hometaping.
Ich frage Werner, ob der Brief publiziert werden darf.
-- 
*Verfemt - Verbannt - Verboten. Musik und Zensur. Weltweit*
Der Gruene Zweig 206. Etwa 40 AutorInnen berichten ueber Musikzensur
aus aller Welt. In Zusammenarbeit mit Index on Censorship & Human
Rights, Daenemark; ca. 200 S., 25 DM. ISBN 3-922708-00-5