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[FYI] ECommerce = Energy-Commerce?



[Hier muss man ein bisschen aufpassen, IMHO. Richtig ist, dass 
heutige PCs mit u.U. einigen Hundert Watt Verlustleistung in der 
Energiebilanz keinesfalls zu vernachlaessigen sind. Aber es gibt 
einen wichtigen Unterschied zur "alten" Industrie, der von dem 
Artikel verschwiegen wird: Fuer eine Giesserei, Aluminiumelektrolyse-
Fabrik oder Dreherei ist der Energieumsatz konstitutiv, d.h. die 
Physik des intendierten Prozesses gibt einen minimalen Energieumsatz 
von de facto beachtlicher Groesse vor, der prinzipiell nicht 
unterschritten werden kann, wenn das gewuenschte Ergebnis erzielt 
werden soll. Bei der IT ist das anders; der physikalisch nicht 
unterschreitbare minimale Energieumsatz ist nahe Null. Wer einen 
luefertlosen 20 Watt-PC haben will, kann ihn (zumindest prinzipiell) 
bekommen. Notebook-Technologien und Transmetas Crusoe-Prozessor 
weisen einen Weg, wie sowas geht. Wenn man das *will*, liesse ich das 
sicher auch zum 1 Watt-PC weitertreiben. Der Artikel liest sich aber 
ein bisschen so, als ob hier versucht wird, eine strategische Allianz 
aus traditionellen Umweltgruenen einerseits und Kritikern des 
Neoliberalismus und der Globalisierung andererseits anzudenken. 
Bisher hatten sich diese beiden Gruppen nicht viel zu sagen. Wenn man 
sich darauf einigen koennte, dass das Internet nicht nur wegen seiner 
damit verbundenen neoliberalen Oekonomie und seines globalen 
Charakters ungut ist, sondern auch eine riesige Oekoauerei darstellt, 
so hat man den politischen Resonanzboden glatt verdoppelt. Ungeachtet 
dessen bleibt aber heute noch schon das Problem bestehen, dass PCs 
mehr Strom fressen als noetig und durch den dadurch bedingten Luefter 
auch erheblich an Charme verlieren. Verbesserungen sind aber zum 
Preis eines Aldi-PCs einstweilen nicht zu erwarten.          --AHH]


http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/5983/1.html

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ECommerce = Energy-Commerce?

Paul Treanor   08.04.2000  

In Amsterdam wächst durch Investitionen im IT-Bereich plötzlich die 
Nachfrage nach Strom  

Die neue Ökonomie bringt ein unerwartetes Problem mit sich. In 
Amsterdam reicht das bestehende Stromnetz schon nicht mehr aus: der 
Rest Europas wird wahrscheinlich mit diesem Problem in ein paar 
Jahren konfrontiert sein.  

[...]

Es ist Zeit, die Mythologie vom immateriellen Cyberspace und das Bild 
von der sauberen neuen Ökonomie zu hinterfragen.  

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