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Re: Urheberrecht usw.



On Wed, Apr 05, 2000 at 01:40:51PM +0200, Holger Veit wrote:
...
> Auch wenn man nicht Software, sondern etwa Musik-Dateien betrachten wuerde:
> Die breite Masse sind die Konsumenten, die eine MP3-Datei einfach nur fuer 
> lau kopieren - es ist eine Illusion zu glauben, dass etwa, extrem angedacht,
...
> Information wird auch jetzt nur konsumiert; kreative Nutzung ist die Ausnahme
...
> Information ist zu dem Zeitpunkt kein Individuum mehr, wo sie oeffentlich
> und reproduzierbar wird. Das war aber auch schon vor den Wahnvorstellungen
> einer Vermarktung von Information ueber ein Urheberrecht so - ein einmal
> ausgesprochener Gedanke ist von da ab frei benennbar und modifizierbar.

ACK - but "name the source" hat seine Bedeutung.
Zu "Aschenputtel" gehoert eine Quellenangabe wie zum ersten kaputten
Haushaltsroboter "Besen, Besen, sei's gewesen".

> Die Leistung des Urhebers besteht darin, eine Idee erst mal zu haben - 
> wenn er sie dann publik macht, hat er sie verloren. 

Nicht verloren, sondern sie kann Allgemeingut werden.
 
> > Auch ist das "Raub"kopieren ja faktisch nicht zu verhindern. Wahr-
> > scheinlich *kann* man bald nicht mehr mit Informationen Geld verdienen.

Ich schaetze: durch solide Selektion schon.
 
> Das Paradigma der Wissenschaften besteht etwa darin, Leute einmalig
> dafuer zu bezahlen, dass sie ihren Kopf benutzen, um etwas Neues
> herauszufinden. Das klappt hervorragend. Publiziert ist publiziert.

Zu sehr vom wiss. Standpunkt betrachtet.

> Die Gier der Kuenstlerschaft und ihrer Vermarktungsmafia besteht im 
> Gegensatz dazu darin, sich fuer eine einzelne Idee (wenn ueberhaupt
> eine Idee und nicht nur einfach ein Trittbrettfahren auf Existentem)
> sich nach Moeglichkeit bis zum Sanktnimmerleinstag bezahlen zu lassen. 

Grrr.
Bitte unterscheide (c) und (P), Performance Rights, Auffuehrungsrechte.
Eine Auffuehrung unterscheidet sich von einer Kopie "eigentlich"
dadurch, dass eine menschliche Leistungsansammlung stattfindet,
vom Regisseur ueber den Beleuchter bis zu den Schauspielern.

Die mediale Vermischung fuehrte zur Schoenfaerberei der "mechanischen"
Auffuehrungsrechte und nun zur zB photonischen Auffuehrung von CD
(naja, die Optik sei nur eine Teilmenge der Elektrotechnik, meinte
ein Jenenser Physikprof, weil da die gleichen Wellengleichungen
gelten und er aergerte so die Optikfraktion der Jenenser).

Ich halte es fuer geboten, zu unterscheiden zwischen Automaten-
Sachen wie industriell kopierten Buechern, CDs, Schallplatten usw
auf der einen Seite und menschlicher Arbeit auf der andern - Theater
oder wenn etwa zum Fritz Lang Film SPIONE von 1927 im Hamburger
Metropolis am 11.5. "handgemachte" Musik erklingt ;-)

*Diese* Unterscheidung ist die IMO relevante

...
> Ist freilich ein beschissener Gedanke, sich vorzustellen, dass man
> fuer seine kontinuierliche Arbeit bezahlt werden sollte, so wie alle
> anderen Menschen auch, und nicht fuer einen einmaligen Geistesblitz
> (if at all) bis 70 Jahre nach dem Tod des letzten Leichenrechtefledderers.

Ich halte das Modell der "Auffuehrung" auch bei SW-Lizenzen fuer
sinnvoll. Und ebenso wie eine Software nicht als "Geistesblitz"
entsteht, ist es bei Musik: die Muehe der Verfeinerung und Mischung
bis zum Tonkunstwerk ist kein einmaliger Geistesblitz.

Da-da-da-daaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa.

s musste mal gesagt werden.
wau