[Date Prev][Date Next][Thread Prev][Thread Next][Date Index][Thread Index]

Re: [FYI] Niels Gründel jubelt: "MP3 war gestern "



Thus spake Joerg-Olaf Schaefers (js@digital-movie.de):
> > MP3 war gestern
> > 
> > Von Niels Gründel
> [...]
> > Ein Ergebnis ist das neue Format AAC (Advanced Audio Coding), dass
> > kaum etwas zu wünschen übrig lässt: Es klingt besser als MP3, die
> > Kompressionsraten sind höher (d.h. kürzere Download-Zeiten) und - am
> > allerwichtigsten für die Plattenbosse - es ist kopiergeschützt.
> [...]

> ROTFL.   Felix, magst du das mal inhaltlich zerpfluecken ?

> Was kostet so eine Werbeseite im Stil eines redaktionellen 
> Beitrags eigentlich ?

Wer oder was ist denn Niels Gründel?  Sollte ich den kennen?  Wo kam
dieser Artikel eigentlich her?

AAC ist ein gutes Verfahren, es ist deutlich besser als MP3, welches ein
Aufbohren von Layer 2 ist und damit die Analysen von Layer 2 mit machen
muss, auch wenn für die effektivere Kompression Analysen auf feinerem
Level gebraucht werden und daher die groben Blocks nochmal feiner
untersucht werden müssen.

AAC ist definitiv, was man haben möchte, aber es gibt noch keine
anständigen freien Player und Encoder, und damit ist es leider völlig
uninteressant.  Die Referenz-Sourcen brauchen mehrere Tage für das
Encoden eines drei-Minuten-Stücks.

Es ist schon erstaunlich, wie dämlich die Plattenbosse sind.  Am
Beispiel mp3 ist es vor ihren Augen gezeigt worden: das Verfahren
dümpelte vor sich bin, bis es einen freien Player und einen freien
Encoder gab.  Wie kommen die jetzt auf die Idee, daß sie ein
verschlossenes Verfahren durchdrücken können, ob es jetzt Liquid Audio
oder wie auch immer heißt.

Kopierschutz kann es off-line bei Musik niemals geben.  Es kann
höchstens Watermarking oder so geben, d.h. Erkennen einer illegalen
Kopie nach der Tat.

Watermarking funktioniert aber auch nicht, weil Watermarking in den
Teilen des Audiosignals, die man nicht hört, Daten unterbringt. Die
Kompressionsverfahren senden diese Teile aber nicht mit.  Das heißt, daß
Watermarking immer nur funktionieren kann, wenn die
Watermarking-Experten weiter sind mit ihrer Psychoakustik als die
Kompressions-Experten.  Weil man mit der Kompression mehr Geld verdienen
kann als mit dem Watermarking sind bisher nur schrottige
Watermarking-Verfahren auf dem Markt, und es gibt keinen Grund für die
Annahme, daß sich das irgendwann ändert.

Felix