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[FYI] Bundesjustizministerin befürwortet Filter



http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/8080/1.html

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Bundesjustizministerin befürwortet Filter  

Florian Rötzer   26.04.2000  

Wie sich eigenmächtiges Filtern auf der Ebene von Softwarefirmen und 
Providern darstellt, lässt sich im Fall von AOL und Cyber Patrol 
sehen: politische Einseitigkeit  

Mit populistischen  Beteuerungen will Bundesjustizministerin Herta 
Däubler-Gmelin Kriminalität und Rechtsextremismus im Internet besser 
bekämpfen, um so die flächendeckende Durchsetzung von Filtern für die 
deutschen Bürger zu beschleunigen. Allmählich scheint man sich in den 
Wahn zu begeben, technisch alle Probleme aus der Welt bringen zu 
können. Im Internet sind das Filter oder andere Möglichkeiten, wie 
man den Zugang zu Inhalten blockieren kann.  

[...]

Im Fall von "Kids Only" oder "Young Teens" handelt es sich aber nicht 
um schwarze Listen der blockierten Websites, sondern um "weiße" 
Listen derjenigen Websites, auf die Kinder und Jugendliche Zugriff 
haben dürfen. Wie Brian Livingston in einem Artikel festgestellt hat, 
treten hier aber wiederum seltsame Vorlieben auch politischer Art 
auf. So dürfen die Kinder zwar auf das Republican National Committee 
zugreifen, aber das entsprechende Democratic National Committee ist 
ihnen verwehrt. Auch die amerikanische Green Party oder die Reform 
Party von Ross Perot scheinen den Kinderwächtern von AOL und Cyber 
Patrol nicht genehm zu sein. Beim Filter für die "Young Teens" bleibt 
diese politische Neigung zum konservativen Lager, die von 
kommerziellen Zensurangeboten für den Schutz von Kindern verfolgt 
wird, weiter erhalten. Hier dürfen die Jugendlichen ohne weiteres auf 
die Hersteller von Waffen oder die National Rifle Association 
zugreifen, aber Bürgerorganisationen, dei sich für eine stärkere 
Kontrolle aussprechen wie die Coalition to Stop Gun Violence oder 
Safer Guns Now bleiben den Jugendlichen unzugänglich. Livingston 
weist ironisch darauf hin, dass die blockierten Seiten weder Bilder 
von Nackten noch solche von Schwimmern in Badeanzügen enthalten.  

[...]

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