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Alle IT-Jobs sind besetzt



:From: Felix von Leitner <usenet-20000502@fefe.de>
:Newsgroups: de.org.ccc
:Message-ID: <slrn8gu661.g73.fefe@baileys.convergence.de>

Hans Bonfigt <bonfigt.ses-koeln@t-online.de> wrote:
> > > Informatiker beherrschen gewöhnlich die vier Grundrechenarten,
> > > zumindest wenn man ihnen einen Taschenrechner zubilligt.
> > Und leider auch nur 2 arten won beweis: induktion und wiederspruch :(
> Gut, ich biete noch den deduktiven Beweis.

Wen interessieren im Berufsleben schon noch Beweise?
Nur ein paar Freaks, die sich aus irgendwelchen unklaren Gründen um
Sachen wie "Qualität" kümmern.  Und Mathematiker halt, siehe Bernstein.

In meiner Laufbahn hat außerhalb der Uni noch niemand auch nur eine
Herleitung sehen wollen, geschweige denn einen Beweis.

> Wer Angst vor'm boesen Inder hat, der hat sie verdient.  Beides.  Die
> Angst und die Inder, die den Job der hiesigen Laumaenner und Angst-
> scheisser besser und billiger machen.

Ich zitiere mal frei The Matrix: "There is no job".

Das ist in meinen Augen das Hauptproblem heute: Es gibt im Grunde nichts
zu tun.  Alle Sachen sind schon hundertmal dagewesen, und wenn man mal
tatsächlich was neues macht, wird man abgemahnt (been there, done that).
Die einzigen, die in der heutigen IT-Branche tatsächlich was zu tun
haben, sind Anwälte und Hochstapler.  Denn da es nichts wirklich zu tun
gibt, gibt es auch keinen Grund, Leute einzustellen.  So haben sich nur
die Leute platzieren können, die ihre Zeit nicht mit Arbeiten verbracht
haben, sondern mit der Suche nach Argumenten, warum sie eine sinnvolle
Tätigkeit ausüben könnten, wenn man sie einstellte.

Ich will mich da nicht ausnehmen!  Ich bin u.a. Security-Berater.  Ich
lebe also davon, daß andere Leute unfähig sind.  Wenn die Leute einfach mal
tun würden, wofür sie bezahlt werden, dann hätte ich genau nichts zu tun.

Ein Glück (für mich) also, daß der stinkende Softwarehaufen immer größer
wird.  Denn eigentlich hat mal als guter Security-Berater das gleiche
Problem wie als guter Autoverkäufer -- wenn man Qualität verkauft, kommt
der Kunde nie wieder.  Die Autoverkäufer verkaufen daher keine Qualität
oder bauen (BMW, Daimler) Warnlampen an, die bei perfekt
funktionierenden Autos suggeriert, daß man Reparieren gehen muß.

So müßte ich eigentlich Angst haben, keine Neukunden zu finden, denn gut
bediente Kunden kommen nicht wieder -- sie müssen es auch nicht.  Sie
wissen genau, wie sicher ihr System ist und worauf sie zu achten haben.

In diesem Sinne: seht es positiv!  Jeder inkompetente Programmierer
schafft Arbeitsplätze!

Felix

-- 
F: "Eine Freundin sucht einen billigen Geschirrspuehler."
A: "Wie waers mit heiraten?"
	--seen in bln.markt