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Re: [FYI] Privatisierung ARD und ZDF



On Wed, May 10, 2000 at 10:24:43PM +0200,
	Thorsten Meyer wrote:
> 
> 
> Holger Veit wrote:
> 
> > Okay. Wie bewirkt man Veraenderungen in einem System, welches
> > von Umweltparametern abhaengig ist und sich bereits auf diese
> > hin optimiert hat? Das System ist hinreichend adaptiv bei
> > allmaehlichen Aenderungen. Es veraendert sich doch nur dann
> > etwas, wenn sich die Umweltbedingungen abrupt aendern. Sagt mir
> > jedenfalls die Theorie dynamischer Systeme.
> 
> Klar. Aber das ist kein Dusch-Knopf mit Warm-Kalt-Aus.

:-) Das habe ich auch nicht behauptet. In der Wissenschaft beschaeftigt
man sich schon bisweilen mit komplexeren Systemen als einem einfachen
Temperaturregler, der wohl noch mit das komplizierteste Gebilde ist,
was man in einer Regelungstechnikuebung noch behandeln kann. 
Gerade aufgrund der Komplexitaet solcher Systems ist eine sprunghafte
Aenderung der Eingangsparameter noch am ehesten geeignet, eine
beobachtbare Veraenderung des inneren Zustandes zu erhalten. Beispiele
fuer solche Systems finden sich vielfaeltig in der Natur - das
Rundfunk(un)wesen ist ebenfalls ein solches System, vollkommen richtig.

> Die Parameter sind doch schon etwas vielfältiger. 
> - eine Etat-Bindung der Gebühren währe denkbar
> - eine Beschränkung des Unterhaltungsanteils
> - eine Minimal-Grenze für Online-Aktivitäten
> - eine Verschlankung des Verwaltungsapparats (ja das
>   sind Entlassungen)
> - einen grossen Etat für Nachwuchs/Risiko-Formate/Filme
>   (das täte der Filmförderung auch gut!)

D'accord. Dies sind moegliche Einstellschrauben. Das System wird
sich geeignet anpassen, ohne dass sich am Grundproblem, dem bereits
genannten vielfaeltigen Interessen-Filz, deutlich etwas aendert.

> Es geht auch filigraner/komplizierter mit Querverbindungen
> und (nicht schlagen) Synergie-Wirkungen im Massnahmen-Kata-
> log.
> 
> Das würde alles grosse Wellen werfen.

Nun ja, vor allem im Blaetterwald. Da wird dann der eine oder
andere Bauernopfer-Kopf rollen, um die Aenderungen minimal zu
halten, aber den Zahlern ein Placebo oder ein Ablenkungsobjekt
zu liefern. Den Effekt sehen wir doch deutlich bei den anderen
grossen Staatsunternehmen auf dem Weg in die Privatisierung:
Die Telekom hat zwar eine neue Farbgebung, aber hinter der
Fassade steckt nach wie vor der wilhelminische Beamtenapparat
(sie haben aber mittlerweile Telefone :-) ).

> Seien wir doch ehrlich: Ohne Politik 
> geht im Massenmedienbereich gar nix!

Leider. Und dort gilt ganz besonders der Traegheitssatz.

> Thorsten
> 
> PS: Wir brauchen nicht nur eine
> konsequente Steuerreform, sondern 
> auch eine Medienreform!

Full ACK.

-- 
"Well, from what I've read, scientific studies show men tend to be better at
dealing with visual concepts, while women are better at complex linguistic
communication." - "You mean..." - "Men are from MACs, women are from VMS"
	Erwin the AI, www.userfriendly.org