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Re: Deja.COM baut Werbung in Deine Postings



> > Nun aber sammeln sie meine USENET-Postings ein und modifizieren
> > meine USENET-Postings so, als wuerde ich fuer bestimmte Produkte
> > werben oder sie gutheissen. Das ist nicht nur eine
> > Vervielfaeltigung ohne Lizenz wie bisher, sondern zusaetzlich
> > noch eine nicht durch mit autorisierte Modifikation meiner Werke
> > (ein weiteres, sich aus dem Urheberrecht ableitendes Recht
> > gesteht dem Autor eines Werkes eine gewisse Kontrolle ueber die
> > Auffuehrung seiner Werke zu!). Daher habe ich Deja auf den
> 
> Sehe ich genauso. Aber ich bin Pessimist und erinnere an die
> Beschaedigung von Filmkunstwerken durch Senderlogo und - weit
> schlimmer - die Reklame mittendrin.
> Auch das ist Geschichte und heute Alltag im TV..

Hier gibt es einen Unterschied:  der Fernsehsender muss um Zustimmung des
Urheberrechtsinhabers bitten, um den Film mit Reklame zu spicken.

Allerdings stimme ich insgesamt eher Gunnar zu:

- Es ist nicht praktikabel, dass ein Dienst wie Dejanews bei jedem
  einzelnen Urheber um Zustimmung bitten muss.   Hier muss eine
  allgemeingueltige Entscheidung getroffen werden:  
  - Darf Deja Werbung einstreuen?
  - Wie deutlich muss die Werbung vom Original getrennt werden? 

- Man bedenke auch: Deja dokumentiert Zeitgeschichte durch
  einen systematischen Datenbankdienst.  Interessant ist fuer Deja
  nicht die Frage "Was hat KK uns an verwertbarem zu bieten?" sondern
  die Frage "Was schrieb wer wann in Usenet?"

- Es geht hier nicht um einzelne Artikel, an denen irgendwelche Vorrechte 
  erworben werden.  Als Einzelartikel sind die Usenet-Publikationen gar
  nichts wert, weil mit ihrer Publikation bereits alle
  verwertbaren Vorrechte verwirkt wurden.  Wer einen Artikel verwerten
  will, stellt ihn nicht in Usenet.
  Deshalb ist auch das Argument "die machen mit meinen Werken Kohle"
  irrefuehrend.

Im allgemeinen sehe ich eine weit verbreitete Rechte-Hysterie und
Nettikett-Hysterie als Plage unserer Zeit an.

Andererseits ist es auch nicht gut, wenn wir uns zu sehr daran gewoehnen,
dass Werbungs-Einblendung das normale Finanzierungsmodell ist.  Es sollte
fuer Dienste wie Dejanews etwas besseres gefunden werden.   

-phm