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Re: Softwarepatente





"Andreas R. Kleinert" wrote:

> [...]
> > sein, dass es bislang auch niemandem aus dem Lager der Kritiker der
> > bisherigen Patentpraxis gelungen ist, ein konhaerentes ueberzeugendes
> > Begriffsraster vorzuschlagen, mit dem in Patentanspruechen zwischen
> > markrooekonomisch mit positiven (zumindest ohne gravierende negative)
> > Folgen monopolisierbaren Algorithmen (hier wieder im weitesten Sinne
> > verstanden) wie chemischen Verfahren und makrooekonomisch nur mit
> > negativen Folgen monopolisierbaren Algorithmen (z.B. solche, die
> > normalerweise nur auf v. Neumann'schen Universalrechnern ausgefuehrt
> > werden) unterschieden werden kann.
>
>  Ich bin mir nicht sicher, ob es diesen rein-positiven Effekt überhaupt
>  gibt - Patente bevorzugen generell einzelne, d.h. gesamtwirtschaftlich
>  werden andere zwangsläufig benachteiligt.

Ich denke, dass es einleuchtend ist, dass bei sequentiellen Erfindungen
(z.B. hypothetisch: Glühdraht in Vakuum -> Glühbirne -> Glühlampe mit
Ausschmückungen, etc.) jeder Schritt in der Sequenz im schlimmsten Fall
(und das kann der Regelfall sein) solange dauert, wie die Monopol-Zeit (20
Jahre?) für ein Patent ist. Sobald jemand schneller als das
Monopol-Interval im Nachdenken über mögliche Verbesserungen (oder Aufbauten
auf eine bestehende Erfindung) ist, wird er ausgebremst. In der
Computer-Technologie sind die Entwicklungs-Zyklen viel kürzer (u.U. eine
Minute...), da sind 20 Jahre nicht mehr ganz zeitgemäß. Sobald also eine
Anwendung einer Erfindung entwickelt wird, die selber wieder eine Erfindung
ist, aber die Entwicklung innerhalb der Schutz-Zeit fertiggestellt ist, ist
der Nachteil sichtbar. Patente verhindern also Innovation, wenn die
Innovation schneller ist. Die einzige Ausnahme ist, wenn man selbst
Eigentümer des Patents ist, oder man die Zustimmung des Eigentümers hat.
Das aber widerspricht ganz den Grundsätzen der Marktwirtschaft, dass jemand
ein Monopol auf Innovationen (nämlich die, die auf das Patent aufbauen)
hat. Und es widerspricht auch dem Gleichheitsgrundsatz.

Auszug aus: http://www.vwler.de/Who_is_Who_/Adam_Smith/adam_smith.html:

"Das vorliegen vollständiger Konkurrenz und die Stabilität des privaten
Sektors sorgt für eine automatische Bewegung des Preises hin zum
Gleichgewichtsniveau. Anhaltende Ungleichgewichte mit Unterbeschäftigung
sind nicht möglich."

Wo die vollständige Konkurrenz nicht da ist, funktioniert der Markt nicht.
Unser lieben europäischen Liberalisierungsanhänger sollten also in Richtung
Liberalisierung gehen, so wie sie es immer preisen, und Konkurrenz
ermöglichen, und zumindest Software-Patente abschaffen.

Vielleicht kann jemand ja diese Wirtschafts-theoretischen Gedankengänge
einem einflussreichen Politiker erklären...

Xuân. :o)



Xuân.