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Netz gegen Gewalt und Computerspiele mit Gewaltdarstellung



Sehr geehrte Damen und Herren,

nicht nur, daß Sie jegliche Diskussion außerhalb von politischen
Zirkeln zur Filterung von Netzinhalten offensichtlich verschlafen
haben, Sie sind auch nicht besonders wählerisch, was den Kreis
Ihrer Unterstützer anbelangt. Man mag ja geteilter Ansicht sein, ob
Gewaltdarstellung in Computerspielen Auswirkungen auf das Verhalten
der Spieler hat, aber daß Sie zu tolerieren scheinen, daß einer Ihrer
offiziellen Unterstützer (http://www.spikes-hq.de/) Updates für ein
eingezogenes (sic!, nicht einmal indiziertes) Computerspiel anbietet,
ist für mich doch völlig überraschend.

Wenn Sie nicht völlig Ihre Glaubwürdigkeit verlieren wollen, rate
ich Ihnen dringend, in Zukunft bei der Wahl Ihrer Unterstützer
etwas sorgfältiger vorzugehen. Die CDU neigt in letzter Zeit schon
zu Genüge zu ambivalenten Verhältnissen. Bei einer Kampagne wie
"Netz gegen Gewalt" hätte ich am wenigsten die Fortführung dieser
Ambivalenz erwartet, da Sie -- nicht zuletzt wegen der stark
vereinfachenden Darstellung der Problematik -- auf alle Fälle
weitreichende Unterstützung erhalten werden. Daß Sie dennoch glauben,
auf Leute wie "Spike" angewiesen zu sein, erstaunt mich immer noch.
Es wäre doch ausgesprochen peinlich für Sie, falls die eigenen
Unterstützer plötzlich nicht mehr erreichbar wären, da der Zugriff
durch die von Ihnen geforderten Filtern verhindert würde.

Im übrigen wäre ich hocherfreut darüber, wenn Sie auf Ihren Seiten
auf die praktischen Erfahrungen (insbesondere in den USA) mit
Filter-Software hinweisen könnten, die, insgesamt betrachtet, alles
andere als ermutigend sind, sowie auf die Gefahren, die mit einer
zentralen Kontrolle des Zugangs zu Netzinhalten verbunden sind.

Mit freundlichem Gruß
Florian Weimer