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Re[2]: [FYI] FAZ: "Hat man da noch Töne?"



Hello Florian,

Wednesday, August 16, 2000, 9:43:04 AM, you wrote:

> Thomas Roessler <roessler@does-not-exist.org> writes:

>>       Bis zu
>>       dreihunderttausend Spielfilme werden täglich mit Hilfe der
>>       DeCSS-Technologie aus dem Netz heruntergeladen, und
>>       Beobachter erwarten, daß die Zahl der downloads schon Ende
>>       des Jahres die Zahl von einer Million erreichen wird.

> Wie funktioniert das eigentlich bandbreitenmäßig? So ein Spielfilm hat
> vielleicht 4 Gigabit, 300.000 Stück davon sind 1.2 Petabit. Ein Tag
> hat 86.400 Sekunden, macht rund 14 Gigabit/Sekunde. Das kann doch nur
> klappen, wenn praktisch jeder die Filme nur von Servern im Backbone
> des eigenen Providers zieht, oder?

Es muss nicht jeder einzeln ziehen. Ist der Film erst
einmal "am Ort" kann man auch munter CD-Rs oder, ganz
klassisch, Videobaender tauschen.

> Besonders realistisch scheint mit
> die Zahl nun wirklich nicht zu sein.

Der Witz ist ein anderer, es werden eben keine "DVDs"
durch die Gegend geschoben (ok, noch nicht).

Es handelt sich immer noch um qualitativ minderwertige
MPEG1- (Video-CD) oder MPEG4- (ASF bzw. halt DiVX, ein
gecrackter Codec von Microsoft) Streams mit Datenraten
zwischen 0,7 und 1,5 Mbit/s [1] (DVD-Video "kann" bis
10 Mbit/s). Bei einer guten Vorlage (DVD, eher selten)
und hoher Datenrate vielleicht gerade mal auf dem
Niveau einer VHS-Kopie [2].

Ein durchschnittlicher Kinofilm laesst sich so, je nach
Komprimierung, auf ein (grausig) bis zwei (akzeptabel)
CD-Rs unterbringen [3].In Zeiten schneller Unileitungen
und Wohnheimanbindungen sind solche Volumina auch kein
wirkliches Problem mehr (Wenn wir von den moralischen
Aspekten und dem neuen Finanzierungsmodell des DFN mal
absehen).

Im Heimbereich sind A- und T-DSL sind auch nicht mehr
weit, einige "Freaks" lassen fuer einen neuen Film gar
ihren Rechner mit ISDN-DialUp 2 bis 3 Tage durchlaufen,
"Standflaterates" fuer weniger als 100DM /Monat machen
es ja moeglich.

Mit der Qualitaet und den Moeglichkeiten einer DVD hat
das allerdings nichts zu tun. Waehrend ein mp3 ab einer
bestimmten Datenrate (fuer mich etwa ab 160/192 kbit/s)
dem Original schon recht aehnlich wird, liegen zwischen
einem DVD-Rip und der DVD zur Zeit noch Welten.
Diskreten Mehrkanalton und verschiedene Sprachversionen
gibt es bei den Netzfilmen nicht, von der Bildqualitaet
und dem Bonusmaterial ganz zu schweigen.

MfG Olaf, www.dvdinside.de

[1] Jaja, DiVX (den Smiley spar ich mir) kann auch
hoehere Datenraten und theoretisch auch diskreten
Mehrkanalton transportieren. Ist im Zuge dieser
Diskussion aber sekundaer.

[2] Genau, VHS-Kopien sind schon laenger moeglich. Fuer
einen geringen Obulus kann man den Film auf VHS/DVD in
einer Videothek leihen und dann legal kopieren.

[3] Der Aufwand zur Erstellung der Streams ist auch
nicht zu unterschaetzen. Fuer die "Kopie" einer DVD
wuede ich pauschal einen Tag Rechen- und Arbeitszeit
ansetzen.

-- 
Best regards,
Joerg-Olaf
mailto:js@fx3.de