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Re: Democracy by obscuranty?




>Nur so als Vorbehalt: einen zwingenden Zusammenhang zwischen 
>Geldgebern und "Entscheidungen" gibt es nicht. Beispiel IETF: Fast 

Vielleicht so: Es muss keinen trivialen Zusammenhang zwischen
Geldgebern und Entscheidungen geben, ok. Zugleich gilt doch aber
auch: Oekonomisch waere es hirnrissig, wenn ein Geldgeber jemand
finanzierte, der gegen wirklich handfeste Organisationsinteressen
verstiesse. Darueber stolperte jedes Management. Insofern duerfte man
zumindest statistisch nicht allzu daneben liegen, wenn man zwischen
Finanzier und Lobbyist ein gewogenes Verhaeltnis unterstellt. Aus
meiner Sicht kann man durch Beobachtungen des Finanziers mehr an
zukunftsweisender Programmatik erkennen, als aus den notorisch
undurchsichtigen, um nicht zu sagen: unzuverlaessigen, Handlungen von
Einzelmenschen.

>alle Aktiven dort arbeiten für Unternehmen, die handfeste Interessen 
>in der Standardentwicklung haben. Die persönliche Reputation der 
>IETFler beruht aber eben darauf, zwischen Arbeitgeberinteressen und 
>dem Kollektivgut Internet unterscheiden zu können. Wie gut sie das 
>jeweils hinkriegen, weiss jeder der Beteiligten ziemlich genau zu 
>beurteilen. 
>Hinzukommt: In den Bewerbungen geben die KandidatInnen Auskunft 
>über ihre Arbeitgeber. Insofern finde ich das mit der Arkanisierung 
>(was ja fast so klingt, als wollten die BewerberInnen ein Geheimnis 
>daraus machen) etwas übertrieben. 

Ja, tatsaechlich, es wurde zunaechst (und wird bei Lutz noch immer)
nach meinem Eindruck vorsaetzlich ein Geheimnis draus gemacht. Bei
Dir und Andy ist es dankenswerterweise anders. Ich will das hier
nicht weiter aufplustern, mich stimmte nur eine derartig
offensichtliche mangelnde demokratietheoretische Sensibilitaet
nachdenklich. Es ist in diesem Falle eben nicht so, dass der Zweck
die Mittel heiligt.

Gruss, Martin
-- 
Martin Rost - http://www.netzservice.de/Home/maro/ - Germany, Kiel