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Re: Re[2]: Spiegel-Bericht zu BMJ+GI



> > taeuscht Euch nicht, ich kenne kaum einen Softwaretechnik-Prof (und
> > ich habe eine ganze Reihe jetzt befragt), der gegen die SWPAT waere.
> > Es sind vor allem die Studenten in der GI die dagegen sind.
> 
> Das mag durchaus sein. Ich denke, die GI hat da eine Diskussion
> nachzuholen. _Formal_ ist das die Meinung des Präsidenten und
> kein Beschluß der Mitgliederversammlung (die ist demnächst).

Das unten angefuegte Einladungsschreiben an GI-Mitglieder koennte etwas
Aufschluss geben.

An den Universitaeten herrscht seit Jahren ein Kulturkampf zwischen
Wissenschaftlern und Buchhaltern, in dem die Buchhalter sich angesichts
der knappen staatlichen Mittel leicht als fortschrittliche Kraft empfinden
koennen.  Um aber die Leistung der von ihnen verwalteten Wissenschaftler
"objektiv" buchhalterisch beurteilen zu koennen, brauchen sie Kriterien
wie z.B. die Zahl der Patente oder die Hoehe der eingegangenen
Lizenzgebuehren.

Es waere nicht verwunderlich, wenn gerade diejenigen Informatiker, die in
Verbaenden aktiv sind, einiges von dieser Buchhalter-Denke mitbekommen
haben und in einem Moment unueberlegt aufspringen, wo eine starke
oeffentliche Meinung sich anschickt, ihnen das Buchhaltungsmittel
"Softwarepatente" aus der Hand zu schlagen.

Im folgenden Einladungsschreiben spuert man, wie sehr der Schwerpunkt
der GI auf die "unternehmerischen" Aspekte der Hochschule gesetzt wird:
auf das Wirtschaften bei knappen staatlichen Mitteln.  Die Chancen einer
Hochschule, von Softwareunternehmen Patentlizenzgebuehren zu kassieren,
stehen eigentlich nicht schlecht.  Und eine solche "Fuehrung des
Unternehmens Hochschule" verstaerkt weiter die Macht der ohnehin
dominierenden Buchhalter-Gruppe.

Diese Gruppe ist auch im BMBF sehr stark vertreten, wo ja bekanntlich auch
unter diesem Aspekt fuer Swpat geworben wird:

  http://www.patente.bmbf.de/inform/down/software.pdf 
  Siemens-Broschuere fuer Swpat

Und Unternehmen wie Siemens sind mit dieser Gruppe stark verflochten.  
Hinzu kommen vermutlich Institutionen wie FGH, GMD u.a., die von
Siemens-Drittmitteln profitieren koennten.

Auch wenn diese Rechnung im Fall der Informatik in vieler Hinsicht eine
Milchmaedchenrechnung sein duerfte:  soziologische Frontlinien und die
damit zusammenhaengenden Ideologien verharren ueber den Zeitpunkt ihrer
Daseinsberechtigung hinaus.

Heute haben wir die Spitze eines Eisbergs endlich mal klar gesehen.

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"Sehr geehrte Damen und Herren, liebe GI-Mitglieder,

es ist Informatik-Zeit: fast jede Woche bricht eine neue Diskussion rund um
das Thema Informatik oder Informationstechnik los. Ob Green Card, Bachelor-
und Masterstudiengänge an Hochschulen, ob Besteuerung von Computern und
Peripherie oder Patentierbarkeit von Software, die Informatik und damit die
Themen der GI haben eine Öffentlichkeit wie noch kaum jemals zuvor.

Da trifft es sich gut, dass wir auf der Informatik‘2000, unserer
Jahrestagung nächste Woche in Berlin, Akzente setzen und aktuelle Probleme
im gegenseitigen Austausch diskutieren können.

Auch die Politik schaut gespannt auf Berlin und die GI. Staatssekretär Dr.
Uwe Thomas (BMBF) wird die Tagung eröffnen und erstmalig auf der
Pressekonferenz der GI am Mittwoch anwesend sein. Dies spiegelt nicht
zuletzt die steigende Bedeutung der Informatik und Ihrer Gesellschaft, der
GI, wider.

Daher mein Apell an Sie: Unterstützen Sie die GI in der Verfolgung ihrer
Ziele! Nehmen Sie an der Informatik 2000 in Berlin teil! Treffen Sie alte
Bekannte, schliessen Sie neue Kontakte oder profitieren Sie einfach nur vom
fachlichen Austausch. Es lohnt sich in jedem Fall.

Online-Registrierung unter http://swt.cs.tu-berlin.de/informatik2000/ oder
am Tagungsort.

Ich freue mich darauf, Sie auf der Tagung (vom 19.-22.) oder anlässlich der
Ordentlichen Mitgliederversammlung am 21.9. begrüssen zu dürfen."

Ihr
Heinrich C. Mayr
Präsident der GI

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Sehr geehrte Damen und Herren,

in einigen Tagen ist es soweit: am 19. September haben Sie wieder
Gelegenheit,

anläßlich des

4. Workshops Unternehmen Hochschule

die neuesten Entwicklungen im Bereich des IT-gestützten Hochschulmanagements
kennenzulernen und die Herausforderungen, die sich aus der Globalisierung
für das 'Unternehmen Hochschule' ergeben, zu diskutieren.

Ausgewiesene Experten berichten zu Themen wie
- neue Anforderungen an Hochschul-Informationssysteme,
- Infrastrukturen für ein effektives Hochschulmanagement,
- Veränderungsmanagement in der Universitätsverwaltung,
- Erfahrungen mit diversen operativen Systemen,
- Virtuelle Hochschulen,
- Digitale Bibliotheken.

Ort:   Technische Universität Berlin, Mathematikgebäude

Zeit:    Dienstag, 19.September 2000, 9.00 bis 17.00h

Anmeldung und Programm: http://www.ifi.uni-klu.ac.at/Conferences/UH2000


Der Workshop findet im Rahmen der GI-Jahrestagung Informatik‘2000 statt,
kann aber auch exklusiv besucht und gebucht werden.

Weitere Informationen zur Informatik 2000 finden Sie unter
http://swt.cs.tu-berlin.de/informatik2000/


Mit freundlichen Grüssen

Claudia Steinberger
(UH2000 Organisation)