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Patent-Publikation
- To: "'PILCH Hartmut'" <phm@a2e.de>, Tauchert Wolfgang <Wolfgang.Tauchert@dpma.de>
- Subject: Patent-Publikation
- From: Tauchert Wolfgang <Wolfgang.Tauchert@dpma.de>
- Date: Tue, 19 Sep 2000 16:31:54 +0200
- Cc: swpat@ffii.org, debate@fitug.de
- Comment: This message comes from the debate mailing list.
- Sender: owner-debate@fitug.de
> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: PILCH Hartmut [SMTP:phm@a2e.de]
> Gesendet am: Dienstag, 19. September 2000 14:12
> An: Tauchert Wolfgang
> Cc: swpat@ffii.org; debate@fitug.de
> Betreff: Re: AW: AW: Spiegel-Bericht zu BMJ+GI
>
> Sehr geehrter Herr Tauchert,
>
> Vielen Dank fuer Ihre Hinweise:
>
> > Eine Liste der neu erteilten Patente erscheint wöchentlich im
> > amtlichen "Patentblatt" (Carl Heymanns-Verlag, München), aber auch im
> > Internet (www.dpma.de bzw. www.european-patent-office.org) werden die
> neuen
> > Patentschriften wöchentlich ergänzt.
>
> Man findet PDF-Dateien ueber Suchmasken z.B. unter
>
> http://www.patentblatt.de/
>
> Allerdings sind diese Dateien nicht frei verfuegbar, und die
> haeppchenweise Darbietung in kostenpflichtige PDF-Einzelseitendateien
> verhindert, dass man mit den Patentdaten systematisch arbeiten und
> ordentliche freie Software zu ihrer zeitgemaessen Weiteraufbereitung
> entwickeln kann.
>
> In dem PDF-Format kommen z.T. ueberdies patentierte Algorithmen (LZW) zur
> Anwendung, die verhindern, dass man die Dateien in leserfreundliche Form
> verketten kann. Die hierzu normalerweise verwendete freie Software
> Ghostscript/Imagemagick leistet dies nicht, weil die Autoren Angst vor
> Patentklagen haben.
>
> Ferner wird durch Verwendung von Einzelseitengrafik verhindert, dass man
> die PDF-Dateien zu Textdateien wandeln kann.
>
> Zudem sind die Suchfunktionen auf patentblatt.de primitiv und fehlerhaft,
> vo Quaelereien mit Frames und Cookies u dgl mal ganz abgesehen.
>
> Fazit: die Patentaemter erzeugen einerseits eine riesige Datenflut und
> ueberlegen sich andererseits allerlei Obstruktionsmittel, um die
> Oeffentlichkeit daran zu hindern, diese Datenflut zu bewaeltigen.
>
> Im Vergleich zur Situation vor 10 Jahren ist kaum etwas besser geworden.
> Damals musste man ca 4000 DM pro Jahr berappen, um proprietaere CDROMs vom
> Patentamt zu kaufen, in denen die Daten ebenfalls nur in grafischer Form
> vorlagen. Heute ist das aehnlich, aber man hat zusaetzlich noch die
> Moeglichkeit, seine Zeit mit kaputten Suchmasken im Internet zu
> verbringen.
>
> Die Patentaemter benehmen sich auch hier wie Privatunternehmen, die ihre
> Informationen moeglichst nicht offenlegen, um viel Kapital daraus zu
> schlagen. Das Unternehmen Patentamt geniesst aber eine Monopolstellung.
> Schon daraus, und aus der Offenlegungsfunktion des Patentwesens, wuerde
> eigentlich eine moralische und rechtliche Verpflichtung zu aeusserster
> Freizuegigkeit bei der Herausgabe von Informationen folgen.
>
> ==> Das DPMA liegt in der Hand von Leuten, denen jegliches Bewusstsein
> fuer die Realitaeten des digitalen Zeitalters und die damit
> verbundenen Probleme und Aufgaben abgeht und die stattdessen nur
> linear an die Wahrung und Ausweitung bestehender Pfruende denken.
> ==> Die DPMA ist als Regulierungsbehoerde fuer die digitale Oekonomie
> absolut unqualifiziert.
>
> > Wenn man nicht alles durchblättern will, kann man sich auf die
> > interessierenden IPC-Klassen beschränken (z. B. G06F für digitale
> > Datenverarbeitung und G11 für Informationsspeicherung). Die
> > 3-Monatsfrist (beim DPMA) bzw. die 9-Monatsfrist (beim EPA) läuft ab
> > dem Datum der Veröffentlichung (steht auf der Patentschrift).
>
> Der FFII waere sicherlich gewillt, fuer die einmalige Lieferung von
> brauchbaren Patentinformationen auf CDROM ein paar 10000 DM an einen vom
> DPMA privilegierten Recherchedienst zu zahlen. Auf Dauer kann es so aber
> nicht laufen.
>
> > [Tauchert Wolfgang] Sehr geehrter Herr Pilch,
vorsichthalber weise ich sie auch noch auf die Serie "DEPAROM-CLASS"
(CD-ROM-Serie, herausgegeben von der Bundesdruckerei) hin, auf der
ausgewählte IPC-Klassen regelmäßig veröffentlicht werden, Preis pro CD ca.
DM 400.-, erscheint unregelmäßig (immer dann, wenn eine CD aus dem
betreffenden IPC-Bereich voll wird); näheres unter www.Bundesdruckerei.de.
MfG
W. Tauchert, DPMA, Abt.1.53