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Re: [FYI] GI: Software-Engineering braucht Patente



> >> Bisher hat sich kein Konzern fuer Softwarepatente ausgesprochen.
> 
> >Beim Patenttag des BMWI im Mai hat sich der Siemens-Syndicus ganz klar für
> >Softwarepatente ausgesprochen, gestern die IBM-Managerin,
> 
>  Interessant wären hier der Wortlaut und die Unternehmensbereiche,
>  für die gesprochen wurde. Gerade bei IBM - es gibt sicherlich kaum ein
>  Unternehmen, das gleichzeitig soviele verschiedene Strategien fährt
>  und Märkte bedient, wie IBM.

Der Siemens-Mann war ein Patentrechtler.  Er trug rechtssystematische
Argumente vor.  Es schien ihm "nicht einzusehen", dass Aufgaben, die
gestern noch mit "technischen" Mitteln geloest wurden und fuer die es
daher Patente gab, heute auf einemal untechnisch sein sollen, nur weil sie
auf einem Universalcomputer laufen.

Eigentlich koennte man den Siemens-Herrn mit einigen, sicherlich etwas
komplizierten, Argumenten davon ueberzeugen, dass das rechtssystematische
Problem keines ist.  Aber moeglicherweise steckt mehr dahinter.  Einige
Bereiche, die bis vor kurzem als "technisch" gelten konnten, wie z.B.
Telekom-Schaltzentralen, werden moeglicherweise kuenftig von eine paar
jungen Dienstleistern mit eingebetteten Linux-Systemen geloest.  Da
brechen dann Welten zusammen, und man moechte diese Entwicklung gerne noch
ein paar Jahre hinausschieben.  Softwarepatente sind dafuer ein probates
Mittel, und Nichtverstehen feiner Abgrenzungen von Begriffen wie
"Technizitaet" kann helfen.

Das bedeutet aber noch immer nicht, dass jener Siemens-Mann wirklich das
wohlueberlegte und vom Vorstand unterstuetzte Interesse der Firma Siemens
vertrat.  Dagegen spricht auch, dass er von diesem Interesse ueberhaupt
nicht redete.

-phm