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[FYI] Cyberkriminalitäts-Abkommen verstößt gegen Menschenrechte



http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/4486/1.html

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Cyberkriminalitäts-Abkommen verstößt gegen Menschenrechte  

Christiane Schulzki-Haddouti   14.12.2000  

Auch die 24. Fassung stößt auf Kritik  

Cyberrechtsgruppen bliesen am Mittwoch wieder zum großen Halali gegen 
die geplante Cyberkriminalitäts-Abkommen des Europarats. Wie schon 
mit der letzten veröffentlichten Fassung zeigen sie sich auch mit dem 
neuen Wurf nicht zufrieden. Die Hauptkritik: Das Abkommen opfere die 
individuelle Privatsphäre auf dem Altar der Strafverfolgung und 
verstoße damit gegen die Menschenrechte.  

Die Global Internet Liberty Campaign (  GILC), eine internationale 
Koalition aus 30 Cyberrechtsgruppe, kritisiert auch das klandestine 
Vorgehen des Rats, der die Sitzungen grundsätzlich hinter 
verschlossenen Türen abhält und nur auf öffentlichen Druck die 
Entwurfsfassungen publiziert.  

Zu den Unterzeichnern des  Protestbriefs gehören unter anderem neben 
der American Civil Liberties Union (  ACLU) und  EPIC, aus dem 
deutschsprachigen Raum nur drei Organisationen: Der deutsche  FITUG-
Verein sowie  Quintessenz und der  Verein für Internet-Benutzer aus 
Österreich. Das ehemals aktive "Forum InformatikerInnen für 
gesellschaftliche Verantwortung und Frieden" (  FIfF) äußerte sich zu 
dem Abkommen bislang nicht. Im FifF-Umfeld spekuliert man derzeit 
übrigens sogar über eine Auflösung des Vereins.  

[...]  

Immer noch findet sich in Artikel 19,4 ein Hintertür für den Zugriff 
auf private Kryptoschlüssel. So heißt es in dem Absatz, dass jeder, 
der weiß, welche Sicherheitsmethoden angewandt wurden, alle nötigen 
Informationen zur Verfügung stellen muss, um die Durchsuchung und 
Beschlagnahme zu ermöglichen.  

Dies erinnert fatal an das britische RIP-Gesetz, das die Herausgabe 
privater Kryptoschlüssel erzwingt und damit nach Feststellung der 
Europäischen Kommission gegen die Europäische 
Menschenrechtskonvention verstößt. Kein Verdächtiger muss sich 
nämlich in einem Rechtsstaat selbst belasten (  Warnung vor einem 
europäischen Abhörgesetz nach britischem Vorbild.  

[...]

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