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Re: Informationen, Zensur und Medienkinder (Re: Experiment zu



On Fri, Dec 15, 2000 at 11:07:12AM +0100, Neko (Simone Demmel) wrote:
> Lutz Donnerhacke (lutz@iks-jena.de) - Fri, Dec 15, 2000 at 07:13:54AM +0000:
> > Du widersprichst Dir, da genau da eben NICHT passiert ist. Es ist
> > aufgefallen und man hat darüber diskutiert. Das habt Ihr unter den Tisch
> > gekehrt!
> 
> Es  ist einem von 200 aufgefallen. Das sind zwar immernoch umwerfende
> 0.5% der Nutzer, aber... naja, ich wuerde das gerne mal im grossen
> Feldtest sehen, z.B. einmal AOL oder sowas.

Diese beiden Gruppen sind nicht vergleichbar. Frage mal einerseits
"den Mann auf der Strasse" ueber Vektorrechnung aus und stelle dann
dieselbe Frage an der Mathe-Faktultaet der Uni. Ich wuerde erwarten, 
dass bei erster Gruppe vielleicht auch nur 1% etwas relevantes sagen 
wuerde, und bei den Mathematikern sollte das eigentlich jeder im
Grundwissensrepertoire haben. Das Ueble hier ist: die sogenannten
"Medienfachleute" dieser Akademie unterscheiden sich keinen Deut vom
Rest der Bevoelkerung (oder wolltest Du argumentieren, dass ein Test bei
AOL dann ergeben wuerde, dass da nur 0,05% etwas merken wuerde - folglich
die Flachleute immerhin zehnmal so gut seien?).

> Tatsache ist: es hat einer bemerkt und was gesagt. Nicht bekannt ist die
> Anzahl derer, dies bemerkt haben, die bekommene Info als Wertlos
> einsortiert haben, sich aber deswegen jetzt nicht aufgeregt haben.

Wenn ich wirklich an Nachrichten interessiert bin, und feststelle, dass mir
permanent und penetrant immer Text veraendert wird, dann werde ich versuchen,
es zu umgehen. Dass an Unis vor allem gesaugt wird, was durchs Kabel geht,
ist klar, und war bereits vor zig Jahren waehrend meines Studiums so. Bereits
da aber hatten wir versucht, nicht besonders aufzufallen: fing mit gefaketer
anonymous-ftp-Email-Adresse an und ging bis zur temporaeren falsch 
eingestellten IP-Adresse. Erschreckend ist eine Unbefangenheit im Umgang mit
solchen Ueberwachungsmoeglichkeiten. Ich will nicht verlangen, dass dieser
Laden da den CCC-Nachwuchs ausbildet (nominal kommen da wohl bestenfalls
Skriptkiddies raus, wenn ueberhaupt), aber wenn nicht solche Leute, wer dann,
sollte sich auskennen? Die AOLer?

> Schliesslich konnte man diese Form von Manipulation nicht unterscheiden
> von einem Tipfehler auf der anderen Seite, oder einem echten
> Zufallsmechanismus (der Penpall).

So wie es beschrieben war, war da schon eine systematische Veraenderung.
Bei den Penpals *erwarte* ich, insbesondere wenn Datenschutz und Datamining
thematisiert wird (was ich wiederum nicht weiss, da ich die Curricula
der Ausbildung nicht kenne - es wird sich doch wohl nicht auf eine 
Fachausbloed^H^H^H^Hildung im Frontpage-Zusammenklicken beschraenken?),
dass da mehr als einer die Frage stellt, woher denn wohl die Daten kommen
moegen, aufgrund derer da ein persoenlicher Penpal selektiert wurde. Allein
der Mechanismus waere interessant (und wenn es sich dann spaeter als
Zufallsauswahl herausstellen sollte). Schlussendlich erwarte ich es, dass
solche angehenden Fachleute das Medium PC nicht nur als Anwender sehen,
sondern darueber hinaus auch solchen Problemen nachgehen koennen, ob sich
das Netz wirklich so veraendert haben koennte, dass ggf. zu Hause ueber
T-Online ein Yahoo *nicht* erst mal einen Fragebogen ausfuellen laesst,
bevor es zur Sache geht. Was geht da ab? Es ist davon auszugehen, dass
da noch nicht mal das technische Verstaendnis eines Proxy-Servers existiert.

Holger

-- 
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