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Re: Werthebach: wer blamiert sich?



Holger Veit schrieb:

> Ich habe es als verkuerzte Form von "auf eine bestimmte
> Zielgruppe passen" verstanden, im Sinne, dass etwa eine
> Agentur ihre Zigarettenwerbung auf die Gruppe der Maenner
> von 18-40 "zielgruppt".

"Passen" und "ausgerichtet sein auf etwas" sind schon zwei
unterschiedliche Dinge (die gerade bei Werbung oft weit aus-
einander liegen). Und genau dieser Kontext fehlt eben.

> Wer "zielgruppt" oder "daytradet" und "webdesignt", versteht
> sich nicht mehr als Vertreter der "Old Economy", ebensowenig,
> wie typischerweise jemand, der "linuxt", i.a. nichts mit
> denen zu tun haben will, die sich durch permanentes "Windoofen"
> seine Dateien "makroverviren".

Wenn ich all diese Worte lese, fühle ich mich zwangsläufig
an solche Zeitgenossen erinnert, die durch überschwengliche
Verwendung nichtssagender Worthülsen zu verbergen suchen,
daß sie eigentlich nichts mitzuteilen haben, aber den
Eindruck von Kompetenz vermitteln möchten. Nicht daß ich das
jetzt hier jemandem unterstellen möchte, jedoch sollte man
nicht vergessen, daß jeder allein schon durch seine Wortwahl
etwas über sich aussagt. Dabei kommt es selbstverständlich
auf die Situation an. Mit Freunden rede ich anders, als mit
mir Unbekannten. Nebenbei: Bei einem Wort wie "windoofen" muß
ich mir außerdem darüber im Klaren sein, daß es eine implizite
Beleidigung enthält; in einer Gruppe von "Linuxern" mag das in
Ordnung sein, woanders ...

Aus meiner Sicht läßt sich diese Sprachdiskussion darauf
reduzieren, daß Sprache ein Mittel der Abgrenzung ist. Die
Gruppen und Ziele sind dabei verschiedene.

MfG