Re: Flugraumueberwachung

[Joerg-Olaf Schaefers <js@fx3.de>]

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Hallo Hartmut,

Friday, September 14, 2001, 8:38:40 PM, you wrote:

> Hallo Joerg-Olaf,

> [..] Moeglicherweise koennte man auch das Dilemma, dabei Menschen
> zu gefaehrden zu muessen, etwas lindern, indem man dem jeweiligen
> Flugzeug nur einen Teilschaden zufuegt, der eine Notlandung noch
> moeglich laesst.  

Selbst wenn sowas moeglich waere [1] - ein Verkehrflugzeug
duerfte wohl bei Beschuss recht schnell erheblichen Schaden
nehmen -, ich bezweifle, dass sich (Selbstmord-)Attentaeter
dadurch von ihrem Plan abbringen lassen wuerden. Vielleicht
erreichen sie nicht mehr ihr eigentliches "Ziel", zu einer
Katastrophe duerfte es aber allemal kommen.

Wir haben es hier ja offensichtlich mit einem neuen Typus
Flugzeugattentaeter zu tun. Waehrend bisher Flugzeug, Pas-
sagiere und die Vermeidung einer Katastrophe Faustfand der
Entfuehrer bei Verhandlungen waren, scheint es nun anders
zu sein. Die Katastrophe ist das Ziel der Aktion, nicht
die Durchsetzung von Forderungen.

> Am Tag danach fiel eine Sitzung in den Zwillingstuermen der
> Deutschen Bank in Frankfurt aus, zu der ich bestellt war.  Doch der
> Grund war nicht Angst vor einer weiteren Angriffswelle sondern
> Unlust bei den Teilnehmern (DB hatte 4 Etagen im WTC,
> Geschaeftspartner noch mehr).  Die Organisatoren versicherten, die
> Tuerme seien durch zahlreiche Kampfhubschrauber
> gesichert.

Da wollte man euch wohl beruhigen. Aber selbst wenn vorüber-
gehend tatsaechlich ein paar Einheiten in Bereitschaft waren,
scheint es mir schon aus rein logistischen Gruenden voellig
unmoeglich, alle "schutzwuerdigen" Gebäude/Gebiete permanent
und vor allem effektiv von - dann wohl auch permanent in der
Luft befindlichen - Kampfhubschraubern/-einheiten sichern zu
lassen - von verfassungsrechtlichen Bedenken ganz abgesehen.
Dafuer ist der zu "schuetzende" Luftraum dann doch wohl ein
wenig zu gross.

Und gerade in Frankfurt liegen zwischen Flughafen und Kata-
strophe nur wenige Flugsekunden. Eine Boeing 757 wiegt flug-
bereit ueber 100t, die Reisegeschwindigtkeit liegt bei Mach
0,8 [2]. Die Chancen eine solche Maschine ohne Gefahr fuer
das "Zielgebiet" abzufangen, wenn sie sich bereits ueber
selbigem befindet, duerften gleich null sein.

> Es scheint also solche Moeglichkeiten zu geben.

Nunja, eine solche Flugabwehr soll es nach Angaben diverser
Experten auch fuer das Pentagon, das Weisse Haus und andere
Regierungsgebauede geben. Man sollte auch annehmen, dass diese
Gebauede besonders gesichert seien. Offensichtlich aber nicht
ausreichend genug, offensichtlich hat die Abwehr versagt.

Ich vermute allerdings auch, dass diese bisher nicht auf
"angreifende" Passagierflugzeuge ausgelegt war.

Auch der angesprochene Schutz von Atomkraftwerken durch dicke
Mauern musste sich bisher gluecklicherweise noch nicht in der
Praxis beweisen.

> Es waere interessant, die Erfolgsmoeglichkeiten mal realistisch
> zu berechnen.

Zunaechst scheint es um Selektion, Einschuechterung und die
Beseitigung verschluesselten Grundrauschens zu gehen. Inwie-
weit man danach erfolgreich ueberwachen kann, wage ich als
Laie nicht zu beurteilen, den auf dieser Liste ja vertrete-
nen Experten nach scheint es allerdings eine Sache der Un-
moeglichkeit zu sein, selbst wenn man nur noch die "boesen
Jungs" ueberwachen muesste.

> [...] Ich wuerde laienhaft vermuten, dass eine Luftraum-
> ueberwachung im obigen Sinne preiswerter kaeme.

Sind die Attentaeter erstmal an Bord, duerfte es in den
meisten Faellen zu spaet sein. Auch mit Panzertueren zwi-
schen Cockpit und Kabine bzw. bewaffneten Wachen an Bord.

MfG
 Olaf, ./fx3

[1] Moeglichkeiten wie die Uebernahme des Flugzeuges durch
    Fernsteuerung, automatische Antikollisionssysteme und
    andere Tekkieideen mal aussen vor.

[2] http://www.boeing.com/commercial/757-200/product.html

- --
"they didn't say that on cnn... on larry king caller asked
if army would shoot the plane on that situation and it was
answered "sometimes someone has to make that decision""

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