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Re: [FYI] Rundfunkgeb?hr ab 2005 auch f?r Computer



On Mon, Oct 15, 2001 at 12:36:31PM +0200, Joerg-Olaf Schaefers wrote:

> Till Kinstler spricht in seiner Mail von der urspruenglichen
> Legitimierung der Rundfunkgebuehren zur Schaffung einer in-
> formationelle Grundversorgung. Dazu mag ich anmerken, dass
> ein mehr an Sendern (Angeboten allgemein) dieses Problem in
> seinem Kern nur scheinbar loesen kann.

Das möchte ich auch nicht behaupten. Darum sollte sich
aber die öffentliche Diskussion drehen. Denn dabei könnte ja
herauskommen, dass eben öffentlich-rechtliche Grundversorgung
durchaus sinnvoll und gewollt ist und vor allem ein Konsenz,
was denn informationelle Grundversorgung unter gewandelten
Grundbedingungen bedeutet und was dabei ein öffentlich-rechtlicher
Beitrag sein sollte.
Wir brauchen anscheinend ja auch keine
öffentlich-rechtlichen Zeitungen, dieser Medienbereich scheint ja 
mit deutlich weniger Regulierung zu funktionieren
und da scheint niemand die informationelle Grundversorgung
in Frage zu stellen.
Die ursprünglichen Begründungen für die Regulierung beim
Rundfunk waren vor allem technische (beschränkte
Ressourcen) und der hohe Aufwand zur Herstellung 
und Verbreitung von Rundfunkprogrammen.
Und diese Begründungen sind heute zumindest in 
entscheidenden Teilen nicht mehr gegeben, schon gar nicht
im Internet, also braucht man entweder eine neue Begründung
für die Regulierung bestimmter Medien und muss dann auch
darüber nachdenken, ob sich dadurch nicht auch die Art der
Regulierung verändern muss, oder man sollte sie abschaffen.

> Im Gegenteil, gerade die Reizueberflutung und aus oekomischen
> Gruenden notwendige Anpassung von Programmstrukturen und damit
> auch Abflachung von Inhalten (aus Information wurde erst Info-
> tainment, bald es ist es nur noch Entertainment) an die Wuen-
> sche des Konsumenten

Zynisch könnte man sagen: Jeder bekommt das Programm, das
er verdient.
Vielleicht gibt es aber nur keine "hochwertigen" (was immer das
im Detail ist) Programmangebote bei privaten Anbietern,
weil dieser Markt von den öffentlich-rechtlichen besetzt
ist (oder besser: sein sollte)? Eine Nachfrage nach anderen 
Inhalten scheint ja da zu sein, es werden ja auch 
andere Zeitungen ausser der Bild gekauft. Hier könnte 
natürlich wieder das Argument mit dem hohen Aufwand zur 
Produktion von Rundfunkprogrammen im Vergleich zu 
Zeitungen stechen... Müsste man mal überprüfen.
Welche Länder verzichten denn ganz auf öffentlich-rechtliche
oder staatliche Medienangebote? Man sagt das immer von
den USA, sonst noch jemand?

> Mir ist dabei durchaus klar, dass ich mit dieser Meinung hier
> recht allein stehe.

Nö, nicht unbedingt. Deine Argumente zielen zumindest
mal in die Richtung, in der die Diskussion gehen sollte.
Ich bin nicht ganz sicher, was am Ende rauskommen
sollte. Aber eine solche Diskussion erscheint mir
sehr viel notwendiger als das ständige öffentliche
Gezanke darum, wofür denn GEZ-Gebühren anfallen sollen
und um wieviel sie denn wieder mal angehoben werden
sollen...

Gruß,
Till

-- 
Till Kinstler                           till@fs.is.uni-sb.de
http://www.phil.uni-sb.de/~till/        till@phil.uni-sb.de
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