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Re: heise online: Bundsweit einheitliche Kontrolle des Internet gefordert



In schulung.lists.fitug-debate you write:
>> /me murmelt was von mittlerfreier Kommunikation und wendet sich wieder
>> Dingen zu, die nicht in die Kategorie "verschwendete Lebenszeit"
>> fallen.

>Hmmm... Rueckzug ins Private? Ok. Aber ist _das_ der Weisheit letzter 
>Kurzschluss?

Der Mist ist - zumindest von mir - schon n+1 mal durchdekliniert
worden, von vorne bis in die letzte Ecke. Sollen die da in NRW
doch auf meiner Website nachlesen, warum das Unsinn ist, was die
da versuchen...

Neue Aspekte werden sich jedenfalls fuer mich und auch fuer
sonst niemanden auftun, der da schon mal drueber nachgedacht
hat: Wir stellen ungeahnte, schnellere, billigere, direktere und
absolut unmittelbare Kommunikationsmoeglichkeiten fuer jedermann
zur Verfuegung.

Buerger haben mbit/sec zu ihrer eigenen Verfuegung und koennen
nach belieben Information mit anderen Buergern austauschen.
Verzeichnisdienste und automatische Verhandlungs- und
Auffindungsmechanismen verkuerzen dabei die Laenge der
Publishing-Pipeline unter 2.  Das bedeutet: am Datentausch sind
unter Umstaenden sogar _gar_ _keine_ Personen mehr beteiligt. Es
ist zum Teil nur noch Infrastruktur, die da arbeitet und
akkumuliert, die a la Radio.MP3 oder FreeNet Tag und Nacht Daten
auf der lokalen Platte ansammelt, durchsieht, bewertet und
ablegt.

Natuerlich zerbrechen dabei die Kontroll- und Steuerungskonzepte
der staatlichen Medienaufsicht jenseits jeder Reparatur, da alle
diese Konzepte am Mittler ansetzen. Aber es gibt nicht nur keine
Mittler mehr, es gibt teilweise noch nicht einmal mehr
Teilnehmer. Mit dem Aufkommen von mehr Agententechnologie wird
das sicher noch extremer werden.

Moeglichweise ist das fuer einige Beamte in NRW ein Problem.
Oder fuer die IFPI, die RIAA und die MPAA.

Ich bin inzwischen soweit, dass mich das nicht mehr juckt. Es
ist halt so, dass ich Information irgendwo in ein Netz
injezieren kann und sie an allen moeglichen, auch unerwarteten
Stellen wieder herausquillt und dass nichts, gar nichts, was
einmal im Netz ist, von dort wieder verschwindet. Oder dass
jeder Akt der Umgehung von Sperren, und sei er noch so
aufwendig, sich mit einer netten Windoofs-Oberflaeche
deppenkompatibel millonenfach replizieren laesst. Und das ist
auch gut so - digitale Strukturverstaerker at its best.

Man muss sich nur die mentale Ausgeglichenheit goennen, dabei
nicht auszurasten. Schliesslich ist nicht die Nazipropagangda im
Netz das Problem. Die Nazis sind es. Schliesslich sind es nicht
die Kinderpornos im Netz, die Kindern gefaehrden, sondern der
reale Akt des Missbrauches bei ihrer Herstellung ist es. 

Nebenbei bemerkt: Es grenzt schon fast an Zynismus, diese realen
Akte der Ungerechtigkeit durch operative Hektik in der
virtuellen Welt heilen zu wollen.

Kristian
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