Re: "Wissenschaft bricht Monopole"

[Holger Veit <holger.veit@ais.fhg.de>]

On Tue, Jan 01, 2002 at 12:30:16PM +0100, Heiko Recktenwald wrote:
> Hi, frohes neues Jahr.

Ebenso!

> On Tue, 1 Jan 2002, Holger Veit wrote:
> 
> > > > > annarb08, wie soll das klassifiziert werden ?
> > 
> > Warum nicht? Du unterschaetzt die Findigkeit von Musikfans und -kennern.
> > *Ich* wuerde vielleicht nicht darauf kommen, da ich nicht auf diese
> > Musikrichtung stehe, aber es gibt Millionen und Milliarden Netznutzer,
> > und es reicht einer aus, der pauschal mal alle MP3s oder DIVX, die da bei 
> 
> Der muss aber erst auf die Idee kommen, dass ausgerechnet bei mir etwas zu
> holen ist, ein paar mp3s liegen.

Noe, wieso? Du gehst von Deinem (und meinem) beschraenkten Blickwinkel 
aus. Meiner- und Deinereiner haben weiss Gott Besseres zu tun, als einfach
mal bei irgendjemandem auf die Suche nach Daten zu gehen (wobei in Deinem
Falle IMHO schon Deine Postings im debate-Fitug-Archiv zu Audio- und
Videoformaten ein Indiz sein koennten, dass da vielleicht mal was zu
finden sei - boeswillig gesprochen: du bist selber schuld, dass Du fuer
Deinen Kram Oeffentlichkeit erzeugst - Oeffentlichkeit heisst nicht:
grosses Plakat an der Hauptverkehrsstrasse mit einem Warez-URL; es reicht
u.U. ein HTTP-Reply "IIS-Server Version X.Y", was dann sagt: 'Sicherheits-
luecke im Server und inkompetenter Admin - herzliche Einladung!"), aber 
ist das fuer jeden anderen Erdenbuerger ausgeschlossen?

Ich denke da an die Vorzeit von "archie" (einer wohl laengst vergessenen
Anonymous-FTP-Suchmaschine), wo ich mal aus Interesse am Sourcecode des
Motif-Windowmanagers (damals war Motif noch nicht OpenSource - duerfte
bestimmt ein Jahrzehnt her sein, jedenfalls deutlich vor dem WWW oder
auch vor GOPHER), gesucht habe und "mwm.c" gesucht habe. Da habe ich
tatsaechlich irgendwas dieses Namens gefunden - leider nicht das,
was ich gesucht habe, aber der Kram war auch ganz nett.

> Abgesehen davon, dass so ein ueberdurchschnittlicher Aufwand, danach, 
> vielleicht nicht mehr etwas ist, mit dem man als Netzbenutzer rechnen
> muss.

Sag mal, haeltst Du alle Netznutzer mittlerweile fuer so verbloedet, dass
sie nur noch in der Lage sind, etwas zu finden, wenn es mit einem
<FONT SIZE=100pt><BLINK> HIER GENAU DAS, WAS DU SUCHST </BLINK></FONT>
gekennzeichnet ist? Rhetorische Frage...(fuer 99.9999% trifft das zu,
der eine in einer Million schafft Dir dann die Oeffentlichkeit!).

> > > Das Netz ist ein schwarzes Loch. Wenn ich da etwas reinstelle mache ich
> > > es erstmal nur mir zugaenglich. 
> > 
> > NAK.
> > Es gibt einen Unterschied zwischen einer eigenen Festplatte (da, wo Du,
> > wenn Du etwas draufkopierst, es Dir in der Tat nur selbst zugaenglich
> > machst) und der Festplatte eines Webservers (die ist dafuer da, dass
> 
> Behaupte halt und halte daran fest, dass den technischen Moeglichkeiten
> keine soziale Realitaet entspricht.

Die soziale Realitaet des Netzes braucht eigentlich ueber die Technik
nichts mehr zu wissen (wer ausser den Techies fuer kann denn noch
via telnet "richtig" FTP, WWW, GOPHER, POP3, IMAP sprechen?) Auch 
Suchmaschinen und Robots sind eigentlich nur eine Abkuerzung, die
vorhandene Oeffentlichkeit zu ergruenden. Frueher hat man noch langwierig
ueber Stadtbuecherei-Fernleihe ein Buch suchen muessen, an dem man
wirklich ein Interesse hatte (und der Bibliothekar hatte dann den
schwarzen Peter, rauszufinden, wo das Ding wohl sein koennte); heute
geht es einfacher. Das Interesse ist aber gleich geblieben, auch
wenn das Netz eine verfuehrerische Ablenkung bietet: man sucht X
und findet Y. Y ist auch ganz nett. Man sucht www.whitehouse.gov
und findet whitehouse.com, eine Pornoseite. Deutlich sexier als
Dabbelju. Man sucht annarbelle08.jpg (eh, soll geile Tit...) und
findet anarb08.mp3 (koennte ja deren Stoehnen drinsein? - nee, war nicht,
aber schmeissen wir das doch einfach mal auf Gnutella&Co, wird sich
schon jemand interessieren (und BTW: das soziale Tauschboersennetz
verlangt inzwischen "nicht nur saugen, auch anbieten").

WWW und Tauschboerse sind Stille Post, ein Bekannter eines Bekannten, 
Urban Legend-Prinzip (a friend of one of my friends told me this; this is 
really true) - jede Webseite ist mehr als einem bekannt.

Holger

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