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Re: [FYI] Stoiber will Gewalt in Computerspielen verbieten



Am 2002-04-27 13:52:26 +0200 schrieb Joerg-Olaf Schaefers:
> Stoiber will Gewalt in Computerspielen verbieten

Die Erklaerung fuer das Ablenkungsmanoever der C-Parteien in Richtung
von Computerspielen, liegt wohl darin, dass an ihren eigenen Haenden das
vergossene Blut klebt. Am selben(!) Tag, an dem der Amoklauf stattfand,
verabschiedete die CDU-Bundestragsfraktion eine Presseerklaerung, in der
sie sich selbst dazu gratulierte, dass sie die Verschaerfung des
Waffenrechts durch die Regierungskoalition gerade noch einmal abgewendet
habe. Natuerlich wurde die Presseerklaerung umgehend von der Website
entfernt, nach dem 17 Menschen gestorben waren: Man hat ja schliesslich
Pietaet -- gerade im Wahlkampf! Reste der Erklaerung gibt es nachzulesen
unter dem URL:

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,193907,00.html

Die dort zitierten Stellen lauten:

"Der erste Entwurf der Koalition war geprägt von Ideologie,
Uneinsichtigkeit und Mangel an Sachkunde. Rechtstreue Jäger, Schützen
und Sammler sollten mit unsinnigen Verschärfungen der Vorschriften
belastet werden, obwohl nach allen polizeilichen Erkenntnissen hierfür
keine sicherheitspolitische Notwendigkeit besteht. Darüber hinaus hätte
der rot-grüne Regelungswahn zu einem unverhältnismäßigen
Verwaltungsaufwand mit den daraus resultierenden unsinnigen Kosten für
Betroffene, Länder und Gemeinden geführt".

"Rot-grün mutierte vom Saulus zum Paulus und legte einen Änderungsantrag
vor, der den Gesetzentwurf vom Kopf auf die Füße stellt. Er
berücksichtigt unsere wesentlichen Forderungen. So konnten die sinnlose
Waffenbegrenzung, die Meldepflicht für inaktive Schützen und die
ständige Bedürfnisprüfung verhindert werden. Die Aufbewahrungspflichten
wurden nun praxisgerecht gestaltet. Mit der Herabsetzung der
Altersgrenze der Sportschützen für Luftdruckwaffen auf 10 Jahre wird der
Jugend eine Chance auf Leistung und dem deutschen Schießsport
Konkurrenzfähigkeit eröffnet. Damit sind die Regierungsfraktionen nahezu
auf Unionskurs eingeschwenkt."

In Erfurt wurde der "rechtstreuen" Jugend ja dann auch endlich "eine
Chance auf Leistung" eroeffnet, die sie in der Schule und dank des
durch Rauswurf erreichten Hauptschulabschlusses auch im Leben nie gehabt
haette. Die wahren Gruende fuer die Ereignisse in Erfurt, naemlich Motiv
und Gelegenheit, haben nichts mit Computerspielen zu tun. Aber wenn man
sich das eingestehen wollte, muesste man ja so etwas wie eigene
Verantwortung eingestehen und das passt gerade zu Wahlkampfzeiten nicht
ins politische Konzept.

-- 
Gegen wen ich denke? Gegen diejenigen, die es mir verbieten.
  -- Stanislaw Jerzy Lec

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