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[FYI] Telepolis Mord ist Sport | Re: [FYI] Stoiber will Gewalt in Computerspielen verbieten



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Hallo Liste,

Tuesday, April 30, 2002, 5:48:19 PM, schrieb ich:

> ... Das
> entsprechend veranlagte Menschen sich in ihrer Freizeit mit Dingen
> beschaeftigen, deren Gewaltlevel ueber dem Durchschnitt liegt, ist
> eine weitere Binsenweisheit. Interessant ist hier allenfalls der
> Umkehrschluss, der ist so ohne weiteres naemlich nicht moeglich.

Siehe auch  http://www.heise.de/tp/deutsch/special/game/12440/1.html

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Mord ist Sport

Stefan Krempl   30.04.2002

Interview mit dem Spieleforscher Jürgen Fritz, der eine alleinige
Kausalität zwischen Ego-Shootern und Amokläufern als verfehlt
betrachtet

Selbst aus noch so blutigen Ballerspielen auf dem Bildschirm lässt
sich nicht eine Gewöhnung an blindwütiges Morden in der Schule
herleiten, sagt der Professor Jürgen Fritz, der seit bald zehn Jahren
über seinen Lehrstuhl im Fachbereich Sozialpädagogik an der
Fachhochschule Köln im Verbund mit dem Jugendamt der Stadt sowie 19
Kitas und Jugendeinrichtungen die Wirkung von Computerspielen
analysiert und als einer der profiliertesten Experten auf diesem
Gebiet zählt.

> In Medienberichten wird der Erfurter Amokläufer Robert Steinhäuser
> als "junger Mann mit einem Hang zu düsterer Musik und blutrünstigen
> Killer-Spielen am Computer" beschrieben. Könnten den 19-Jährigen
> tatsächlich Ego-Shooter zu seiner aufmerksamkeitsstarken Tat
> veranlasst haben?

  Jürgen Fritz: Auf keinen Fall allein. Zunächst muss man sehen, dass
  der Täter bereits durchs Abitur gerasselt war, keine zweite Chance
  mehr zum Erwerb der Hochschulreife hatte und im Schützenverein mehr
  Fleiß zeigte als in der Schule oder Zuhause. Wenn es dann zu einem
  Break-out kommt, einem Affekt-Sturm, dann setzen Mechanismen ein,
  die er im realen Umgang mit Waffen erprobt hat.

> Computerspiele sind also keine "geheimen Verführer"?

  Jürgen Fritz: Menschen werden, wenn sie Computerspiele auswählen,
  nicht von ihnen im Sinne von "Verführung" zu etwas gebracht, was
  nicht in ihnen ist. Vielmehr suchen sich die Spieler Games aus, die
  zu ihren Lebenshintergründen, Fähigkeitsspektren und emotionalen
  Befindlichkeiten passen. Ähnlich wird es bei diesem Täter gewesen
  sein. Der jetzt wieder in die Kritik geratene Spielertyp Ego-Shooter
  ist übrigens in Hunderttausenden von Spielern vorhanden und die
  bestreiten damit die LAN-Parties und sonst welche Treffen. Dabei
  eine unbedingte Kausalität anzunehmen, wäre nicht sinnvoll. Man muss
  ein Geflecht von verschiedenen Verstärkern und Ursachenfolgen
  betrachten. Und wenn in diesem Feld dramatische Missverhältnisse
  entstehen, kommt es zum Amok-Lauf. Die Eindeutigkeit, das
  Computerspiel hätte ihn dazu gebracht, lehne ich ab.

  [..]

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MfG
 Olaf, ./fx3

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Gewalt sei ein gesellschaftliches Problem, so die RTL-Sprecherin.
Mehr als das Fernsehen trügen Videos, Computerspielen, Kinofilme
oder Rap-Texte zu Gewaltverherrlichung bei.
(http://www.ftd.de/pw/de/1014399057949.html?nv=nl)

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