Re: OT, aber mir wichtiges Update | was Re: [FYI] Stoiber will Gewalt in Computerspielen verbieten

[christian mock <cm@tahina.priv.at>]

js@fx3.de said:


> >> Komisch, komisch. Das kommt fast immer von Leuten die keine Kinder haben,
> >> sowas. der Sohn meiner Freundin ist 12. Dem das CS spielen zu verbieten
> 
> Ihr lasst einen 12jaehrigen CS (bzw. hier ein Half-Life Mod)
> spielen? Das ist nicht dein Ernst, oder?

warum nicht? ich denke, kids sind durchaus in der lage, zu 
unterscheiden zwischen spiel und ernst, und das schon deutlich 
frueher als mit 12; mein stiefsohn hat mit 6 oder so bei irgend einer 
filmszene angefangen zu heulen, als ein pferd von einem baeren 
zerfleischt wurde (bei den getoeteten menschen vorher nicht) -- seine 
begruendung: "die menschen sind eh schauspieler, denen passiert in 
wirklichkeit nix, aber beim pferd glaub ich das nicht".

> Das macht es kaum besser. Wobei ich im uebrigen dazu neige
> Dragonball Z selbst schon fuer gefaehrlich zu halten, zu-
> mindest, was die schleichende Verbloedung der nachwachsen-
> den Generation angeht, aber das ist ein anderes Thema.

irgendwie gehen mir die kinderlosen, die paedagogische ratschlaege 
bezueglich anderer leute kinder medienverhalten von sich geben, 
langsam auf den sack. dragonball z ist scheisse, ja. es ist 
allerdings ziemlich genau die gleiche scheisse wie die, die vor 20 
jahren oder so schon im fernsehen gelaufen ist (in .de 
moeglicherweise nicht, in .it mit seinen vielen privatsendern schon) 
-- stil, "inhalt", ich hatte da einen ziemlichen flashback, was die 
von meinen eltern verbotenen serien meiner kindheit betrifft.

> Ich bin mir sicher, dass ein 12jaehriger durchaus die Moeg-
> lichkeit hat (bzw. haben sollte) seine sozialen Kontakte im
> normalen Leben zu suchen und zu finden.

ich weiss ja nicht, was du so ausserhalb des netzes treibst, aber ich
denke, der "durchschnittsbuerger" wird dem publikum dieser listen
ziemlich genau den gleichen vorwurf machen. spiele sind das "normale
leben", so wie es fuer mich zum normalen leben gehoert, taeglich mit
einer menge leute zu kommunizieren, die ich IRL nur relativ selten 
sehe.

> >> Ich halte die Diskussion ueber generelle Gewalt in den Medien fuer
> >> aufgebauscht: Lieber "virtuelle Gewalt" im Fernsehen
> 
> Oh, das ist gefaehrlich. Gerade weil der unmittelbare Bezug zur
> Gewalt und dem damit verbundenen Elend fehlt, wird sie haeufig
> unterschaetzt und schlimmsten Fall als harmlose Normalitaet ab-
> geheftet. Siehe auch das Maerchen vom sauberen Krieg ohne un-
> schuldige Opfer, das man uns seit Jahren erzaehlt. Gewalt ist
> nicht normal, zumindest nicht in der Form und Menge, wie wir
> sie heutzutage konsumieren.

das ist eine frage des umgangs mit den kids -- kinder sind nicht von 
natur aus die gleichgeschalteten dumpfbacken, denen du 
moeglicherweise begegnest, sie hinterfragen alles, du musst ihnen nur 
die richtigen antworten geben (ja: was die "richtige" antwort ist, 
ist oft eine interessante frage). 

und ob die, die den unterschied zwischen echter und virtueller gewalt 
nicht kapieren, und heutzutage halt auf fernsehn und spiele abfahren, 
sich frueher ihre vorbilder nicht aus maerchen und sagen geholt 
haben, ist ja eine frage, die kaum jemand stellt -- ich sehe im 
grossteil der diskussionen ueber "X schadet unseren kindern" einfach 
einen antimodernismus.

> >> als oeffentliche
> >> Hinrichtungen, wie sie vor 100 Jahren noch in Europa praktiziert wurden.
> 
> Das waren in der Regel aber auch keine Veranstaltungen, die
> man mit seinen Kindern besuchte. Mal abgesehen davon, dass

bist du sicher? einige berichte, die ich gelesen habe, deuten in eine 
ganz andere richtung: volksfestcharakter, und die kinder kommen mit, 
um zu sehen, was mit uebeltaetern geschieht...

ciao,

cm.


-- 
> Ich habe neulich ein paar Salate kennengelernt, die hatten eine
> ausgesprochen schlechte Meinung über Vegetarier.
Iß keinen Salat, weil du Tiere liebst, sondern weil du _Pflanzen haßt_!
                      -- Roger Schwentker und Felix von Leitner in dasr

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