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Re: [ODEM-Zensur] Re: OT, aber mir wichtiges Update



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Hallo chris,

Sunday, May 5, 2002, 2:40:26 PM, you wrote:

...

> Das ist nur interessant, wenn man die heutzutage üblichen
> Betroffenheitsrituale schon so verinnerlicht hat,

Durchaus.

Gefaehrlich wird es allerdings, wenn Betroffenheit bzw. das Ritual zum
reinen Punkt auf der Tagesordnung degradiert wird - etwa wie fuer
viele eingeschriebene Christen ein Kirchenbesuch am Sonntag (oder
zumindest zu Weihnachten). Spaestestens dann hat Betroffenheit den
wichtigen Aspekt der Schutz-/Warnwirkung verloren (Das Betroffenheit
auch narkotisierend wirkt, ist ein anderes Thema).

Aufgezwungene Betroffenheit oder Anteilnahme fuehrt natuerlich auch zu
Gegenreaktionen wie diversen Forenpostings [1]. Punkte wie
Verdraengung (auch Verarbeitung, das sehe ich nichtmal viel anders als
Lars) und Verteidigungsinstinkte (Warum eigentlich, etwa doch kein
Abstand mehr zum Lieblingsspiel?), auch und gerade in Form codierter
"Insiderartikel", zur Ausgrenzung derer, "die uns nicht verstehen",
spielen allerdings auch mit rein.

> daß man sie
> als normal empfindet, und jede Abweichung davon als ungewöhnlich.

Irgendwie fuehle ich mich missverstanden ,) Aber gerade ausserhalb
eines aufgezwungenen Betroffenheit- / Meinungskanons erlaube ich mit,
ungewoehnlich erscheinenden Auesserungungen als ungewoehnlich werten
zu duerfen, oder?

> Da empfehle ich allerdings mal einen reality-check, denn die
> meisten Leute, die ich so kenne (und ich behaupte einfach mal,
> daß das auch auf die Mehrheit der Bevölkerung insgesamt über-
> tragbar ist) ist und war nicht betroffen (im Sinne von Betroffen-
> heit) von den Vorgängen in Erfurt.

Auch das ist eine Form von Verdraengung. Ich verlange ja nun wirklich
keine 4-wöchige Staatstrauer, ich weigere mich aber eine Tat wie die
in Erfurt als Normalitaet "War halt ein Psycho, 18 Tote, kann man
nichts machen" abzuheften und nach dem Konsum der Nachricht zu
Tagesordnung ueberzugehen.

> Und das ist auch gut so, denn es zeigt, daß sich die meisten
> Menschen von der publizierten Meinung, die Betroffenheit heuchelt
> und üblicherweise den (vermuteten) Interessen der Leserschaft

Es gilt ja "breaking news" und Erklaerungen zu senden, auch wenn man
keine hat. In der Tat ein Problem, von den Folgen ganz abgesehen.
Gleiches gilt fuer Politiker, besonders im Wahlkampf.

> angepaßt[1] über die Notwendigkeit von Konsequenzen lamentiert,
> durchaus nicht beeinflussen lassen.

Frage ist, inwieweit sie es als sie betreffende Realitaet begreifen
und nicht nur als Medienbeitrag.


MfG
 Olaf, ./fx3

[1] Siehe u.a. im Forum des grossen Bebens 5.

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Comment: Aktueller Lieblink: http://odem.org/informationsfreiheit/

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