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Re: [Netzzensur] Re: OT, aber mir wichtiges Update



On Sun, 5 May 2002 01:06:58 +0200
Joerg-Olaf Schaefers <listen@fx3.de> wrote:
> Und
> gerade da gab es in der letzten Wochen doch leider massig Postings &
> Reaktionen in den Foren, die das von FAZ & Co. gezeichnete Bild der
> unmuendigen Zockerkiddies & abgestumpften Gewaltfreaks eindrucksvoll
> bestaetigten.

Aha. Soso. Also ich konnte da hoechstens allgemeinen Trotz rauslesen. Aber
ich denke mal, das wuerde Deine Theorie (Computerspiele machen doof und
brutal) kaputtmachen.

> Vor Erfurt haette ich diesen Text recht amuesant gefunden, als direkte
> Reaktion auf die Ereignisse in Erfurt finde ich ihn unpassend und
> auch kontraproduktiv.

Ach was sind wir wider betroffen.

> Es macht schon
> ein wenig nachdenklich, wenn sich Menschen ueber ihre "LANsucht"
> definieren, aus "Gewissensgruenden" an einer politisch kaum haltbaren
> Veranstaltung festhalten

Ach komm schon? Wer war denn -wirklich- betroffen? Dei Politiker die kaum
12 Stunden nach der Tat Wahlkampf gemacht haben. Sind dei etwa auch
Unmuendig?

> > das sporadische Auftreten von solchen Massakern *ist* aber normal in
> > dem Sinne, dass es immer mal wieder passiert.
> 
> Das mag statistisch richtig sein. Trotzdem macht es das Ereignis
> selber noch nicht normal.

Und jetzt? Ich glaube wenn man solche Dinge wie den 11.9. und solche
Amoklaeufe als Schicksal o.ae. annimmt und nicht (gesellschafts-)politisch
ausschlachten wuerde. Von der "Betroffenheit" haben wir bald im
schlimmsten Fall einen neuen Weltkrieg, ein zensiertes Kindernet in DE und
eine noch schlimere Demokratur.

Und weder das eine noch das andere werden gegen Terroranschlage und
Amoklaeufe helfen. Eher im Gegentail: Je mehr (staatliche) Repression,
desto mehr Gewaltbereitschaft. Der Staat macht es ja vor.

> Ich befuerchte
> einfach, dass sich immer mehr Menschen nicht nur dem allgemeinen
> politischen und gesellschaftlichen Diskurs entziehen, sondern sich
> ueberhaupt nicht mehr mit Ereignissen auseinandersetzen, solange sie
> nicht wirklich unmittelbar betroffen sind. Schnell einen Haken dran
> und weiter im Text. Wehrhafte Demokratie? Wohl kaum.

So ein Bullshit (sorry). Aber das ich mir die Medienhetze nicht antue und
mir keine falsche Betroffenheit aufschwatzen lasse heisst nicht unbedingt,
das man das allgemeine politische Geschehen ignoriert.

Das Erfurt Massaker wird als "Infotainment" verkauft? Was soll daran gut
sein? Und das sich da die Gamergemeinde aufreget, kann ich nur verstehen.
Selbst mir sind zu dem populistischen Vorpreschen Stoibers erstmal nur
Flueche eingefallen.

> Eine zentrale Medientheo-
> rie besagt, dass man sich bevorzugt Medien sucht, die die eigene
> Meinung bestaerken.

Da ist schon was wahres dran.

> Eine Beeinflussung durch Meinungen von aussen
> findet kaum statt, hoechstens eine Aenderung der Gewichtungen.)

Ich denke mal dei Medien fungieren oft als Verstaerker einer
Grundstroemung. Und natuerlich beeinflussen die auch die allgemeine
Meinung: Siehe Krieg gegen den Terror.

> Reaktion: Eine Symbolpolitik zur schnellen Befriedigung media-
> er Beduerfnisse, die lieber an Symptomen rumdoktort als sich mit
> Ursachen zu beschaeftigen. Duerfte mittelfristig eher zu einer
> Eskalation fuehren.

Irgendwie schweifst Du wieder vom Thema ab oder wiedersprichst Dir selbst:
Auf der einen Seite forderst du, das man doch gefaelligst Anteil zu nehmen
hat, auf der anderen Seite sagts du, man muss Kritisch bleiben und
hinterfragen. Zum "Trauer heucheln" gehoert aber auch das mittragen von
behaemmerter Symbolpolitik.

Gruss
CD
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    "Ihre Meinung ist mir zwar widerlich, aber ich werde mich
     dafuer totschlagen lassen, dass sie sie sagen duerfen."
                                                        Voltaire

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