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[FYI] Lauscher: Live dabei



http://www.ftd.de/pw/de/1026225415013.html?nv=nl

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Aus der FTD vom 10.7.2002 

www.ftd.de/lauschen  

Lauscher: Live dabei 

Von Hannes Külz, Hannover und Matthias Ruch, Hamburg  

Deutsche Ermittler hören immer mehr Telefongespräche ab. Welche 
Auswüchse das haben kann, zeigt ein Fall aus Niedersachsen.  

Es sollte ein großer Schlag gegen die Organisierte Kriminalität 
werden. Ein Informant aus dem Zuhältermilieu hatte der Polizei einen 
Tipp gegeben. Die Staatsanwaltschaft Potsdam besorgte eine 
Abhörgenehmigung. Ab sofort wurde jedes Gespräch des Verdächtigen und 
seiner Frau aufgezeichnet.  

Schon nach wenigen Tagen schien klar: Die Beamten hatten einen 
Volltreffer gelandet. Immer wieder war in den Telefonaten von 
"Pistolen" und "Stoff" die Rede. Vier Monate lang hörten die Beamten 
Gespräch für Gespräch mit, protokollierten Tag für Tag, analysierten 
Wort für Wort.  

Am Ende brachte die gigantische Untersuchungsmaschinerie zwei 
Erkenntnisse zu Tage: Bei den Pistolen handelte es sich um 
Spritzpistolen zum Lackieren von Pkw - entsprechend "der Tätigkeit 
des Verdächtigen", wie der Bericht vermerkt. Beim "Stoff" ging es 
"tatsächlich um Textillieferungen".  

Fünfmal mehr Abhöraktionen 

Die Pleite von Potsdam ist kein Einzelfall, sondern droht zum 
Massenphänomen zu werden. Für Ermittler wird es juristisch wie auch 
technisch immer einfacher, Telefongespräche abzuhören. Das nutzen sie 
weidlich aus: Seit 1995 hat sich die Zahl der abgehörten Telefonate 
verfünffacht, Tendenz weiter steigend. Erst recht seit dem 11. 
September und Innenminister Schilys Sicherheitspaketen.  

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