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On Tue, Jul 16, 2002 at 03:13:53PM +0200, Martin Schroeder wrote:
> On 2002-07-16 13:56:19 +0200, Lutz Donnerhacke wrote:
> > Ja, das ist die Pflicht der Deutschen Bibliothek in Leipzig.
> 
> Ff/M. In Leipzig ist die Deutsche Bücherei (allerdings ist
> beides zusammen Die Deutsche Bibliothek. Verwirrend...)

Nein, historisch gewachsen.
Die Deutsche Bücherei in Leipzig existierte schon seit
1912. Damals gab es noch keinen gesetzlichen Sammelauftrag,
sondern die Sammlung basierte auf einer Vereinbarung
mit dem Börsenverein des deutschen Buchhandels, der
auch einer der Träger der Bücherei war.
Die Nazis führten dann 1935 eine Abgabepflicht für die
dem Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda
unterstellten Verlage ein. Ab 1937 musste man pikanterweise
eine "Liste der in der Deutschen Bücherei unter Verschluss 
gestellten Druckschriften" erstellen. Vermutlich wurden
diese Werke nicht im normalen Katalog geführt...
Die Deutsche Bücherei wurde dann zur Depotbibliothek der
DDR, ab 1955 mit Pflichtexemplarrecht für in der DDR
erscheinende Druckerzeugnisse.
1947 wurde in Frankfurt/M. die Deutsche Bibliothek gegründet,
die zunächst weiterhin auf Grundlage einer Vereinbarung
mit dem Börsenverein Publikationen sammelte. Erst ab 1969
gab es mit dem Gesetz über die Deutsche Bibliothek eine
gesetzliche Grundlage für die Abgabe von Pflichtexemplaren
in der BRD.
Man sammelte in beiden Depotbibliotheken auch die Publikationen
aus dem jeweils anderen Teil Deutschlands, sofern man ihrer
habhaft wurde. Genaue Details zu den Gepflogenheiten
der Verlage und Bibliotheken weiss ich im Augenblick
nicht, es hat aber wohl regen Austausch gegeben. Was
davon in welchem Katalog landete, ist mir nicht bekannt.
Mit der Vereinigung wurden auch die beiden Depotbibliotheken
zu einer Institution mit dem Namen "Die Deutsche Bibliothek"
mit Sitz in Frankfurt/M. und Leipzig. Man teilt sich die
Arbeit nach Bundesländern. Diese Einrichtung ist die 
Depotbibliothek der Bundesrepublik Deutschland mit 
Pflichtexemplarrecht auf gesetzlicher Grundlage. 

Gruß,
Till

-- 
Till Kinstler                           till@fs.is.uni-sb.de
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