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Re: Stand der Dinge in Sachen Softwarepatente
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- Subject: Re: Stand der Dinge in Sachen Softwarepatente
- From: "Axel H Horns" <horns@ipjur.com>
- Date: Fri, 19 Jul 2002 19:18:48 +0200
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On 19 Jul 2002, at 14:12, PILCH Hartmut wrote:
> > > Was ist denn der Stand der Dinge in Sachen Softwarepatente ?
> >
> > Patente auf computer-implementierte Erfindungen sind moeglich.
>
> Programme, Rechenregeln etc, egal wie implementiert, sind keine
> Erfindungen.
Warum nicht? Wenn man den Computer dazunimmt, ohne den das ohnehin
keinen Sinn macht? Eine Erfindung kann sich durchaus an einem
Gesamtsystem bestehend aus Computer plus Software manifestieren. Und
wenn das Gesamtsystem dabei eine elektrische Leistung in Waerme
dissipiert, ist die ganze Schose als Gesamtheit sogar "technisch" im
Sinne des vom ffii vielzitierten BGH-Definitionsversuches zum Begriff
der "Technizitaet". > > > Irgendwelche Dinge, die ihrer Natur nach
nicht patentierbar > > > waeren, Gesetzesaenderung vorausgesetzt,
gibt es ja nicht. Les ich > > > das Patentgesetz, so steht da, was
patentierbar ist, das sind auch > > > Sachen, die Computerprogramme
beinhalten koennen, der Teil der > > > Sache, der Programm ist, ist
aber ausgenommen. Eigentlich ganz > > > klar, die Peripherie mag
patentierbar sein, das Programm nicht, > > > nach heutigem Recht. > >
> > Nee. Sachen usw. sind ganz bestimmt nicht patentierbar; das > >
Patentrecht ist Immaterialgueterrecht. Lies mal § 1 PatG: "Patente >
> werden fuer _ERFINDUNGEN_ erteilt, die [...]" (Hervorhebung von > >
mir). > > Genau deshalb sind "Programme, Rechenregeln, mathematische
Methoden, > Entdeckungen etc" nicht als Sachen sondern als Ideen zu
verstehen, > deren Patentierbarkeit bejaht oder verneint werden
könnte. > > > Es gibt weder im PatG noch im EPÜ ein explizites Verbot
von Patenten > > auf computer-implementierte Erfindungen. > > Aber
auf das Patentieren von Nicht-Erfindungen, zu denen Rechenregeln, >
Programme u.dgl. gehören.
"Programme als solche" sind in meiner Ausgabe des PatG als auch des
EPÜ definitorisch als Nichterfindungen ausgenommen; ich weiss, phm
hat eine davon etwas abweichende Ausgabe in seinem Schrank stehen.
>
> > > Was wuerde denn gescheheen, wenn alles beim alten bliebe ?
>
> > Alles bliebe beim alten - Patente auf computer-implementierte
> > Erfindungen bleiben moeglich.
>
> Selbstverständlich bleiben Patente auf Erfindungen auch dann möglich,
> aber Rechenregeln werden nicht dadurch zu Erfindungen, dass man sie
> auf einem Rechner ausführt oder als solche beansprucht.
Wer beansprucht denn Rechenregeln in einem Patent? Ich habe noch kein
Patentgesehen, dass auf eine reine Rechenregel als solche erteilt
worden ist. Einzelne M;erkmale eines Patentanspruches koennen
durchaus den Charakter einer Rechenregel aufweisen, das ist nirgendwo
verboten.
> > Insbesondere ist der ffii-Propganda entgegenzutreten, Patente auf
> > computer-implementierte Erfindungen seien derzeit eigentlich illegal
> > und die EU-Kommission versuche diesen Zustand post festum zu
> > legalisieren.
>
> Etwas anderes versucht die Kommission nicht.
> Ihre geht es um die Patentierbarkeitsvoraussetzungen.
Aber nur im konservativen Sinne. Es werden keine Schleusen
aufgestossen, die bislang verschlossen waeren.
> > Die Probleme liegen nicht im Bereich der materiellen
> > Patentierbarkeitsvoraussetzungen (=dort, wo ffii verbissen kaempft),
> > sondern im Bereich der Wirkungen des Patentes (insbesondere
> > Schrankenbestimmungen).
>
> Warum kämpft die Kommission (und mit ihr PA Horns) dann so verbissen
> für eine Neuregelung der Patentierbarkeitsschranken?
Ich kaempfe ja ueberhaupt nicht fuer eine wesentliche Neuregelung der
materiellen Patentierbarkeitsvoraussetzungen; wenn man die ohnehin
gegebene Patentierbarkeit von computerimplementierten Erfindungen zum
Zwecke der formalen Rechtsngleichung noch einmal deklaratorisch
feststellt, ist ja alles ok. in diesem Bereich.
Demgegenueber habe ich aber mehrfach darauf hingewiesen, dass im
Bereich der Schrankenregelungen der Wirkungen des Patentes die
Probleme liegen, aber das will seitens des ffii ja niemand hoeren.
> Zu den Wirkungen oder Schrankenbestimmungen findet sich im Entwurf der
> Kommission überhaupt nichts.
Ja, und das ist IMO die wesentliche Schwaeche des RiLi-Entwurfes.
> > Alles schon xmal gesagt und geschrieben worden.
>
> Ja, und alles x-mal widerlegt worden.
> Und jedes mal hat Horns als Verlierer der Argumentation das Feld
> geräumt, um dann beim nächsten mal von vorne anzufangen, als wäre
> nichts gewesen. Bei der letzten Runde erkannte Horns sogar einige
> meiner Aussagen als richtig an, die er jetzt wieder bekämpft.
Haha. Siegererklaerung durch gebetsmuehlenhaftes Wiederholen der ffii-
Position? Wo bitte habe ich denn "das Feld geraeumt"? Habe mich immer
wieder dazu geaeussert. Natuerlich kann ich nicht tagtaeglich mich zu
dem ffii-Unfug aeussern, muss ja zwischendrin auch mal was anderes
machen.
Apropos Verlierer: Bis jetzt hat der ffii nichts wirklich bewegt,
ausser den Adrenalinspiegel bei diversen ZeitgenossInnen kraeftig zu
erhoehen.
--AHH
--
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