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Die technische und die politische Seite



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Hi,

- -- Florian Weimer <fw@deneb.enyo.de> wrote:

> "Censorship in the router" ist nicht mehr *so* unrealistisch. Man darf
> sich nur nicht von Spiegel-Servern, offenen Proxies, HTTPS usw.
> irritieren lassen. Die Masse erwischt man bereits mit kleinen
> Maßnahmen, und um die Masse geht es.

ja, eben!


> Die Leute entdeckten mittlerweile BGP:
> 
> http://www.intra.de/pdf_de/blocking-wp.pdf

ja, wobei auch das einige Schwachstellen hat, die u.a. auch von den
Teilnehmern des Arbeitskreises bei der BezReg am 19. Dezember 2001
angesprochen wurden. Das ganze mittels BGP und Routing zu einem
entfernten Proxy etc. zu realisieren halte ich für die falsche Lösung. 


Nichtsdestotrotz ist das ganze technisch machbar, eben mit noch ein
bisschen mehr Aufwand. Aber was solls, dieser Aufwand wäre ja für die
Rettung der Demokratie (aus Sicht der Filterbefürworter) eine gute Sache.


Oder anders Gesagt: aus seiner Sicht hat Büssow durchaus Recht wenn er
sagt: Die Techniker sollen nicht ankommen und sagen "geht nicht". Sie
sollen eine Lösung finden.


Ein weitgehend "sicheres" Filtersystem geht. Punkt. Selbst für viele aus
dieser Liste. Oder wer hat von Euch gerade im Augenblick einen
verschlüsselnden, unzensierten Proxy im Ausland zur Hand? Und zudem
einer, der nicht allgemein bekannt ist? Oder auch nur einen
nicht-verschlüsselnden? Ich nicht. Gut, ich finde einen in wenigen
Minuten. Aber was ist, wenn die entsprechenden Listen auch auf der
Blacklist stehen? Und was ist mit Lieschen Müller von nebenan?


Wie ich schon in die Action-Liste schrieb:

Wir sollten also aufhören, auf der technischen Seite zu argumentieren.
Wenn es gewollt ist, dann könnte so ein Filtersystem kommen. Nicht von
heute auf morgen. Aber dauerhaft.

Die Frage ist, ob wir gesellschaftspolitisch solch ein System wollen.
Dieser Frage müssen wir uns stellen, diese Frage haben wir zwar für uns
beantwortet -- aber das reicht nicht, siehe Büssow und Kollegen. Es wird
immer jemanden geben, der gut begründet eine Einschränkung fordert.


Man lese Seite 50ff der Materialsammlung (Mitsamt der Zitate am Rand),
und vergleiche das mit der Begründung in NRW:

  http://odem.org/material/Materialsammlung-Sperrungen.pdf


Es gibt die weit verbreitete Meinung: Selbst wenn wenn nur 5% der
Internet-User davon abgehalten werden, sich böse Webseiten anzuschauen,
dann wäre das ein Erfolg.

Den politischen Entscheidern muss klar sein: Wir (alle) wollen eine
offene Gesellschaft, in der sich jeder aus allen öffentlichen Quellen
ungehindert informieren kann. Wir *wollen* die Möglichkeit haben, und aus
erster Hand über Nazi-Lauck zu informieren und lernen, was wir dagegen
tun können. Auch wenn das Publizieren der Quellen in Deutschland verboten
wäre.

Dazu ist es noch ein weiter Weg. Dazu brauchen wir eine breite, mit
Sachverstand geführte gesellschaftspolitische Diskussion. Aber nur wenige
Multiplikatoren sehen das Thema derzeit als relevant an, und Büssow und
Freunde tun alles, um die Diskussion in der Schmuddelecke zu behalten.


Ciao
  Alvar

- -- 
** Alvar C.H. Freude -- http://alvar.a-blast.org/
** 
** ODEM-Aktuell: http://odem.org/informationsfreiheit/o-ton.html
**               http://www.heise.de/ct/aktuell/data/jk-28.01.03-010/


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