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[FYI] [heise] Bedenkliche Datenwanderung bei Internet-Anbietern



Hallo Liste,

nunja, ich nehme ja eh an, das CAPPS bei mir schon gelb leuchtet, weil
ich bei Amazon Michael Moore-Buecher bestelle...

---[schnipp]---

Bedenkliche Datenwanderung bei Internet-Anbietern
[08.04.2003 13:11 ]

Mit den Zugangsdaten von amazon.de oder ebay.de kann man sich problemlos
auch auf den amerikanischen oder englischen Seiten der Unternehmen
einloggen. Was auf den ersten Blick nach Kundenfreundlichkeit aussieht,
ist aus Datenschutzgründen mehr als bedenklich, schreibt iX[1] in seiner
aktuellen Ausgabe 5/2003. "Wir geben Kundenkonten und persönliche Daten
über Kunden bekannt, wenn wir hierzu gesetzlich verpflichtet sind
(...)". Diese Erklärung findet man neuerdings beispielsweise in der
Datenschutzerklärung von Amazon. Damit informiert Amazon seine Kunden
erstmals über die Tatsache, dass Daten aus einem Rechtsverhältnis
zwischen einem deutschen Kunden mit einer deutschen GmbH uneingeschränkt
und ohne wirksame rechtliche Kontrolle von amerikanischen Behörden
eingesehen werden können.

Die Weitergabe von Daten in den USA, die über keinen entsprechenden
Schutzstandard verfügen und nicht einmal ein nationales
Datenschutzgesetz kennen, war von jeher problematisch. Das Ende 2000
geschlossene Abkommen[2] zwischen der EU und den USA, nach dem sich auch
amerikanische Unternehmen an EU-Datenschutzrichtlinien orientieren
sollten (safe harbor[3]), war in den USA bereits recht umstritten[4] und
wurde nach den Anschlägen vom 11. September 2001 weitgehend hinfällig.
Die "öffentliche Sicherheit" und die Abwehr von Terrormaßnahmen haben
seitdem Vorrang vor dem Schutz der Daten einzelner. Mit der
Verabschiedung des Patriot Act[5] (Provide Appropriate Tools Required to
Intercept and Obstruct Terrorism) wurden die Bürgerrechte zugunsten
staatlicher Überwachung weitgehend eingeschränkt.

Und so werden jetzt nicht nur Daten von Flugzeugpassagieren[6] an
amerikanische Behörden weitergegeben, auch Daten von Amazon, Ebay und
Co. werden zu potenziellen Zielen von Strafverfolgungsbehörden auf
Terroristenjagd. Denn neben den zur Abrechnung notwendigen Informationen
wie Adresse und Bestellung gibt es hier begehrliche Daten über Vorlieben
der Nutzer, etwa die Bücher, die sich diese im Angebot angesehen haben.
"Zwar versicherte Amazon, dass kundenbezogene Daten in höchstem Maße
geschützt seien, doch es bleibt ein mulmiges Gefühl", schreibt die
iX-Redaktion. "Aufgrund des enormen Gefälles in der Qualität des
Schutzes personenbezogener Daten zwischen Deutschland und den USA sollte
man sich gut überlegen, in welche Hände man welche persönlichen Daten
gibt."

Einen ausführlichen Bericht über die Problematik mit den persönlichen
Nutzer-Daten bei Internet-Anbietern mit US-amerikanischen Mutterhäusern
bringt iX[7] in Ausgabe 5/2003 (ab Donnerstag, den 10. April, im Handel)
auf S. 96. (jk[8]/c't)

URL dieses Artikels:
  http://www.heise.de/newsticker/data/jk-08.04.03-001/

Links in diesem Artikel:
  [1] http://www.ix.de
  [2] http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/8450/1.html
  [3] http://www.export.gov/safeharbor/
  [4] http://www.heise.de/newsticker/data/pmz-27.03.01-001/
  [5] http://www.heise.de/newsticker/data/anw-26.10.01-001/
  [6] http://www.heise.de/newsticker/data/jk-27.03.03-002/
  [7] http://www.ix.de
  [8] mailto:jk@ct.heise.de
  
---[schnapp]---

Tschuess, Tim.

-- 
Das einzig wirklich sichere [Computer-] System ist eines, das
ausgeschaltet ist, eingegossen in Beton, versiegelt in einem Raum mit
Bleiwaenden und bewacht von bewaffneten Posten. Und selbst dann habe
ich noch meine Zweifel. (E.H. Spafford)


-- 
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