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Re: ideenwettbewerb der stiftung bridge



Hallo Liste,

Thursday, June 19, 2003, 11:25:06 AM, Heiko Recktenwald wrote:

> Aber indem der Prozess dieser Stifterei (ala Maecenas, die muss man
> kennen, die Szene)

Ja, glaub mir, ich kenne die recht gut.

> Ich hoere immer nur Geld. Woran fehlts denn? Ausser in der eigenen Tasche.

Zum Beispiel tatsaechlich am Geld. Da helfen auch runde Tische im
Kanzleramt nicht viel (Pikant, wer da alles schoene Absichtser-
klaerungen abgegeben hat).

Aber, viel entscheidender - das wird gerne unterschaetzt, auch wenn es
im Grunde recht verstaendlich ist: An Menschen, die ueber den Teller-
rand ihrer unmittelbaren Realitaet schauen wollen (Warum sollten sie
auch?).

Um beim konkreten Fall zu bleiben: 2 gesperrten Naziseiten interessie-
ren natuerlich niemanden, ausser ein paar Fundis vielleicht. Auch fuer
viele Pressevertreter ist es tatsaechlich ein Tabuthema. Nazis sind
schliesslich und ganz tatsaechlich boese, der Rest/die Folgen, das
verschwoerungstheoretische "Was waere wenn" ist schon zu komplex und
auch zu wenig greifbar [1].

Gross wird das Geschrei doch erst, wenn Papi keine Fickelbilder mehr
schauen kann ohne verraeterische Buchungen auf dem interfamiliaeren
Konto zu hinterlassen, oder wem man dem Kind die Counterstrike-Seiten
sperrt.

> Gegen sinnvolle Strukturen hab ich ja nichts, aber so alvarmaessig, sorry,
> naiv geht das nicht. Das muss von vorneherein viel breiter angelegt sein.

Ich warte gespannt auf deine guten Ideen und Vorschlaege. Alvar sicher
auch. Zwischenzeitlich malen wir weiter Webseiten bunt, sammeln De-
tails und versuchen Zusammenhaenge als Diskussionsgrundlagen aufzube-
reiten, organisieren Workshops (die kosten tatsaechlich Geld) und
sprechen auch gerne mit den Leuten, die uns zu sich einladen.

> Dazu gehoert erst mal Diskussion.

Dazu gehoeren vor allem auch Leute, die diskutieren wollen. Eine gute
Eingangsvorraussetzung ist da ein Thema, bei dem die Menschen glauben
unmittelbar betroffen zu sein. Das sehe ich leider auch mittelfristig
nicht in der von dir geforderten Breite. Ich mag aber ungern auf die-
se Breite warten und beginne lieber schonmal mit der Arbeit. Fuer in-
tessierte Freiwillige gibt es Mail und ein Kontaktformular ..

MfG
 Olaf

[1] Auch wenn ein Kurt Beck es in Testballons ankuendigt; denen, Ironie
    des Schicksal, mangels Geld (ISP als Nichtstoerer), die Luft ausge-
    hen wird oder die ganz einfach an der Realitaet und Masse des Ange-
    bote scheitern duerften:
    
    http://www.heise.de/newsticker/data/tol-26.01.03-006/
    http://focus.msn.de/F/2003/05/Internet/jugendschutz/jugendschutz.htm
    http://www.spiegel.de/netzwelt/politik/0,1518,232452,00.html


    Was bleiben koennte/wird ist eine verzerrte Realitaetsabbildung
    des Netzes, das ja wiederum selber nur eine verzerrte Realitaets-
    abbildung ist. Ob das schlimm ist, kann man durchaus mal diskutie-
    ren. Wenn ich sehe, wie Google inzwischen/noch von vielen Geistes-
    wissenschaftlern unreflektiert als Tor zur Netzwelt genutzt wird,
    habe ich zumindest einige Bedenken. Suchmaschinen sind tatsaech-
    lich noch mit einem Wahrheits-/Transparenzanspruch behaftet, wie
    man ihn sonst aus den Anfaengen anderer Medien kennt: Die Gebrue-
    der Lumière und ihr Zug oder die ersten TV-Uebertragungen .. Und
    das in einer Gesellschaft, die sich selber als Informationsge-
    sellschaft bezeichnet ,)
    


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