Heiko Recktenwald wrote:
Hi,
On 6 Aug 2003, Andreas Jellinghaus wrote:
Was du schreibst passt nicht zum Spiegel artikel
über den fall (links bereits gepostet).
Warum bist du dir in deiner aussagen so sicher,
was haben die jungs vom spiegel falsch oder nicht
verstanden?
Ich habe mich nicht auf Analysen aus dem Spiegel bezogen. Dazu kann ich
nur grds was sagen: der Spiegel hat gute Augen und Ohren. Das Sensorium
ist nicht das Problem. Nur die intellektuellen Analysen haben
Supermarktniveau und sind was für Manichäer. Der Economist ist
gewissermaßen das Gegenteil: sehr interessante Meinungen, nur häufig
schwach in der Faktenrecherche.
Ich hänge mich wohl kaum zu sehr aus dem Fenster, wenn ich sage, daß
der Rechtsstreit gegen Bertelsmann in den USA nicht an lack of
jurisdiction scheitern wird. Middelhoff hat sich wie ein bekiffter
Konfirmand benommen. Das war sogar Jean Marie Meissier peinlich.
Gestern der global player, heute der harmlose Buchclub aus Gütersloh?
Alles, was Middelhoff im Zusammenhang mit seinen
global-player-Phantasien deliriert hat, wird einem amerikanischen
Gericht zur Begründung der jurisdiction nett ausgeschmückt, wenn das
noch nötig ist, präsentiert werden. Und es wird zur Sprache kommen, wie
ein deutscher Buchclub mit Nazivergangenheit das amerikanische
kulturelle Leben mitbestimmt, weil ihm wichtige Verlage dort gehören.
Und was den materiellen Teil der Klage angeht: Bertelsmann hat
überhaupt keine Einwendungen. Die Aktion mit dem BVerfG ist so
dilletantisch wie es nur geht. Das verschafft nur kurz Luft, bis es in
Amerika weitergeht. Das BVerfG hat sich ja wohl nur wegen der punitive
damages für Bertelsmann verwandt. Und darum geht es hier auch nur.
Bertelsmann wird zur Ader gelassen werden, weit unter 17 Milliarden
Dollar, aber ein paar Milliarden werden es sein. Random Hause etc.
stehen auf dem Spiel, wenn auch nicht die europäischen assets.
Thomas
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