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Re: Es wird Ernst mit den Jugendschutzbestimmungen im Internet, ICRA als Pilotprojekt fuer "Filtering" nach dem JMStV?



Hallo Liste,

Saturday, October 25, 2003, 6:57:46 PM, Kristian Köhntopp wrote:

...
> a) über den Esel und seine Freunde und
> b) über nntps

> [..] daß es spezielle Binär-Decodier-Sortier-Newsreader gibt, die mehr
> Ähnlichkeit mit Filemanagern als mit Newsreadern haben

Ich weiss das, ich bin Windowsnutzer, Student, ehemaliger WG-Bewohner
und p2p-User ..

..
> Selbsteinstufung ist nur eine Untersetzung.

Wie gesagt, Selfrating ist schlicht irrelevant. War es im Grunde schon
von Anfang an. Von Bedeutung wird es allenfalls falls fuer die
angesprochenen "1000 Seiten".

Evtl. in Verbindung mit abgestuften Whitelists (Ja, erstmal nur Web
jetzt ..) und - aeh - Partnerprogrammen zur Nutzung von "Synergien":
Ich habe den "Klingelton" zu deinem "Superstar". Wobei, das ist ja eh
ein Konzern:
<http://groups.google.com/groups?selm=698k1vcuhdh70nnhnls1ps7thn0dd8m8b7%404ax.com>

Einen Filter fuer Werbung, SMS-Chats, Klingeltoene, Votings und Co.
gibt es bei ICRA uebrigens immer noch nicht ..

> Fremdeinstufung reduziert dieses Problem um etwa den Faktor 10 bis 100 - jetzt
> muß nicht mehr eine dritte Instanz (Aufsicht) alle Inhalte einstufen, sondern
> sie muß nur noch die Qualität der Selbsteinstufung überwachen.

Och, es gibt einige kommerzielle Dienste (die ICRAplus Screeningfilter
sollen ja auch kostenpflichtig sein), zumindest die Vorsortierung kann
man ja auch automatisieren. Und inzwischen sind die Datenbanken der
Dienstleister ja auch durchaus beachtlich:
 http://www.cobion.de/solutions/orangeboxweb/orangefilter/comparison_obweb.html

Und fuer die ganz boesen Seiten gibt es dann noch die "Meldestellen":
Sobald ein Inhalt bedeutsam wird, also von vielen Usern beachtet und
"besucht" wird, wenn es also "brennt", wird sich sicher auch jemand
finden, der seiner Pflicht als Netzblockwart nachkommt. Danach duerfte
es wie bei dezentralen Spamfiltern laufen: Nach x Beschwerden schaut
einer nach und versenkt den URL auf der schwarzen Liste.

Hmm, was ist eigentlich aus diesem britischen IE-Plugin geworden, mit
dem man boese Inhalte direkt und einfach melden konnte? Also sowas wie
unter http://www.odem.org/insert_coin/experiment/manipulationen.html
beschrieben ist (Der Blockwart-Service, mitte unten), nur halt in
real? Das muesste nun so 2 oder 3 Jahre her sein, als das durch die
Ticker ging. Damals ging es iirc primaer um Copyrightverstoesse.

>  Die Frage ist
> eigentlich nur, ob eine Untersetzung von 10-100 das Problem ausreichend klein
> macht, sodaß man es in den Griff bekommt. Wer das Internet gesehen hat, und
> meine o.a. Argumentation zum Thema Motivation verstanden hat, kann sich den
> Rest selber aufsummieren.

> Ausführliche Durchdeklination des Sachverhalts immer noch unter 

>         http://www.koehntopp.de/kris/artikel/rating_does_not_work/

Ja, den kenne ich gut, ich zitiere auch oft daraus. Allein, in dieser
Diskussion geht es nicht um so alberne Dinge wie Realitaet oder
technische Probleme. Beides kann man notfalls den Erfordernissen des
Jugend- bzw. "Erwachsenenschutzes" anpassen. Und genau das versucht
man gerade wieder einmal. Diesmal aber mit etwas mehr Ehrgeiz. Btw:
Standardgegenargumente sind: "Aber Spamfilter sortieren doch auch 95%
des Muells aus" oder "Anbieter XY hat bereits 20 Millionen Webseiten
klassifiziert" (siehe oben). Das sind die Momente wo man laut schreien
moechte, zweifelsohne ..

...

>> Sender und Empfaenger muessen sich allerdings auch erst einmal finden.

> Ja. Und an dieser Stelle überlegt sich der Medienregulator vielleicht, ob er
> Druck auf die Suchmaschinen ausüben will, BEVOR er USENET und den Esel im
> Griff hat. Andernsfalls erhöht er den Migrationsdruck nur noch weiter und der
> Markt entgleitet ihm wieder.

Das Argument ist zweifelsfrei logisch, greift aber leider nicht.
Buessow/Schuette bzw. Machill/Schindler und viele andere sehen in
Suchmaschinen jetzt und konkret eine "Gefahr" (oder besser eine
Handlungsoption?) und wollen handeln. Ist wohl wie bei der
Videoueberwachung, die sorgt durch Verdraengung ja auch fuer saubere
Bahnhoefe und Touristenziele.

Usenet ist bis auf weiteres nicht bunt genug, zumindest fuer die
Masse. Der Esel steht ohnehin unter massivem Dauerbeschuss.
Letztendlich geht es aber auch um die Frage, welche Inhalte reguliert
werden sollen.

> Der Punkt ist doch, daß in einem Szenario wie 3 oder 4 die Erfindung einer
> Kreuzung von freenet, mldonkey und mozilla zwangsläufig ist. Also nicht ob,
> sondern nur "wie schnell". [..] "Gibt's schon einen Grund, so etwas
> einzusetzen?".

Bei freenet gibt es einen guten Grund es nicht einzusetzen: Es ist
nicht performant (wird es evtl. auch nie) und praktisch unbenutzbar.
Schoen und verstaendlich ist es auch nicht. Die p2p-Hybriden sind
irgendwie auf dem richtigen Weg, konzentrieren sich aber im Moment
darauf viele verschiedene Netze und Protokolle unter ein GUI zu
packen.

..
> In den Top1000-Sites bekommst Du doch die Informationen, die Du aus dem
> Fernsehen oder dem Radio auch bekommen hättest. Die wichtigen Sachen, die
> Sachen, die Dich zu Dir selber machen und die Dich characterisieren und die
> das Internet für Dich zu DEINEM Netz machen. Das sind die anderen Sites.

Sicher, ich bin halt auch ein Sonderling. Wie fast alle hier auf
der Liste. Um uns geht es aber nicht, oder nicht primaer. Wir werden
nur mitleiden, wenn irgendwann niemand mehr unsere Argumente versteht,
weil die digital Kluft zwischen uns und den anderen Menschen zu gross
geworden ist. Irgendwoher muessen die 80% ja kommen.

      .o0( Das ist normalerweise der Punkt wo ich
           auf Morton Rues "Die Welle" hinweise ..)


Sodele, schoenes WE erstmal
 Olaf
 
-- 
"Good things don't end in -eum; they end in -mania or -tyrania"
   -- Homer Simpson

 



 


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