Re: Fwd: Re: OT: DRM

[Peter Ross <Peter.Ross@alumni.tu-berlin.de>]

On Sun, 14 Dec 2003, Thomas Riedel wrote:

> Datenschützer und Marxisten fallen aber durch eine sehr
> ideologische Rhetorik auf: der Markt macht alles kaeuflich (Marx) bzw.
> personenbezogene Daten werden zu Handelsguetern. Das ist allenfalls
> deskriptiv nicht ganz falsch, aber analytisch geht das schon zu weit.

Was kann deskriptiv nicht ganz falsch sein, aber analytisch zu weit gehen?

Davon abgesehen - der Markt macht alles kaeuflich - was ist daran falsch?

Wie immer die naechste Zangengeburt einer deutschen Sozialreform aussehen
wird - Du wirst fuer mehr zahlen muessen als bisher. Dafuer hat dann
endlich der Markt zum Wohle aller wieder an Einfluss gewonnen;-)

> Geld ist nicht Materie (bei Marx in Gestalt eines seelenlosen, untoten
> Vampirs, sowohl metaphysisch als auch materialistisch!), Geld ist Geist.

Was meinst Du damit?

BTW: Marx weisst Geld an sich keinen Wert zu, sondern erklaert, dass es
seinen Wert erst durch seine Akzeptanz als Tauschaequivalent bekommt.

Sehr anschaulich zu erleben in wirtschaftlich ruinierten Laendern, in
denen das Vertrauen in die Landeswaehrung verlorengegangen ist. Wenn man
im Rumaenien der 80er mit einer Tuete Kaffe oder gar der DM weiterkam und
der Lei als allerletztes akzeptiert wurde und achtlos zerknittert in einen
Pappkarton geworfen wurde.

> Deswegen kann man sich "seinen" Kapitalismus auch nicht in Form eines
> passenden DRM basteln.

Habe ich in keinem der Punkte des Statements gelesen.

Ein Gedanke zum Ursprungsdokument:

Die Unterscheidung von Kapitalismus und Monopolismus ist meines Erachtens
kuenstlich.

Kapitalismus fuehrt zur Konzentration von Kapital. Auch Marx. Und, wie
soll ich sagen.. es wurde in 150 Jahren durch die Realitaet nicht
wiederlegt - oder?

Allen "Marx ist tot"-Rufen zum Trotz ist Marx in Wirtschaftstheorie,
soweit ich weiss, durchaus noch recht lebendig.

Die von Marx beschriebenen Mechanismen sind durchaus nachvollziehbar.

Wie man den negativen Auswirkungen der von ihm beschriebenen Mechanismen
entkommt, ist eine andere Frage.

Zumindest die Gesellschaften des 20.Jahrhunderts, deren Eliten meinten,
sie haetten ihre Legitimation aus Marxschen Theorien bezogen, um den
Kapitalismus zu ueberwinden, haben sich nicht als lebensfaehig erwiesen.

Gruss
Peter

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