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Re: CDs, Platten, Industrie und so



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Hi,

On Fri, 6 Feb 2004 22:34:45 +0100 (CET)
Hartmut Pilch <phm@a2e.de> wrote:

[snip]

> Auch bei der LP hatten die Herstellungskosten des Tonträgers wenig
> Einfluss auf den Endpreis.  Der Endpreis soll die Produktionskosten
> des Werkes wieder rein spielen. 

Nein, der Künstler will auch noch was.

> Wenn viel schwarz kopiert wird,steigt der optimale Preis.

Deine Überlegung stimmt nur, wenn du die Gewinne als Konstant
betrachtest. Sind sie aber nicht, wie Produktlebenszyklen (und die
daraus abzuleitenden möglichen Erträge) uns lehren. Daher:
Nein, dann ist der Preis nicht der Marktlage entsprechend gesetzt.

> Denn man wird dann so oder so nur eine begrenzte Menge absetzen
> können.  

Eben, weil der Markt gesättigt ist oder weil es Substitute gibt.

> Eben so lange bis die meisten Leute irgendwo in ihrem
> Bekanntenkreis eine Quelle fürs Schwarzkopieren haben.

Nein. Der Preis einer CD muss nur mit dem wahrgenommenen Wert des
Käufers übereinstimmtn. Das tut er aber offensichtlich nicht, also sehen
sich die potentiellen Käufer nach Alternativen um.

> Bei hohen Preisen und weniger Käufern kann man sogar noch eher seine
> Käufer als Bundesgenossen gewinnen und damit den Umfang des
> Schwarzkopierens reduzieren.

Das wäre eine Strategie. (Exclusivität) Wurde durchaus schon öfter
erfolgreich angewandt. Aber: hier muss beachtet werden, dass auch der
Käufer dieses *Premiumproduktes* präferenzen hat. Vielleicht wäre an
dieser Stelle kostenloser Ersatz bei zu vielen Markierungen durchs
Autoradio sinnvoll .... (ist also nicht ganz so einfach)

> Jeder weiß, dass ein Preis von mehreren 1000 feur für eine
> QuarkExpress-Lizenz nichts mit dem Datenträgerpreis zu tun hat.  Warum
> sollte das bei Musik anders sein? 

Ist es nicht. Aber offenbar versucht die Musikindustrie hier doppelt zu
kassieren - ein mal für die Musik und dann noch für den "Mehrwertfaktor"
CD. Ich hab in der W&V vom August letzten Jahres ein schönes Interview
gelesen, wo sich ein Plattenfirmenchef beschwert hat, dass das Image des
Trägermediums (CD) gelitten hat (durch zu viele Shareware CD's in Heften
und billige Rohlinge) Und das als Resultat daraus die Leute nicht mehr
bereit sind, so "viel" für eine CD zu zahlen, wie es die Industrie gerne
hätte. ("Das belegt auch die Tatsache, dass die CD heute absurder weise
von der Mehrheit der Musik-Konsumenten als teuer empfunden wird." (W&V
33/03 S.24)) Und das, wie hier ja auch schon festgestellt wurde, obwohl
der Preis eigentlich stabil ist. Das Prob. der Plattenindustrie liegt
aber darin, dass sich seit Einführung der CD der Währungswert halbiert
hat. (Ergo: CD's sollten eigentlich doppelt so viel kosten, wie sie es
heute tun)

Ich denke, ganz so einfach ist das nicht. Übersehen wurde offensichtlich
der Produktlebenszyklus der CD und die Möglichkeiten die eben die neuen
Technologien (Internet) bieten. Ich meine, I-Tunes kommt doch sehr gut
klar...

> Auch wenn einem zu dieser Art der Preisrechnung die Einsicht fehlen
> sollte:  einen Anspruch auf Durchreichen irgendwelcher Preise gibt es
> nicht.  Das ist eine Frage von Angebot und Nachfrage. 

Hmm, ich würd das etwas erweitern: zu beachten sind aus Unternehmersicht
Lieferanten, Potentielle neue Konkurrenten, die Abnehmer und die
Substitute. Solange man die alle im Griff hat, ist das kein Problem -
und man kann den Preis bis ans Maximum treiben. Wenn nicht, und man
reagiert nicht, geht der Katzenjammer à la Musikindustrie los. (mann
muss eben nur die äußeren Einflussfaktoren ausschalten können - dann
klappts auch mit einem hohen Preis)

Und genau da greift dann doch wieder Angebot und Nachfrage...nur
eben nicht so, wie es sich manch einer vorstellt...

Gruesse

Steffen
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