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Mehr Transparenz im Netz: Internet-Suchmaschinen wollen Verhaltenskodex umsetzen



Der Vollständigkeit halber:

 "Aus diesen und weiteren Ergebnissen entwickelte die Bertelsmann
 Stiftung den "Code of Conduct" für Suchmaschinenbetreiber. Dieses
 Selbstregulierungsinstrument sieht unter anderem vor, dass Nutzern
 besser erklärt wird, wie Suchmaschinen arbeiten und sich finanzieren,
 Kinder und Jugendliche vor jugendgefährdenden Inhalten geschützt
 werden und dass illegale Inhalte aus den Trefferlisten entfernt
 werden. [1]"

Bleibt die Frage, warum dieser "Code of Conduct" dann nicht über die
Suchmaschine auf den Seiten der Bertelsmann Stiftung zu finden ist?

Dies wäre wirklich mal ein Schritt zu mehr Transparenz. In der zuge-
hörigen PM (http://www.bertelsmann-stiftung.de/de/1013_2893.jsp) vom
Oktober 2003 findet sich nur der Hinweis auf dessen Veröffentlichung
in der Publikation “Wegweiser im Netz. Qualität und Nuzung von Such-
maschinen” (Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2003, ISBN 3-89204
-714-6), die man für 19,00 Euro im angegliederten Webshop bestellen
kann.

Und was ist eigentlich aus der Unterstützung von AOL Deutschland und
Microsoft MSN Deutschland geworden, die in obiger PM erwähnt werden?

MfG
 Olaf

[1] Im Original des Code of Conduct:

    "3. Die Suchmaschinenbetreiber verfolgen die Intention, Kinder
        und Jugendliche vor jugendgefährdenden Inhalten zu schützten.
        Dafür stellen die Betreiber Familienfilter zur Verfügung mit
        dem Hinweis, dass Filter keine absolute Jugendschutzsicherheit
        gewährleisten können und dass Kinder nicht ohne Aufsicht der
        Eltern das Internet nutzen sollen.

     4. Nach nationaler Gesetzgebung als illegal geltende Seiten
        werden aus den Ergebnislisten entfernt, sobald die Suchmaschi-
        nenbetreiber Kenntnis davon erhalten und Zugriff auf die ille-
        galen Seiten im Index haben."

[2] “Diese Anbieter”, so Projektmanager Carsten Welp, “signalisieren
    dem Nutzer und dem Gesetzgeber, dass sie ihre gesellschaftliche
    Verantwortung ernst nehmen.” - Eine Argumentation, die einem doch
    ziemlich bekannt vorkommt. Ich habe sie in Düsseldorf öfter ge-
    hört, dort allerdings in etwas unmissverständlicherer Form:
    <http://odem.org/informationsfreiheit/o-ton--oeffentlich.html>
    <http://odem.org/informationsfreiheit/audio/2001-12-19-arbeitskreis/buessow--das-haelt-keiner-aus.mp3>

    
PS:  Unter "Publikationen > Downloads" und auf einer in der aktuellen
     PM (siehe unten) genannten Projektseite ist inzwischen der Link
     zu einem PDF zu finden, das am 01.03.2004(!) erstellt wurde:
     http://www.bertelsmann-stiftung.de/medien/pdf/Code_of_Conduct.pdf

PPS: Achja, die aktuelle Pressemeldung für die Archive:

--snip--  http://www.bertelsmann-stiftung.de/de/16412_17084.jsp

PRESSEMELDUNG

Berlin, 10.05.2004
Mehr Transparenz im Netz: Internet-Suchmaschinen wollen
Verhaltenskodex umsetzen

Landesanstalt für Medien NRW greift auf Berliner Konferenz Ergebnisse
der Bertelsmann Stiftung auf

Vier deutschsprachige Suchmaschinen haben einen entscheidenden Schritt
zu mehr Transparenz auf dem Suchmaschinenmarkt getan und werden ihre
Arbeit künftig an einen Verhaltenskodex binden: Abacho, Apollo7,
crossbot und Sharelook. Das kündigen die Betreiber gemeinsam auf der
Berliner Konferenz "Suchmaschinen – Neue Herausforderungen für die
Medienpolitik" an, die am 10. und 11. Mai von der Bertelsmann
Stiftung und der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen
veranstaltet wird.

Die Konferenz als Plattform für Entscheidungsträger aus
Suchmaschinenindustrie und Medienpolitik bildet den Höhepunkt des
Projektes "Transparenz im Netz" der Bertelsmann Stiftung. Im
Rahmen dessen hatte die Stiftung die Studie "Wegweiser im Netz" zu
Marktsituation, Qualität und Nutzung deutschsprachiger
Suchmaschinen erstellt und starke Defizite bei der
Nutzerfreundlichkeit und der Objektivität der Suche festgestellt.
Problematisch für die Trefferrelevanz bleibt weiterhin die
Manipulation ("Spamming") von Suchmaschinen.

So beobachten laut der Stiftungsstudie 83 Prozent der befragten
Suchmaschinen, dass das Spamming-Problem zugenommen hat. In einem
gezielten Spamming-Test konnte bei allen führenden Suchmaschinen durch
externe Manipulation eine Aufnahme der manipulierten Websites in das
Suchmaschinen-Ranking erzielt werden. "Die Suchmaschinen müssen noch
mit weit effektiveren Maßnahmen gegen diese Manipulation von außen
vorgehen, um die Relevanz der Treffer und des Rankings zu erhöhen. Das
gilt im besonderen Maße, wenn sich Angebote mit jugendgefährdenden
Inhalten hohe Rankings durch Spamming erschleichen", bewertet
Professor Dr. Marcel Machill, Journalistik-Professor an der
Universität Leipzig und Berater der Bertelsmann Stiftung, die
Ergebnisse der Studie.

Fehlende Transparenz bei den Suchmaschinen wird besonders an dem
mangelnden Wissen der Nutzer über die Funktionsweisen von
Suchmaschinen deutlich. In einer repräsentativen Befragung der
deutschen Internetnutzer hatten mehr als 50 Prozent der Nutzer falsche
Vorstellungen von der Finanzierung der Suchmaschinen und gehen meist
fälschlicherweise davon aus, dass Suchmaschinen als neutrale
Informationssortierer arbeiten.

Aus diesen und weiteren Ergebnissen entwickelte die Bertelsmann
Stiftung den "Code of Conduct" für Suchmaschinenbetreiber. Dieses
Selbstregulierungsinstrument sieht unter anderem vor, dass Nutzern
besser erklärt wird, wie Suchmaschinen arbeiten und sich finanzieren,
Kinder und Jugendliche vor jugendgefährdenden Inhalten geschützt
werden und dass illegale Inhalte aus den Trefferlisten entfernt
werden. 73 Prozent der repräsentativ befragten
Suchmaschinennutzer der Stiftungsstudie haben die
gesellschaftliche Relevanz der Qualitätssicherung im Internet erkannt,
denn sie befürworten eine Selbstkontrolle von Suchmaschinen.

Künftig will die Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen die
Thematik weiterführen. "Wissen ist Macht und Macht braucht immer
Kontrolle. Die Suchmaschinen sind als "Gatekeeper" vor den
Wissensspeichern des Internets besonders mächtig. Wir müssen lernen,
worin diese Macht dieser Maschinen besteht, wie sie funktionieren und
wer sie wirklich in Gang setzt. Wozu sie gebraucht werden und wie man
sie missbrauchen kann. Letztlich heißt das Suchwort: "Kompetenz"",
erläutert Dr. Norbert Schneider, Direktor der Landesanstalt für
Medien Nordrhein-Westfalen das Engagement der LfM.

Die LfM lässt ein Gutachten erstellen, das sich mit Fragen der
Regulierung von Suchmaschinen im Internet beschäftigt. Zentrale
Fragen sind u.a.: Welche gesetzlichen Vorgaben greifen mit Blick auf
eine ggfs. notwendige Konzentrationsbegrenzung? Welche Instanzen sind
handlungsbefugt?

Weitere Diskussionsthemen der Konferenz sind aktuelle Trends der
Suchmaschinentechnologie und -finanzierung. Die Konferenz findet
bis zum 11. Mai in der Bertelsmann-Repräsentanz, Unter den Linden
1, in Berlin statt. 

Rückfragen an: Prof. Dr. Marcel Machill, Telefon: 0 52 41 / 81-81 350
marcel.machill@bertelsmann.de

Dr. Peter Widlok, Telefon: 0 211 / 77 007 141
pwidlok@lfm-nrw.de


Weitere Informationen unter:
www.bertelsmann-stiftung.de/suchmaschinen


Publikation:
Marcel Machill und Carsten Welp (Hrsg.): Wegweiser im Netz. Qualität
und Nutzung von Suchmaschinen.
Gütersloh: Verlag Bertelsmann Stiftung 2003

--snip--




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