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Re: Software-Patente



On Wed, Jul 21, 2004 at 03:30:32AM +0100, Daniel Koerner wrote:

Hi,

> > Formeln waren mal nicht patentierbar. Dann kamen Patentantwälte
> > und Patentämter... :-(
> 
> Womit wir im Grunde direkt beim Punkt wären: Es ist nämlich in der
> Praxis von der ursprünglichen Formel bis zur fertigen Software noch
> ein ziemlich weiter Weg.

Naja: Einmal durch den Compiler.

> Dummerweise waren die (zugegebenerweise brillianten) Mathematiker, die
> RSA erfunden haben, keine besonders guten Programmierer, 

Der Code von Rivest, der hier rumliegt, scheint zwar etwas
altmodischer C-Code zu sein, aber sonst okay. Und RSA waren
auch keine reinen Mathematiker sondern Informatiker. Die
ganze Mathematik im RSA-Verfahren ist viel älter und ist
im wesentlichen der kleine Satz von Fermat (1640).

Auch die Ideen von Falltürfunktionen zur Verschlüsselung ist
älter. Wie man im Prinzip Public-Key-Crypto macht, haben
sich Diffie, Hellmann, Merkle,... ausgedacht.

Das RSA-Verfahren ist sicherlich ein Meilenstein aber als
solcher nur zu sehr geringen Teilen den Herren RSA zu
verdanken.

> sodaß fast 20
> Jahre lang der Gebrauch dieses Algorithmus innerhalb der U.S.A. durch
> die (im krassen Gegensatz dazu) geringen technischen Fähigkeiten der
> Erfinder beschränkt war.

Das lag wohl eher an den Export-Gesetzen und den
Lizenz-Bestimmungen. Oder war an RSAREF technisch
irgendetwas auszusetzen?

Trotzdem stimme ich Dir zu: Das RSA-Patent ist das
perfekte Beispiel gegen (Software-)Patente:

In vielen kleinen Schritten wird von vielen Leuten auf
Basis allgemein-bekannten mathematischen Wissens etwas
nützliches entwickelt. Von den letzten in der langen
Kette wird das Ergebnis dieses Prozesses patentiert,
was dann der Nutzung der Technologie im Weg steht.

Gruß,
Martin


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