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Re: computerimplemetierte Erfindung vs. Software



Moin,

Rigo Wenning (rigo@fitug.de) - Wed, Sep 22, 2004 at 10:17:38AM +0200:
> Web ein solches Patent bestanden hätte. Genau, toter geht nicht!

Ich erinnere mich sowas sogarmal gelesen zu haben - hier in Fitug. Ein
Patent ueber die Verlinkung von Dokumenten. Wenn ichs richtig verstanden
habe, war da die Idee einen Link zu setzen um auf ein weiteres Dokument
zu verweisen patentiert.

Was ich nicht weiss, ist:
* ob dieses Patent jemals auch gegeben wurde, oder ob wir hier nur den
  Anwaerter zu sehen bekommen haben
* ob das Patent nachtraeglich annuliert wurde
* von wann das Patent ist, weil die Idee gibts ja an sich schon immer:
  1993 in ganz konkreter Form als Web, in den 70/80-er Jahren in den
  Vorlaeufern von Suchmaschinen und Web und wenn man Haarspalterei
  betreiben will ist auch ein Literaturverweis in einem Buch so eine
  'Verlinkung' - spaetestens damit sollte Prior Art zuschlagen.

Was ich als aktiver Programmierer viel gefaehrlicher an der
Patentiererei empfinde ist folgendes:
* Du schreibst ein Programm, fuer Dich ein ganz normaler Vorgang:
  aktives Problemloesen, moeglichst effizient.
* Du verkaufst/verschenkst es. Es wird benutzt.
* Irgendwann kommt irgendwer daher und haelt die Hand auf, weil er auf
  irgendeine Vorgehensweise, die fuer dich beim Entwickeln voellig
  natuerlich war, ein Patent angemeldet hat.

Wenn es jetzt zum Streit kommt heisst es gerne: 'Man muss sich doch darum
kuemmern, dass man keine Patente verletzt'. 

Wie aber sollst du etwas vorher pruefen, von dem du weit entfernt bist
anzunehmen, dass das auch nur irgendwie patentwuerdig sein koennte?

Wenn du versuchst, den Algorithmus selbst zum Patent anzumelden und
dir dort ein 'Sorry, gibts schon' abholst, ist das was anderes. Das
ist dann zwar auch megasch*, weil du ja deine Entwicklungskosten hattest
und die jetzt in keinster Weise wieder einholen kannst, aber du kannst
jedenfalls nicht mehr behaupten, das waere vorne und hinten nicht
patentwuerdig, weil zu trivial.

Stellt sich die Frage: was ist der Sinn eines Patentes? 
Doch wohl eigentlich nur ein Kopierschutz auf Zeit: Jemand erfindet das
Rad und ein anderer kopiert es und macht die grossen Gewinne damit.
Somit treffen sich zwei komplett eigenstaendig entwickelte Dinge, die
zufaellig gleich sind, nicht als Konkurrenten und muessten beide zum
Patent zugelassen werden, bzw. koennen sich nicht gegenseitig der
Verletzung bezichtigen.

Warum ist das nicht so geregelt? Das wuerde uns viel Geschrei ersparen.

neko
-- 
Simone Demmel					neko@greenie.muc.de

-- 
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