Re: Auswertung von Web-Seiten gerichtlich eingeschränkt

[Florian Weimer <fw@deneb.enyo.de>]

* Martin Lesser:

> Florian Weimer <fw@deneb.enyo.de> writes:
>
>> Oh, der technische Begriff ist gleichfalls sehr unpräzise, selbst in
>> Zeiten von SQL. Es ist nicht einmal klar, ob die ganze Anwendung
>> darunterfällt oder eben nur der Tabellenteil ("Rezeptdatenbank").
>
> Das ist in der Tat spannend: Ist die Applikation (z.B. eben ein RDBMS)
> schützenswert im Sinne dieser *DB-Richtlinie* oder der Inhalt (also die
> einzelnen Zeilen der diversen Tabellen, wenn ich bei der technisch so
> verstandenen Datenbank bleibe).

Daten plus bestimmte Verwertungsarten, wenn ich das richtig sehe.

> Ich verstehe die DB-Richtlinie und die §87 ff. UrhG immer noch auf den
> Inhalt bezogen und nicht auf die Applikation, die aus dem (gesamten)
> Inhalt (aggregierte) Teile darstellt.

Dadurch, daß die systematische Nutzung von Einzeldatensätzen
beschränkt wird, erstrecken sich die Einschränkungen auch teilweise
auf die Anwendung.

>>> Nun gibt es diese Web-Foren, in denen neben jedem Beitrag auch steht,
>>> wieviele Postings der Autor schon geschrieben hat. Kann der Betreiber
>>> des Forums für sich in Anspruch nehmen, Autor im Hinblick auf diese
>>> Anzahl zu sein?
>> Für die Datenbank Autor/Postingzahl: ja.
>
> Damit räumst Du einem simplen Counter eine Schöpfungstiefe ein, den der
> m.E. nicht hat.

Die Auswahl der Autoren vielleicht?

Wenn man die Kriterien nicht extrem niedrig anlegt, dann sind Dinge
wie der Netdigest wohl die einzigen geschützten Datenbanken.

Aber Du hast recht, es ist ziemlich unbefriedigend. Entweder ist die
ganze Richtlinie ein No-op, oder die Ergebnisse sind recht obskur.

> Wenn ich Deiner Ansicht folge, trete ich zumindestens als Autor auf
> Mailing-Listen oder in Web-Foren meine Rechte ab, da ich dem
> Betreiber das ausschließliche Recht einräume, solche Meta-Angaben zu
> generieren, zu pflegen und ggf. sogar zu vermarkten. Und dritten
> dieses Recht abzusprechen.

Das ist doch das Ziel des Schutzes von Datenbankwerken: Schaffung
neuer Eigentumsrechte. (Nicht daß ich das besonders gut fände.)

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