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Re: [Debate] FYI: Zensur im Globalen Dorf - das Web und dieMeinungsfreiheit



Hi,

On Wed, 23 May 2007, Thomas Stadler wrote:

> Am 23 May 2007, um 22:26 hat Peter Ross geschrieben:
> 
> > Vielleicht ist das einfach nur die Kehrseite des ja haeufig geradezu
> > bejubelten "Jeder kann hier weltweit seine Meinung sagen/publizieren"
> > etc.
> 
> Ja aber ist diese Mailingliste weltweit? Das ist hier zunaechst ein 
> geschlossener, angemeldeter Nutzerkreis.Weltweit wird sie erst durch 
> ein frei zugaengliches Archiv.

Ich denke, gar so unbedarft sind Nutzer auch wieder nicht. Jeder kennt 
nach zehn Minuten Webbrowsing Google, und ist erstaunt, was er alles dort 
findet.

Desweiteren handelt es sich bei Archivierung nicht um "Daten", sondern um 
Meinungen und Wissen.

Aus einer Aufbewahrung und Auswertung von Verbindungsdaten kann ich 
keinerlei Wissen gewinnen, dagegen ist es mir seit x Jahren gelaeufig, aus 
Archiven Wissen zu gewinnen, das mir z.B. bei meiner Arbeit mit Computern 
(beruflich und privat) von Nutzen ist, und ich gebe dort mein Wissen 
bewusst weiter.

Teilweise sind solche Archive gar die "unoffizielle Dokumentation" von 
offener Software.

> Stop. Kein Recht ist schrankenlos. Es kann also durchaus sein, dass das 
> Berichtersatttungsinteresse, bzw. das Interesse der Allgemeinheit ueber 
> einen bedeutenden Sachverhalt informiert zu werden, ueberwiegt. Das ist 
> eine Frage der Abwaegung widerstreitender Interessen.
> 
> Wenn ich hier poste wird es im Regelfall kein ueberwiegendes 
> Allgemeininteresse fuer eine Weiterveroeffentlichung geben. Wenn die 
> Bundeskanzlerin hier (in einer politischen Diskussion) posten wuerde, 
> saehe das schon wieder anders aus.

Ganz sicher. Aber reden nicht Leute von der "Demokratisierung durchs 
Internet" und sind ganz begeistert davon? Damit, dass man in die 
Oeffentlichkeit hinaustritt (und manche meinen, dass sei erst durchs 
Internet moeglich), wird man gleichzeitig eine oeffentliche Person.

Ganz so blauaeugig sind Leute ja auch nicht. Dass man sich mit Pseudonymen 
dort ausweist, wo man nicht unbedingt persoenlich bekannt werden moechte, 
(z.B. in Subkulturen), ist Praxis seit mindestens 20 Jahren.

Ein Fall mit einer Signatur mit Privatadresse ist peinlich, schlampig vom 
Absender, und ich wuerde versuchen, das guetlich mit einem Archivar zu 
regeln, unter Beruecksichtigung technischer Moeglichkeiten, aber ein 
Rechtsfall? Das erinnert mich ein bisschen an die Katze in der Mikrowelle. 
Recht ist doch nicht dazu entwickelt worden, damit andere Leute fuer 
eigene Dummheit buessen muessen.

Gruss
Peter
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