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Re: [Debate]IP-Veröffentlichung im Email-Header notwendig?



Donnerstag, 8. November 2007 23:24 schrieb Martin Uecker:
> On Fri, Nov 09, 2007 at 08:05:14AM +1100, Peter Ross wrote:
>  
>
> > > Es ist einfach der Weg, wie SMTP arbeitet. Ein weltweit anerkanntes
> > > offenes Verfahren, in dem nichts Mysteriöses passiert. Dokumentiert
> > > durch RFCs beim IETF, implementiert mit unterschiedlichsten MUAs und
> > > MTAs weltweit.
> > >
> > > Wem das nicht paßt, der kann andere Wege der Kommunikation wählen.
> >
> > Das klang vielleicht wenig nett.
> >
> > Was ich meinte, ist, dass die Nutzung von Dingen die Akzeptanz seiner
> > Grundlagen voraussetzen sollte.
>
> Das denke ich eigentlich nicht. Schließlich ist Nutzung ja nicht
> unbedingt ganz freiwillig, sondern es bestehen ja durchaus auch
> gesellschaftliche Zwänge das Internet zu nutzen.

Wenn dieses in einer freiheitlichen demokratischen Grundordnung der Fall 
sein sollte, dass eine Teilnahme an der Gesellschaft ohne Internet nicht 
mehr möglich sein sollte, dann läuft etwas schief. Die gesellschaftliche 
Teilnahme kann und darf sich nicht an Technik binden in der Form der 
Ausschliesslichkeit.  Es sind imho aber auch nicht die Daten, die erhoben 
werden, sondern der Umgang mit den Daten. Ein Kreuz auf einem Wahlzettel 
lässt sich unter Umständen nach einer entsprechenden Stiftanalyse und 
Handschriftenanalyse vielleicht konkret einer Person zuordnen. Die Frage 
wäre aber nicht, ob dies möglich ist, sondern ob der Staat dieses in 
Erwägung zieht und ob es ausserhalb der bürgerlichen Kontrolle ist, sodass 
der Staat dem konkreten Wähler mit Repressalien drohen könnte und damit 
die Wahl nicht mehr frei ist. 

Kritischer als eine IP-Adresse sind Verfahren, die mit Fingerabdruck 
gespeicherten Pässen eine Altersverifikation durchführen, was zwar zur 
Überführung von Sexualstraftätern nützlich sein mag, wenn diese denn so 
dämlich wären, sich persönlich mit dem Pass zu identifizieren.

Der Zugbombenattentäter, der sogar gefilmt worden ist auf irgendeinem 
Bahnhof, benutzte auch das Internet und möglicherweise gab es sogar im 
Studentenheim eine eindeutige IP-Adresse, was aber durch die Benutzung 
eines Notebooks in Köln statt in Kiel wohl irrelevant ist, da die Person 
nur im nachhinein zugeordnet werden konnte. Das Problem sind also nicht 
die Daten also solches, sondern die Zusammenführung selbiger. 

Die Jugendschützer spielen hier mit Datenschützern und Terrorbekämpfern in 
einer Allianz, die letztlich statt einer gespeicherten IP-Adresse irgendwo 
die Passdaten in einer Datenbank samt Fingerabdruck auftauchen lassen 
zusammen mit dem Zigarettenautomaten (wo dann noch der Chip beim 
Zigarettenholen ausgelesen wird) ein Bewegungsprofil der gesonderten 
Klasse entstehen lässt. 

Was benötigt jemand noch die IP-Adresse, wenn mit der Altersverifikation am 
Zigarettenautomaten verknüpft mit der Mobilfunkkarte ein potentielles 
Täterprofil oder Marktprofil von jedem  rauchenden Bürger erstellt werden 
könnte, welche IP-Adresse wollte da noch jemand speichern, wenn er die 
kompletten Personendaten am Zigarettenautomaten bekommt?

Grüße,
Arnold
   

 





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