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Probleme bei Selbstklassifizierung



>Ich sehe eigentlich keinen Ausweg aus dem Dilemma: User sind nicht bereit
>oder faehig zu einer Selbstklassifizierung, und externe Zensur wird >abgelehnt.
>Die Fragestellung ist m.A. nicht, *wie* wir unerwuenschte Inhalte vom User
>fernhalten wollen, sondern *ob* wir ueberhaupt ueberall versuchen sollten
>(koennen ist noch eine weitere Frage) einzugreifen.

Ich bin da etwas optimistischer: Jeder, der in einem Usenet-Forum oder auf einer
Mailingliste postet, setzt seine Mail in einen bestimmten Kontext. Daraus ergibt
sich ein bestimmter Adressatenkreis und bestimmte kommunikative Spielregeln.
Auch die ursprungliches Selbstkontrolle im Usenet sah/sieht so aus, das die
Verletzung dieser Spielregeln durch sozialen Druck und im Hartefall durch
Ausschlus von der Liste oder dem Forum sanktioniert wird.
Diese Selbstkontrolle war durchaus in der Lage, wildes Spamming oder deplazierte
Mails zu verhindern. Mit der Flut der hinzukommenden Neu-Nutzer wird das Netz
anonymer und die Selbstkontrolle funktioniert jetzt schlechter. Ganz uneffektiv
ist sie aber noch immer nicht. Diese Selbstkontrolle gibt moglicherweise ein
Modell dafur ab, wie eine gegenseitige Rucksichtnahme die u.a. auch in einer
Selbstklassifizierung bestehen kann, durchgesetzt werden konnte.

Schlimmstenfalls bliebe noch immer als meiner Meinung nach kleinstes Ubel, uber
fakultative Sperrlisten ganze Foren und Listen unzuganglich zu machen. Das ware
in meinen Augen dann akzeptabel, wenn die dort Diskutierenden wissen, das diese
Liste nicht fur alle zuganglich ist und ihre Inhalte gegebenenfalls woanders
posten.
So konnte man vielleicht ein weniger konflikttrachtiges Nebeneinander der
verschiedenen Kulturen und Weltbilder im Netz erreichen.
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Johannes Ulbricht 100556.1545@compuserve.com
"Be there in a New York minute," said the Finn "no shit."